Politik | Covid-19

Das Corona-Erbe

Das Team K meint, dass während der vergangenen Pandemie nicht alles glattlief und fordert deshalb eine Kommission zur Aufarbeitung der Geschehnisse.
Team K
Foto: Seehauserfoto
  • Die Jahrhundert-Pandemie, ausgelöst durch das Virus SARS-CoV-2 hatte den gesamten Erdball lange unter Kontrolle. Jetzt, 4 Jahre nach Ausbruch in Europa scheint die Thematik langsam zu versanden. Möglicherweise wollen viele Bürgerinnen und Bürger diese Zeit voller Ungewissheit und Ausnahmezuständen einfach vergessen. Franz Ploner, Landtagsabgeordneter des Team K vergisst jedoch nicht so schnell. Ihm zufolge würde vor allem verloren gegangenes Vertrauen in Politik und Wissenschaft zu den problematischsten Langzeitfolgen der Pandemie zählen. Er erklärt: „Wir müssen aufarbeiten und bereit sein, nachzuschauen wie die Umstände damals waren. Ich kann mir vorstellen, wie die Leute das dann lesen und sagen: Ja, so war es. Wir haben wieder Vertrauen.“

     

     „Wir müssen aufarbeiten und bereit sein, nachzuschauen wie die Umstände damals waren.“

     

    Laut dem Team K habe die Pandemie eine Reihe an Defiziten aufgezeigt. Nicht nur das Gesundheitssystem, sondern auch das Bildungs-, Wirtschafts- und Gesellschaftsgefüge sei in Mitleidenschaft gezogen worden. Zudem hätten sich viele Menschen nach Ende der Pandemie mit ihren Enttäuschungen, Ängsten und Verlusterfahrungen alleingelassen gefühlt und in Folge ihr Vertrauen in die staatlichen und wissenschaftlichen Institutionen weitgehend verloren. Während der Pandemie habe es bei manchen Entscheidungen aufgrund des Zeitdrucks zudem oft an einem transparenten Austausch bezüglich gewisser Argumente gefehlt. Die Auswirkungen auf die Gesellschaft dieser getroffenen Entscheidungen würden der Fraktion zufolge erst nach und nach erkennbar werden. Viele der tiefgreifenden Grundrechtseingriffe wie Besuchsverbote, einsames Sterben in den Alten- und Pflegeeinrichtungen, die Schließung von Kitas, Kindergärten und Schulen sowie die weitgehende Stilllegung des kulturellen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens seien nicht verhältnismäßig gewesen und hätten zu nachhaltigen Belastungen von Familien und insbesondere Müttern geführt. 

  • Die Team K Abgeordneten: Eine Aufarbeitung der Corona-Zeit sei absolut notwendig. Foto: Team K
  • Der Beschlussantrag

    Da die bisherige Reflexion der Geschehnisse Ploner und Co zufolge zu punktuell und nach politischer Meinungshoheit geprägt sei, brachte die gelbe Fraktion einen Antrag in den Südtiroler Landtag ein, welcher das Ziel verfolgt, eine unabhängige Kommission bestehend aus Experten verschiedener Fachrichtungen und unter aktiver Einbindung der Bürgerinnen und Bürger unterschiedlicher Berufs- und Gesellschaftsschichten einzusetzen, um eine systematische und transparente Aufarbeitung der COVID-19-Pandemie, vorzunehmen. „Wir haben die Ereignisse in Österreich und Deutschland verfolgt“, so Ploner, „dort wurde bereits eine solche Aufarbeitung vorgenommen. In Deutschland zwar nicht in allen Bundesländern, aber immerhin in einigen“. 

  • Franz Ploner: „Ich glaube, nur so kann man Gesellschaften wieder zusammenführen.“ Foto: Seehauserfoto

    Aus diesem Grund sollte auch Südtirol bereit sein, dieses Thema Fakten bezogen und partizipativ aufzuarbeiten. „Ich glaube, nur so kann man Gesellschaften wieder zusammenführen.“ Ploner schlägt vor, dass die Landesregierung eine Institution wie die Eurac oder die Universität beauftragt, die dann gemeinsam mit Epidemiologen, Psychologen, Medizinern, Lehrpersonen, Volksvertretern und anderen die Ausarbeitung vornimmt. Im Fokus sollen dabei vor allem die Themen Auswirkungen der Lockdown-Maßnahmen, Maskenpflicht, Test- und Impfstrategien, gesellschaftliche Beeinträchtigungen, Auswirkungen aller in der Pandemie getroffenen Entscheidungen und Maßnahmen, das Gesundheitssystem, Bildung, soziale Spannungen, psychische Belastungen, wirtschaftliche Auswirkungen und Kollateralschäden für das kulturelle und soziale Leben stehen. Ein besonderes Augenmerk soll auch auf die Entscheidungen gelegt werden, die die persönliche Autonomie bei individuellen Therapieentscheidungen wie Impfung, die Entscheidungen zu Präventionsmaßnahmen (Masken) und die Eingriffe auf organisatorischer Ebene betroffen haben.  Ziel sei es, Lehren aus den gemachten Erfahrungen zu ziehen, um für zukünftige Krisen und Pandemien gerüstet zu sein. Am Ende sollen die erarbeiteten Ergebnisse einer öffentlichen Diskussion zugänglich gemacht und dem Landtag für künftige Krisenereignisse vorgelegt werden. Zu verstehen sei das Ganze dabei als gesamtgesellschaftliche Aufgabe.

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Oliver Hopfgartner Do., 11.04.2024 - 19:59

Eine Kommission ist unnötig. Es würde reichen, wenn die verantwortlichen Politiker klar kommunizieren, dass sie einsehen, Fehler gemacht zu haben, insbesondere was den Umgang mit den Impfstoffen sowie die Einschränkungen der persönlichen Freiheit der Bürger angeht.

Gewisse Fehler kann man entschuldigen, weil man damals gewisse Sachen nicht wusste.
Was man aber nicht entschuldigen kann, ist die Anmaßung von Wissen und die Behauptung von Dingen, die damals ganz klar unklar waren. Man hat z.B. dem Impfstoff und gewissen Maßnahmen Dinge attestiert, für die es auch damals keine Belege gab.

Durch diesen Missbrauch und die Behauptung, politische Maßnahmen seien "wissenschaftlich" begründet (obwohl sie es nicht waren) hat zum nun problematischen Vertrauensverlust geführt.

Ich nenne ein konkretes Beispiel: Ich habe zur Zeit der Zulassung des Pfizer-mRNA-Impfstoffs an einer Universitätskinderklinik mit einem Prof. zusammengearbeitet, der in der STIKO sitzt und selbst zum Thema Impfungen forscht. Er hat bereits damals dezidiert gesagt, dass die Daten aktuell so ausschauen, als würde die Impfung nicht vor Ansteckung, sondern eher vor schweren Verläufen bei Risikogruppen schützen. Diese Sichtweise begründete sich beispielsweise an die Forschungsergebnisse zu Impfstoffentwicklungsversuchen gegen die Coronaviren Sars-CoV1 und MERS. Der Beobachtungszeitraum in der Pfizerzulassungsstudie betrug wenige Monate.
Daher ist es richtig, wenn man sagt, dass es damals eigentlich keine wissenschaftliche Grundlage dafür gab, zu behaupten, die Impfung würde vor Ansteckungen schützen.

Solche falschen Behauptungen schaden am Ende der Impftechnologie stärker als die wirren Behauptungen mancher Impfgegner, die Impfungen z.B. als Euthanasie bezeichnen.

Wie so oft wäre ein sachlicher Umgang vernünftig: Sehen wir Impfungen als sinnvolle Technologie, die denen einen Vorteil bringt, die sie gezielt und richtig anwenden. Wer glaubt, Dogmatik und Fanatismus wäre bei diesem Thema hilfreich, der ist eigentlich gleich schlimm wie so mancher Anti-Impf-Fanatiker.

Do., 11.04.2024 - 19:59 Permalink
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nobody Do., 11.04.2024 - 20:44

Gibt es keine objektiven Studien die in den einschlägigen Journals publiziert wurden? Die würden dann wohl für alle gelten, die unter ähnlichen Bedingungen "gehalten" wurden. Da muss Südtirol nicht wieder irgendwelche Typen füttern.

Do., 11.04.2024 - 20:44 Permalink
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Oliver Hopfgartner Do., 11.04.2024 - 21:27

Antwort auf von nobody

Dabei gibt es einige Probleme, ich möchte die Wesentlichsten nennen:

1. das wissenschaftliche Prinzip der Falsifizierbarkeit: Wissenschaftlich gesehen ist eine Theorie nur etwas wert, wenn man sie falsifizieren kann. Ein Beispiel: Wenn ich behauptet, es gibt Einhörner, wirst du diese Aussage nicht widerlegen können. Wir können 100.000 Experimente machen - z.B. Ausflüge in verschiedene Wälder - und dabei nie ein Einhorn sichten. Diese Theorie ist also nicht falsifizierbar, denn eine Ausnahme würde reichen, um sie zu bestätigen.
Es kommt also auch auf die Fragestellung und das Studiendesign an. Es wäre z.B. unseriös, ein Medikament gegen ein Placebo zu testen, nach 3 Monaten der Kontrollgruppe auch das Medikament zu verabreichen und dann nach 1 Jahr zu schauen, ob in einer Gruppe mehr Nebenwirkungen aufgetreten sind.

2. Die Beobachtungsdauer: Oft ändern sich Ergebnisse über die Zeit. Diäten sind ein gutes Beispiel. Fast alle Diäten führen dazu, dass der Diäthaltende im Vergleich zu einer nicht Diät haltendenden Kontrollgruppe in drei Monaten deutlich an Gewicht verliert und dieses Ergebnis oft bis zu 6 Monate halten kann. Wenn man aber nach einem oder zwei Jahren schaut, sind die Gesundheitswerte der diäthaltenden Gruppe sehr oft schlechter als jene der Kontrollgruppe, weil sie durch die Kalorienrestriktion und den Jojo-Effekt mehr Muskeln als Fett verloren haben und danach mehr Fett als Muskeln zunehmen. Es wäre also unseriös, nach einer relativ kurzen Beobachtungsdauer von "Beweisen" zu sprechen.

3. Die sogenannte "Auftragswissenschaft". Gute Studien sind aufwendig und kosten Geld. Wenn es ein ökonomisches Interesse gibt, kriegt man eher Finanzierungen für Forschungsprojekte. Daher sind die Forschungsbudgets für teure Immuntherapien oder auch blutverdünnende Medikamente, Stents etc. wesentlich praller gefüllt als beispielsweise Forschungsprojekte zur allgemeinmedizinischen Versorgung. Auch durch das Auswählen des Endpunkts (also des Faktors, der untersucht wird), kann man tricksen: Wenn ich z.B. ein Medikament teste und das Ergebnis ist: das Cholesterin sinkt bei den Probanden um 60% ist das wenig wert, wenn es gleich viel Herzinfarkte und Todesfälle wie in der Kontrollgruppe gibt. Man muss also auch die praktische Konsequenz eines Studienergebnisses hinterfragen.
Bei Impfungen könnte man so z.B. tricksen, indem man den Effekt einer Impfung daran misst, wie stark sie in einer Blutprobe das Antikörperniveau hebt, statt zu schauen, wie viel Leute in der jeweiligen Gruppe verstorben sind. Studien höchster Qualität haben immer die Todesfälle oder zumindest schwere Ereignisse (z.B. Schlaganfall, Herzinfarkt) als Endpunkt. Bei Osteoporosemedikamenten funktioniert dieser Schwindel, indem man den Calciumgehalt im Knochen als Kriterium heranzieht, statt die Häufigkeit von Knochenbrüchen. Es gibt z.B. weit verbreitete Osteoporosemedikamente, bei denen nachgewiesen ist, dass sie bei über 75 Jahre alten Menschen NICHT zu einer Reduktion der Frakturhäufigkeit führen. D.h. auf gut deutsch, es wäre eigentlich Körperverletzung, diese an über 75 Jahre alte Patienten zu verabreichen, da sie ihr Ziel nicht erreichen, aber Nebenwirkungen haben. Das ist dann halt der Unterschied zwischen Laborkosmetik und nach den Regeln der medizinischen Kunst angewendeter Evidenz.

Do., 11.04.2024 - 21:27 Permalink
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Oliver Hopfgartner Fr., 12.04.2024 - 07:08

Antwort auf von Manfred Klotz

Ich führe nicht die wissenschaftliche Methode ad absurdum, sondern zeige auf, dass Wissenschaft darauf basiert, die richtigen Fragen und die richtigen Methoden anzuwenden.

Wissenschaftler tun das in der Regel. Politiker aber nicht. Deswegen ist es zur Situation gekommen, dass nun die Wissenschaft ihr Fett weg bekommt, nur weil Politiker wissenschaftliche Erkenntnisse fehlinterpretiert und als Begründung für politische Fehlentscheidungen verwendet haben.

Ich betone erneut: nicht alle Maßnahmen waren Fehlentscheidungen. Gewisse Sachen konnte man damals nicht wissen, weil nicht genug Infos da waren. Wenn man aber die Daten aus den Impfstoffzulassungen, die damaligen Statistiken zu schweren Verläufen und Risikogruppen und die Impfpolitik anschaut, ist eigentlich klar, dass die Politik übers Ziel hinaus geschossen ist.

Das sollte man heute eigentlich sagen können, ohne dass Leute krampfhaft beginnen, diese Fehler zu rechtfertigen. daher denke ich, dass es insbesondere für das Standing der Wissenschaft wichtig wäre, wenn die verantwortlichen Politiker sagen würden, dass sie einen Fehler gemacht haben. Sie sollten sich nicht nur beim Volk, sondern auch bei den Wissenschaftlern entschuldigen. Nur aus Fehlern lernt man für die Zukunft.

Fr., 12.04.2024 - 07:08 Permalink
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Peter Gasser Fr., 12.04.2024 - 08:18

Antwort auf von Oliver Hopfgartner

Zitat: “Sie sollten sich nicht nur beim Volk, sondern auch bei den Wissenschaftlern entschuldigen”:
bei dieser Einstellung haben Verantwortungsträger die typische ‘Arschkarte’:

in der unklaren Situation und in der Ungewissheit der Dynamik der Pandemie GENAU und NUR das Richtige zu tun, ist unmöglich, da niemand die berühmte Glaskugel mit Blick in die Zukunft besitzt.

- Mache ich als verantwortlicher Politiker aus dem Wissen der Zeit und dem Gebot der Prävention heraus zu wenig, muss ich mich für zu viele Kranke, Versehrte, Tote verantworten und entschuldigen;

- mache ich hingegen zu viel (was ist “zu viel”, wer entscheidet dies im Nachhinein?), muss ich mich bei einer kleinen Gruppe dafür entschuldigen, dass sie nicht wie gewohnt joggen konnte und sich in ihren Bürgerrechten beschnitten fühlte.

Aber sich zu “entschuldigen”, DAS wird in einer “komischen” Welt verlangt, vom einen oder vom anderen: wer Verantwortung übernimmt und Maßnahmen setzt, MUSS sich - so oder so - beim einen wegen “zu viel” oder beim anderen wegen “zu wenig” entschuldigen: krass, nicht?

Gegebenenfalls “entschuldige” ich mich dann lieber für temporär eingeschränkte Bürgerrechte und für ein paar Maßnahmen zu viel, als für eine ausufernde Pandemie mit unnötig vielen schwer Erkrankten, Versehrten, Toten.

Diese Form des mit Rückschaufehlern behafteten Urteilens (in dem man versucht, den Glauben zu erwecken, es war immer alles klar und vorhersehbar; man habe immer alles genau gewusst) verbunden mit dem Verlangen von Entschuldigungen, ist keine gute Kultur, so meine Meinung.

Im Zweifelsfall lieber zu vorsichtig als zu leichtfertig, so doch das bessere Motto angesichts eines ungewissen Laufes einer Pandemie.

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(... oder geht es nur um’s ‘Recht-Haben’?)

Fr., 12.04.2024 - 08:18 Permalink
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Oliver Hopfgartner Fr., 12.04.2024 - 21:50

Antwort auf von Peter Gasser

Ich habe eingangs klar differenziert und darauf hingewiesen, dass man unterscheiden muss zwischen einer Situation des absoluten Informationsmangels, in der man Entscheidungsträgern fairerweise keine zu schweren Vorwürfe machen kann und zwischen einer Situation der fragwürdigen Informationsdeutung. In einem Rechtstaat gelten nämlich zwei Prinzipien: Um eine gesetzgeberische Maßnahme zu begründen, sollten optimaler Weise zwei Prinzipien erfüllt sein: 1. es sollte eine wissenschaftliche Grundlage geben 2. der Gesetzgeber sollte das gelindeste Mittel wählen.

Bei Alkohol am Steuer gibt es z.B. Studien, die klar dosisabhängig aufzeigen, dass die Fahrtüchtigkeit eingeschränkt wird. Als Passant habe ich keine Möglichkeit mich vor alkoholisierten Lenkern zu schützen, daher ist ein Gesetz dazu im Sinne beider Prinzipien begründbar.

Bei den Gesetzgebungen zu Covid ist das nicht der Fall und ich nenne ein, zwei Beispiele: da Geimpfte auch Covid bekommen und übertragen können, wäre eigentlich eine 1G-Regel (getestet) sinnvoller gewesen als 2G (genesen, geimpft). Ungeimpfte aus Bars etc auszuschließen war auch in keiner weise das gelindeste Mittel, denn jeder Bürger hatte ja ohnehin die Möglichkeit sich selbst zu impfen oder Masken zu tragen. Also kann man ohne weiteres von unverhältnismäßigen Interventionen sprechen. Auch die Statistiken untermauern das, fast alle schweren Verläufe rekrutierten sich aus der Gruppe von alten und/oder vorerkrankten Menschen.

Wir sollten das offen und ohne Häme ansprechen. Jeder Mensch kann Fehler machen. Glaubst du ich habe noch keine Behandlungsfehler gemacht? Eine offene Fehlerkultur führt dazu, dass man mittel- und langfristig die Wiederholung solcher Fehler vermeidet.

Fr., 12.04.2024 - 21:50 Permalink
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Peter Gasser Sa., 13.04.2024 - 10:04

Antwort auf von Oliver Hopfgartner

Zitat: “Ich habe eingangs klar differenziert und darauf hingewiesen, dass man unterscheiden muss zwischen einer Situation des absoluten Informationsmangels, in der man Entscheidungsträgern fairerweise keine zu schweren Vorwürfe machen kann und zwischen einer Situation der fragwürdigen Informationsdeutung”:
hier werden 2 Grenzpunkte der Beurteilung als gegeben angenommen:

(1) Situation des absoluten Informationsmangels
(2) Situation der fragwürdigen Informationsdeutung

Da Situation 1 nicht der Fall war, muss also Situation 2 gelten.
Warum aber ist diese Schlussfolgerung nicht richtig?

Diese Schlussfolgerung ist deshalb nicht richtig, da beide Sichtweisen Extrempositionen darstellen, und somit der Beschreibung der Wirklichkeit nicht gerecht werden.

Wenn ich einen kleinen Hügel betrachte und sage, es gibt ‘flache Ebenen’ und ‘hohe Gebirge’, und dann nach dem Ausschlussverfahren sage, eine ‘flache Ebene’ ist mein Hügel nicht, also muss dieser ein ‘hohes Gebirge’ sein - dann begehe ich einen großen Fehlschluss, da meine Prämissen nicht brauchbar waren.

Daher trifft die Prämisse “Situation der fragwürdigen Informationsdeutung” nicht als Schlussfolgerung zu, sondern ist bestenfalls eine Meinung: eine Meinung, die vertreten werden kann, aber nicht geteilt werden muss.

.

Eine gute Fehlerkultur ist richtig, Fehler werden immer und überall gemacht, und niemand hat die Glaskugel: rückblickend gibt es immer Dinge, die man besser hätte machen können: besonders, da man *rückblickend* ja den Weitergang des Geschehens kennt, der dem damaligen Entscheidungsträger aber NICHT bekannt war. Und dann erscheinen Prävention und Vorsicht, auch wenn sich diese im Nachhinein als nicht notwendig erwiesen, nicht “Fehler”, sondern verantwortungsbewusstes Handeln.

Ein Beispiel: ein Pilot einer Verkehrsmaschine spürt ein leichtes Vibrieren des Flugzeuges, kehrt um und fliegt zum Ausgangspunkt zurück: eine Braut versäumt dadurch ihre Hochzeit, ein Geschäftsmann verliert ein gutes Geschäft und alte Freunde versäumen den lange geplanten Jahrestag. Zurückgekommen, erweist sich das Vibrieren als belanglos, es hätte keine Probleme für den Weiterflug gegeben.
Nun bezichtigen die 3 Personen oben den Piloten des schweren Fehlers, der ihre Grundrechte des freien Reisens aufgrund einer “fragwürdigen Informationsdeutung” beschnitten hatte, schwere Schäden verursacht hat, ein “Verbrecher”, wie manche hier sagen, der muss weg! Der eine wirft dem Piloten auch vor, nur umgekehrt zu sein, weil er abends ein Treffen mit einer Stewardess gehabt hätte, ein anderer meinte, er wäre bezahlt worden, um das Geschäft des anderen zu sabotieren.

Was aber, wenn das Vibrieren seine Ursache in einem beschädigten Flügel gehabt hätte, und es infolgedessen beim Langstreckenflug zum Flügelbruch gekommen wäre? Dann wäre der Pilot ein verantwortungsloser Hasardeur gewesen und nun leider selber auch tot.

Nach wie vor bin ich der Überzeugung, der “Pilot” hat richtig gehandelt. Auch im Nachhinein betrachtet.
Natürlich kann/muss man daraus lernen: ein besseres Fehlerdiagnose-System installieren, damit der Pilot in Zukunft mehr Informationen für die Entscheidung Rückkehr/Weiterflug hat. Der Pilot aber hat meiner Meinung nach weder einen “Fehler” begangen, noch ist er ein “Verbrecher”.

Sa., 13.04.2024 - 10:04 Permalink
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Oliver Hopfgartner Sa., 13.04.2024 - 14:21

Antwort auf von Peter Gasser

Der Vergleich mit dem Piloten hinkt, denn im Flugzeug gibt es keine Alternative.
Bei Covid war das Vorhandensein von ausreichend FFP3-Masken und eines Impfstoffs insofern ein Gamechanger, als dass so für jeden einzelnen Menschen Möglichkeiten bestanden, sich selbst und völlig unabhängig vom Verhalten seiner Mitmenschen zu schützen.
Wenn eh jeder sich impfen kann oder eine Maske tragen kann, imit welcher Rationale verbietet man dann Menschen einen Kaffee zu trinken, nur weil sie nicht geimpft sind?

Sa., 13.04.2024 - 14:21 Permalink
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Peter Gasser Sa., 13.04.2024 - 14:35

Antwort auf von Oliver Hopfgartner

Zitat: “Bei Covid war das Vorhandensein von ausreichend FFP3-Masken und eines Impfstoffs insofern ein Gamechanger, als dass so für jeden einzelnen Menschen Möglichkeiten bestanden, sich selbst und völlig unabhängig vom Verhalten seiner Mitmenschen zu schützen. Wenn eh jeder sich impfen kann oder eine Maske tragen kann, imit welcher Rationale verbietet man dann Menschen einen Kaffee zu trinken, nur weil sie nicht geimpft sind?”:

Gehen wir davon aus, dass die Maske zwar schützt, aber nicht hundertprozentig, dann infizieren sich immer mehr Ungeimpfte gegenseitig, wenn diese überall hin dürfen, was immer mehr Krankheitsfälle gleichzeitig und damit zu viele schwere Fälle gleichzeitig und den Zusammenbruch des Gesundheitssystems bedeutet hätte.

Dagegen gab es dann präventive Maßnahmen.
Ich sehe dies folgerichtig.
Es galt zu verhindern, dass die Pandemie zu schnell zu viele gleichzeitig erfasst, und dadurch zu viele schwere Fälle gleichzeitig den Gesundheitsdienst überlasten.
Dagegen gab es dann unterschiedliche präventive Maßnahmen.
Ich sehe dies folgerichtig.

Sa., 13.04.2024 - 14:35 Permalink
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Oliver Hopfgartner Sa., 13.04.2024 - 23:04

Antwort auf von Peter Gasser

Wer das Ziel verfolgt, Krankenhäuser und ICUs zu entlasten, würde in erster Linie bei den Gruppen ansetzen, die ein hohes Risiko für schwere Verläufe haben - also bei den Alten und Vorerkrankten. Aus medizinischer Sicht wäre es daher eher folgerichtig, Impfungen und Schutzmaßnahmen in diesen Patientengruppen durch Kampagnen möglichst rasch an den Patienten zu bringen. Persönliche Meinungen darüber, ob etwas folgerichtig ist stehen nicht über den harten Zahlen. Anhand der Zahlen(z.B. vom ISS oder der UK Health Security Agency) kann man sich die NNT bzw NNV (number needed to treat/vaccinate) pro Altersgruppe errechnen.
Die englische Behörde kam dabei auf folgende Zahlen: man musste ca 87.000-165.000 20-40 Jahre alte Menschen (unabhängig ob mit oder ohne Vorerkrankungen) impfen, um eine Hospitalisierung mit Sauerstoffgabe zu verhindern. bei den über 70 Jährigen verhinderte man eine solche Hospitalisierung mit Sauerstoffbedarf bereits mit 2500 Impfungen.
Bei den jungen Gruppen machte es einen großen Unterschied, ob Risikofaktoren vorhanden waren oder nicht.

Die Zahlen zeigen also mehr als deutlich, dass ein Fokus auf Risikogruppen der effektivste und effizienteste (oder auch folgerichtige) Weg zur Entlastung der Krankenhäuser wäre.

Sa., 13.04.2024 - 23:04 Permalink
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Wilhelm B.L Sa., 13.04.2024 - 14:58

Antwort auf von Oliver Hopfgartner

Danke fuer das sehr gut beleuchtete und vermittelte wissenschaftliche Hintergrundwissen, was offensichtlich bei den Coronamassnahmen und ihrer Nachbearbeitung bis heute fehlte. Hier wurde wohl nach dem Motto gehandelt : Ein mit geschicktem Wortschwall getarn ter Glauben zaehlt mehr als (Grundla gen-) Wissen und praktische Erfahrung. Hier spielt sicher die von der orientali schen, religioesen Kultur in vielen europaischen Laendern bis zur Gegen wart hinterlassene Nomadenzeltmen talitaet eine Rolle. Denn die aus einem unbegrenzt bis zum Himmelszelt reich ende Perspektive der in einem transpa renten Nomadenzelt grenzenlos versam melten Sippenmitglieder ermoeglicht den durchgaengigen Blick auf eine wieder komplementierte, imaginaere goettliche Grossfamilie. Somit findet man schon in der autistischen Lebens form von passiven Fernsehern in einem Normadenzelt, dem Vorlauefer des Fernsehzimmers, den kulturellen Grund fuer eine in solchen "Lehrgebaueden" traditionelll fortgepflanzte Sterngucker - und Spekulantenmentalitaet (s. Voel kerkundler Prof. Frobenius).
Dagegen findet man eine ausgesproch ene Note von Zerfahrenheit beim ruck artigen Einbrechen der sacralen west lichen Welt in den Bannkreis des hart naeckig in eine Traumwelt versenkten schizoiden "Prae-Psychotikers". (s. "Koerperbau und Charakter" des kon servativen Psychiaters E.Kretschmer), sowie u.a. S.Freud).
Der zweite entscheidene Punkt zum Verstaendnis der passiven (katatonen) Haltung der schizoiden Kirchendiener und der Obrigkeit (ge-) hoerenden Musterschueler ist die speziell in Sekten verbreiteten Korruption, in den zu Interessenbuendnissen verkommenen Kirchengemeinden.

Sa., 13.04.2024 - 14:58 Permalink
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Oliver Hopfgartner Fr., 12.04.2024 - 21:40

Antwort auf von Manfred Klotz

Ich behaupte nicht, dass eine pure Behauptung ein wissenschaftlicher Ansatz ist. Ich behaupte, dass Dinge als "wissenschaftlich" verkauft wurden und werden, die eben nicht wissenschaftlich sind und habe dazu mehrere konkrete Beispiele genannt. Natürlich ist eine pure Behauptung kein wissenschaftlicher Ansatz, da bin ich voll bei dir. Aber wie die Realität zeigt, werden pure Behauptungen oft als wissenschaftlich belegt verkauft, indem man ihnen ein wissenschaftlich ausschauendes Mäntelchen verpasst.

Das Problem ist, dass mehr als die Hälfte der Bevölkerung das wissenschaftliche Prinzip und das Prinzip der Falsikifikation nicht versteht. Sie verstehen nicht, dass die Ergebnisse einer Studie streng genommen nicht verallgemeinerbar sind, sondern letztlich nur für die untersuchte Gruppe gelten und jede Verallgemeinerung eigentlich Spekulation ist.

Fr., 12.04.2024 - 21:40 Permalink
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Peter Gasser Sa., 13.04.2024 - 10:27

Antwort auf von Oliver Hopfgartner

Jetzt wird es schwierig (Zitat): “Sie verstehen nicht, dass die Ergebnisse einer Studie streng genommen nicht verallgemeinerbar sind, sondern letztlich nur für die untersuchte Gruppe gelten und jede Verallgemeinerung eigentlich Spekulation ist”:

das gilt dann natürlich für ALLE Medikamente und Behandlungen, da KEINE vollständig an der Grundgesamtheit getestet wurde.

Die Zulassung aller Medikamente und Behandlungsverfahren ist damit: “Spekulation”.

Sa., 13.04.2024 - 10:27 Permalink
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Oliver Hopfgartner Sa., 13.04.2024 - 12:53

Antwort auf von Peter Gasser

Das ist auch die Realität der evidenzbasierten Medizin.
Antihistaminikum A derselben Kategorie ist für Kinder ab 12 Monaten zugelassen, Antihistaminikum B der selben Kategorie mit denselben Eigenschaften nur für Kinder ab 24 Monaten.
Für gewisse Antiosteoporosemedikamente zeigten Studien, dass sie bei Patienten über 75 Jahren keine Wirkung haben.
Bei gewissen ACE-Hemmern wurde nachgewiesen, dass sie das Leben von herzpatienten verlängern, bei Anderen nicht.

Wer evidenzbasiert arbeitet, berücksichtigt das und geht nicht einfach her und sagt aus Bequemlichkeit, es wird schon auch anders ok sein.

Evidenzbasiert zu arbeiten, bedeutet ja gerade, sich die Faktenlage eben nicht azs Bequemlichkeit zurecht zu biegen.

Natürlich kann man bei Therapien oder auch bei politischen Entscheidungen von der Evidenz abweichen, dann sollte man aber auch so ehrlich sein und dazu stehen.

Gerade bei Covid ist das nicht passiert und Leute, die googlen müssen, was eine odds-ratio ist haben sich als Advokaten der Wissenschaft aufgespielt, obwohl sie sich selbst nicht an die Regeln der evidenzbasierten Medizin halten. Das ist aus meiner Sicht ein großes Problem.

Sa., 13.04.2024 - 12:53 Permalink
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Milo Tschurtsch Sa., 13.04.2024 - 11:37

Antwort auf von Oliver Hopfgartner

Werter Herr Hopfgartner , ich hätte eine Frage die ich betont nüchtern und sachlich formuliert stellen möchte: Als die Impfkampagne im Jänner 2021 angelaufen ist, wurde mit einem bedingt zugelassenen Impfstoff von Anfang an eine Durchimpfung aller( auch der Nichtgefährdeten) angepeilt und mit Aussagen wie Vollimmunisierung, Herdenimmunität , sterile Immunität dafür geworben.
Nachdem es aber Allgemeinwissen ist, dass es bei keinem Virus aus der Gruppe der Erkältungsviren einen Schutz vor Ansteckung und Weitergabe durch Impfung gibt, warum hat dann die Ärzteschaft dieser Aussage nicht öffentlich widersprochen?
Als nach einem vollen Jahr, als diese offensichtliche Tatsache sich erwartbar als Wahrheit entpuppte und die Geimpften sich vermehrt ansteckten, auch da wurden keine Statements öffentlich geäußert. Unverständlich darum weil dann ja verschärft e Maßnahmen gegen Ungeimpfte ( 2G) zum Tragen kamen , die ja nur dann Sinn machen wenn es einen Übertragungsschutz gibt. Dies trifft überhaupt auf die gesamte Impfkampagne zu, wo Menschen durch fragwürdige Aktionen zur Impfung genötigt wurden.
Vieles davon hätte sich durch klare Statements von Seiten der Ärzteschaft, die ja nur Fakten betreffen ( kein Ansteckungs. - und Übertragungsschutz durch Impfung bei Erkältungsviren) vermeiden lassen.

Sa., 13.04.2024 - 11:37 Permalink
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Peter Gasser Sa., 13.04.2024 - 12:15

Antwort auf von Milo Tschurtsch

Zitat: “Als die Impfkampagne im Jänner 2021 angelaufen ist, wurde mit einem bedingt zugelassenen Impfstoff von Anfang an eine Durchimpfung aller( auch der Nichtgefährdeten) angepeilt und mit Aussagen wie Vollimmunisierung, Herdenimmunität , sterile Immunität dafür geworben”:

diese Aussage ist nicht faktenkonform: niemals wurde von Fachleuten von einer “Vollimmunisierug” in diesem Ihrem Sinne gesprochen - schon gar nicht für nachfolgende neue Varianten. Das entspricht einfach nicht den Tatsachen.

Die Impfung verminderte die Menge an kursierenden Viren und minimierte das Risiko, schwer zu erkranken (oder gar zu sterben) und bewahrte das Gesundheitssystem vor dem Zusammenbruch.

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Zitat einer offiziellen Information aus August 2021:
“ Fakt ist: Wer geimpft ist, hat im Vergleich zu Ungeimpften ein deutlich geringeres Risiko, an Covid-19 zu erkranken oder zu sterben. Das gilt genauso für die Delta-Variante. Die Delta-Variante breitet sich erst seit kurzer Zeit aus, daher gibt es noch keine umfassenden Daten dazu. Diese Variante des Virus unterscheidet sich bezüglich ihres Oberflächen-Antigens – also eines bestimmten Eiweißstoffes, der für die Erkennung des Virus wichtig ist – nur in wenigen Mutationen zu anderen Varianten. Impfstoffe trainieren das Immunsystem sehr wohl darauf, diese Oberflächen-Eiweißstoffe zu erkennen und damit die Virusinfektion erfolgreich und rasch zu eliminieren”.

Faktencheck November 2021(!!):
“Fest steht: Aus dem Begriff „Vollimmunisierung“ sollte kein absoluter Impfschutz abgeleitet werden, gemeinhin wird darunter verstanden, dass ein Impfling alle notwendigen Dosen für eine Grundimmunisierung erhalten habe. Während vor einigen Monaten noch die gängige Lehrmeinung war, dass eine Vollimmunisierung nach zwei Impfdosen der Hersteller AstraZeneca oder Pfizer erreicht ist, hat sich die Definition dahingehend verschoben, dass nun eine dritte Impfung notwendig ist. Der Begriff „Vollimmunisierung“ wird allerdings auch in der Fachwelt diskutiert und ist nicht unproblematisch, weil er medizinischen Laien etwas suggeriert, das in der Realität nicht erreichbar ist: Ein hundertprozentiger Schutz. Der FPÖ-Chef konnte jedenfalls keine Belege dafür vorweisen, dass Wissenschafter oder Politiker in Österreich aus dem Begriff „Vollimmunisierung“ einen absoluten Impfschutz abgeleitet hätten. Kickls Aussage ist daher als irreführend zu bewerten, denn er argumentiert gegen etwas, das so nie behauptet wurde. Der Infektiologe Herwig Kollaritsch findet Kickls Aussagen deshalb „brandgefährlich“ und meint: „Man müsste Menschen wie ihn in die Verantwortung nehmen, weil er bewusst Falschinformationen verbreitet, durch die Menschen gefährdet werden.“

Sa., 13.04.2024 - 12:15 Permalink
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Oliver Hopfgartner Sa., 13.04.2024 - 14:08

Antwort auf von Milo Tschurtsch

Ich denke das muss man weiter differenzieren. Vorausgeschickt würde ich sagen, dass es in der Ärzteschaft sehr wohl offene Diskussionen über die Verhältnismäßigkeit gewisser Maßnahmen gab. Ich nenne einige Faktoren, die ich relevant finde:

1. Unterschiedliche Risikobewertung. Ein und dasselbe Risiko kann je nach persönlicher Prägung unterschiedlich eingeschätzt werden. Ob ein Risiko von z.B. 1% hoch oder niedrig ist, ist eine subjektive Bewertung. Entsprechend wird auch die Verhältnismäßigkeit gewisser Maßnahmen unterschiedlich bewertet.

2. Unterschiedliche Erfahrungen. Ein Intensivmediziner und ein Allgemeinmediziner betreiben eine völlig andere Medizin und haben völlig unterschiedliche Patienten. Der Intensivmediziner in Bozen bekommt z.B. die schwersten Covidfälle aus dem ganzen Land zu Gesicht, während der Allgemeinmediziner sieht, dass 8 von 10 alten Patienten über 80 Jahren im Pflegeheim Covid mit ein bisschen Paracetamol überleben. Auf Intensiv sind Besuche ohnehin die Ausnahme, ein Pflegeheimpatient, der keine Besuche mehr bekommt, verliert das Zeitgefühl und kann delirant werden. Delir hat eine Mortalität von bis zu 30%. Das sind alles Faktoren, die dazu führen, dass beispielsweise ein Allgemeinmediziner Covidmaßnahmen anders beurteilen wird als ein Intensivmediziner. Wessen Sichtweise repräsentativer für die reale Belastung der Bevölkerung ist, lasse ich mal dahingestellt.

3. Unterschiedliche Wertevorstellungen. Ich denke auch die politisch-gesellschaftliche Ausrichtung spielt eine Rolle. Es gibt Leute, die mehr für Eigenverantwortung sind und andere Leute sind mehr für Bevormundung. Das spielt in der Bewertung auch eine Rolle und ist auch völlig ok. Man sollte das halt dann transparent kommunizieren.

4. Fokus auf Arbeit. Viele Ärzte wollen einfach ihre Arbeit machen und interessieren sich nicht viel für Öffentlichkeitsarbeit.

5. Mediendynamik: Wenn der Patient etwas im Fernsehen hört und der Arzt etwas anderes sagt - womöglich auch mit seriösen Quellen untermauert - glauben viele Patienten trotzdem mehr dem Fernsehen oder Radio. Vielen Ärzten wird das auch zu nervig gewesen sein, irgendwelche Diskussionen zu starten und sich gedacht haben: soll doch jeder tun, wie er meint. Ich habe es ja selbst erlebt: Wenn du jemandem gesagt hast: "warum soll ein nicht geimpfter nicht neben dir einen Kaffee trinken dürfen, wenn die impfung so gut ist, bist du ja eh geschützt." kamen Antworten wie: "ich habe mich impfen lassen, also soll dieser .... sich gefälligst auch impfen lassen." Was will man da noch lang herumdiskutieren, sowas hat mit Inhalten nichts mehr zu tun und ich denke auch das ist ein Grund, warum viele Ärzte einfach still waren und sich darauf fokussiert haben, ihre Arbeit zu machen.

Daraus ergab sich dann die Dynamik, die du beschreibst.

Sa., 13.04.2024 - 14:08 Permalink
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Milo Tschurtsch Sa., 13.04.2024 - 15:51

Antwort auf von Oliver Hopfgartner

Danke für die Antwort. Eine Rolle kann aber auch gespielt haben, dass zu bestimmten Zeiten (wenngleich vielleicht in Südtirol weniger ) es besser war, dem politischen Narrativ nicht zu widersprechen um beruflich keine Schwierigkeiten zu bekommen. Das konnten sich ggf. nur jene leisten die schon in Pension waren. Aber das politische Narrativ nachzubeten mit den tragischen Folgen für die Ungeimpften, wie es zuweilen passiert ist, das hätte es auch nicht bedurft.
Eine Tragödie für die Demokratie und freie Meinungsäußerung und sicherlich kein Ansporn für viele Menschen um sich an demokratischen Prozessen zu beteiligen.

Sa., 13.04.2024 - 15:51 Permalink
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Peter Gasser So., 14.04.2024 - 10:46

Antwort auf von Milo Tschurtsch

Was verstehen Sie unter “politischem Narrativ”?

Ich kenne dies nicht und habe mich nie damit beschäftigt - wo finden Sie dieses ominöse “Narrativ”?

Es gab so viel Zugang zu wissenschaftlichen, ärztlichen, virologischen Experten-Informationen, wie noch nie, und Sie laufen “Narrativen” hinterher und beschäftigen sich mit sowas??

So., 14.04.2024 - 10:46 Permalink
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Milo Tschurtsch So., 14.04.2024 - 11:44

Antwort auf von Peter Gasser

Abgesehen von der POLITISCHEN Behauptung eine Impfung würde bei Erkältungsviren einen Ansteckungs- und Übertragungsschutz beinhalten, was wissenschaftlich nicht haltbar und aufgrund der Erfahrung bestätigt wurde, (aufgebaut auf dieser bloßen Behauptung hätten ja ansonsten die Programme zur Durchimpfung aller und der Ausschluss der Ungeimpften aus der Gesellschaft ja keinen Sinn ergeben) beschäftigen Sie sich einmal mit den #RKI files, da finden Sie politische Narrative genug, die nicht von der Wissenschaft gedeckt waren. Wobei das Offenlegen der Schwärzungen noch einiges zu Tage fördern wird.

So., 14.04.2024 - 11:44 Permalink
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Wilhelm B.L So., 14.04.2024 - 12:06

Antwort auf von Milo Tschurtsch

Kurze Quintessenz zu Ihren stets in Schwarze treffenden Beitraegen ueber die Corona-Schaafe: Die folgsamen Mitlauefer einer aktuell vorherrschenden Mainstream-Ideologie - Gruppenspezifische und damit system immanente Spiegelbilder des von einem Evolutionsgott als Zuchtvorbild selekt ierten (diktierten) Leitideals fuer kritik los auf das einer Drogenkultur ent springende Corona-Narrativ hoerende ummuendige Musterschueler

So., 14.04.2024 - 12:06 Permalink
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Peter Gasser So., 14.04.2024 - 12:16

Antwort auf von Milo Tschurtsch

Es bleibt schwer verständlich, dass Sie diesen faktischen Unsinn (“Abgesehen von der POLITISCHEN Behauptung eine Impfung würde bei Erkältungsviren einen Ansteckungs- und Übertragungsschutz beinhalten”) immer wieder wiederholen:
Eine Impfung kann per definitionem erst im Körper wirken.

Bitte belegen Sie diese Behauptung mit einer Quelle (Primärquelle bitte, kein YouTube oder ähnliches...).

Verlinken Sie bitte auch mit Quelle dieses ominöse “politische Narrativ”.

So., 14.04.2024 - 12:16 Permalink
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Milo Tschurtsch So., 14.04.2024 - 13:08

Antwort auf von Peter Gasser

Wenn Sie immer noch behaupten bzw. daran glauben, dass die Corona-Impfungen vor Ansteckung und Übertragung schützen (wie von politischer Seite behauptet und diese Behauptung dann
die Grundlage aller Maßnahmen inkl. Nötigung zu körperlichen Eingriffen waren ) dann kann ich Ihnen nicht helfen.
Schauen Sie in die #RKI files, die jetzt öffentlich sind.

So., 14.04.2024 - 13:08 Permalink
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Peter Gasser So., 14.04.2024 - 14:19

Antwort auf von Milo Tschurtsch

Sie haben meinen Kommentar offensichtlich nicht gelesen, da Sie das Gegenteil dessen unterstellen, was dort steht (seltsam, immer diese toxischen ‘Tricks’):

Natürlich bringen Sie keine Quelle zu Ihrer Behauptung, da es wohl keine gibt?

.

Dazu z.B. meine Quellen, welche wohl geflissentlich ignoriert werden:

https://salto.bz/de/comment/141724#comment-141724

So., 14.04.2024 - 14:19 Permalink
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Sepp.Bacher Fr., 12.04.2024 - 17:41

Antwort auf von Oliver Hopfgartner

Dass Politiker etwas fehlinterpretiert haben ist nachvollziehbar. Die Politiker wurden aber von Primaren und Sanitätsdirektoren beraten oder haben die Entscheidungen gemeinsam getroffen. Was Südtirol betrifft folgendes: am Anfang wollte Kompatscher einen autonomen Weg gehen, der aber scheiterte. Danach hat er alles von Rom übernommen - oder musste er. Die verantwortlichen Politker könnten öffentlich machen, wie sie zu den Entscheidungen gekommen sind, dann würde sich einiges klären.

Fr., 12.04.2024 - 17:41 Permalink
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Josef Fulterer Do., 11.04.2024 - 20:45

An der Spanischen Grippe sind 1917 + 1918 zwischen 50 + 100 Millionen Menschen verstorben, von einer Weltbevölkerung von weniger als 2 Miliarden, die zudem deutlich weniger mobil waren.
An Corona sind es nur um 10 % davon, bei einer Weltbevölkerung von fast 8 Miliarden Menschen.
Dank der großteils angenommenen Schutzimpfungen, der Anwendung von Schutzvorrichtungen + der Einhaltung der Quarantäne.
Die Landesregierung hätte reichlich wichtigere Aufgaben!

Do., 11.04.2024 - 20:45 Permalink
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Christian I Fr., 12.04.2024 - 13:48

Antwort auf von Josef Fulterer

Es gab Lànder wo sehr wenig geimpft wurde und wo auch die Schutzvorrichtungen wenig benutzt wurden. Diese Lànder mùssten ja eigentlich laut mainstream-Erzàhlungen praktisch ausgestorben sein. So ist es aber nicht; ganz im Gegenteil haben diese Lànder sogar besser die Coronapandemie ùberstanden als Italien mit seine sehr strenge Gesetze! Dies wurde mittlerweile auch von einige grosse Studien bestàtigt! Diese Tatsachen sollte man eigentlich nie vergessen und daher wàre eine Aufarbeitung sehr sinnvoll!

Fr., 12.04.2024 - 13:48 Permalink
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Peter Gasser Fr., 12.04.2024 - 16:53

Was ich zu verstehen versuche:
Sie sprechen von “Aufarbeitung”, wiederholen aber trotz vieler Diskussionen der letzten Monate hier immer wieder ‘stur heil’ dieselben Behauptungen, steigern jetzt gar auf “Verbrechen”, ohne irgendeine Zunahme an Erkenntnis aus all den Diskussionen.
.
So arbeiten man nicht auf, so zementiert man...

Fr., 12.04.2024 - 16:53 Permalink
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nobody Fr., 12.04.2024 - 21:11

Jetzt über Rechtsaußen schimpfen und vorher die Aufhebung der Bürgerrechte beschließen. Sehe keinen großen Unterschied (von beiden halte ich nichts).

Fr., 12.04.2024 - 21:11 Permalink
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Profil für Benutzer Josef Fulterer
Josef Fulterer Fr., 12.04.2024 - 21:44

Wie war das nach der Massen-Ansteckungs-Möglichkeit im Fußballstadion von Bergamo, als es die Leichenbestatter mit ihren Fuhrwerken nicht mehr geschafft haben, die Leichen zur Verbrennung auf andere Provinzen zu verteilen + Militär-Lastwagen dazu eingesetzt werden mussten?

Fr., 12.04.2024 - 21:44 Permalink
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Factum Est Sa., 13.04.2024 - 00:35

Warten Wir mal ab. Dass die europäische Staatsanwaltschaft gegen Frau von der Leyen wegen Ankauf von überteuerte Impfstoffen in den USA ermittelt solle nicht außer acht gelassen werden dass sich Einige bei der Pandemie bereichert.

Sa., 13.04.2024 - 00:35 Permalink
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veronika dapra So., 14.04.2024 - 09:21

Mit genau diesem Geld werden nun bahnbrechende Forschungen betrieben um, zB, Krebs zu heilen. Hinterher ist man immer klüger, Italien hat es zusammenfassend gut gemacht; Freunde aus England haben uns beneidet, unter Johnson ging es da mehr als drunter und drüber.

So., 14.04.2024 - 09:21 Permalink
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Milo Tschurtsch So., 14.04.2024 - 12:31

Um an Krebs zu forschen wird es doch nicht die Aussetzung von Bürger-und Menschenrechten brauchen (ohne vorherige bekannte Evidenz einer Wirksamkeit)
Der Schaden angerichtet an Kindern und Alten und die verheerenden Wirkungen in der 3. Welt, sowie die Spaltung der Gesellschaft durch den Ausschluss einer Gruppe aus dem gesellschaftlichen Leben (diejenigen ihr Menschenrecht in Anspruch nehmen wollten) , alles geschenkt . Aber gut durchgekommen sind wir.

So., 14.04.2024 - 12:31 Permalink
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Erwin Demichiel So., 14.04.2024 - 16:18

Caballeros! Da gibt es doch den berühmt-berüchtigten (offiziell immer noch) Geheimvertrag , den Frau von der Leyen 2020 mit Pfizer & Co abschloss und wegen dem sie jetzt angeklagt ist: „Advance purchase agreement for the development, production, priority-purchasing options and supply of a successful COVID-19 vaccine for EU Member States“ (SANTE/2020/C3/043-SI2.838335). Darin erklären Pfizer/BioNTech im Wesentlichen, dass sie keine Ahnung haben, ob die Impfung eine Infektion verhindert oder ob diese weitergegeben werden kann. Ebenso wissen sie nicht, welche Nebenwirkungen und welche Langzeitschäden damit verbunden sind und dass sie jedenfalls von jeder Haftung befreit sind. Ich denke, die ganze Diskussion um die Impfpflicht erübrigt sich damit.

So., 14.04.2024 - 16:18 Permalink
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Gerold FIEDLER So., 14.04.2024 - 18:21

Es eruebrigt sich die Diskussion, wie Herr Demichiel erwaehnt hat. Jene, die nicht wahrhaben wollen, dass nicht die Impfskeptiker sondern Sie selber den Rattenfaengern auf den Leim gegangen sind, kann man wirklich nur mehr ein Beileid ausssprechen.

So., 14.04.2024 - 18:21 Permalink