Politik | Pestizidverbot

Die unbeugsamen Malser

Illegal, unzulässig, nicht in ihrem Zuständigkeitsbereich habe die Gemeinde Mals gehandelt. Unbeirrt geht man dort den eingeschlagenen Weg hin zum Pestizidverbot weiter.

Wir befinden uns im Jahre 50 v.Chr. Ganz Gallien ist von den Römern besetzt... Ganz Gallien? Nein! Ein von unbeugsamen Galliern bevölkertes Dorf hört nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten.

Ganz ähnlich wie bei Asterix liest sich das, was sich dieser Tage im oberen Vinschgau abspielt. Die unbeugsamen Malser werden nicht müde, den Weg zu einer pestizidfreien Gemeinde zu beschreiten. Widrige Umstände machen es den rebellischen Vinschgern nicht einfach. Dienstag Vormittag unterstrich der Malser Bürgermeister Ulrich Veith noch, dass Landeshauptmann Arno Kompatscher ihm versichert hätte, "alles richtig gemacht" zu haben. Gegen Mittag ließ der Landeshauptmann dann verlauten, dass dem nicht so sei.

Als auf seiner wöchentlichen Pressekonferenz die Frage nach der Zukunft von Mals gestellt wurde, ließ Kompatscher verlauten: "Die Landesregierung hat von Anfang an Zweifel an der Fragestellung geäußert. Aber die für Volksabstimmungen zuständige Kommission hat nach wiederholter Überprüfung befunden, dass sie so belassen werden kann." Wären die Bürger und Bürgerinnen nämlich danach gefragt worden, ob die Gemeinde Mals in ihrem Zuständigkeitsbereich intervenieren und im Rahmen ihrer Möglichkeiten das Phänomen begrenzen soll, wäre laut Kompatscher nun rechtlich alles in Ordnung. Es wurde aber nach einem absoluten Verbot gefragt. "Da der Gemeinde die Zuständigkeit in diesem Bereich fehlt, wird die Umsetzung schwer werden", so Kompatscher. Diese sollten sich die Malser jetzt "gut überlegen".

Und schon braut sich ein weiteres Unwetter zusammen. Es könnte nämlich passieren, dass die Gemeindeverwaltung von Mals die Kosten für die Abstimmung aus eigener Tasche bezahlen muss. Da diese im Vorfeld als unzulässig befunden und trotzdem durchgeführt worden war. Laut der Tageszeitung Dolomiten hat der Bozner Rechnungshof schon ein entsprechendes Faszikel eröffnet. Auch Peppi Stecher, Malser Gemeinderat der Freien Wähler fordert eine Klärung, wer für die entstandenen Spesen geradezustehen hat, denn "immerhin sind hier öffentliche Gelder aus der Malser Gemeindekasse in den Sand gesetzt worden", so Stecher.

Wie die Asterix-Geschichten enden, ist bekannt. Ob sich auch für die Malser ein großes Fest unter freiem Himmel ausgeht, wird sich zeigen. Für übernächste Woche ist ein Treffen mit dem Rechtsexperten Marino Marinelli geplant, wo geklärt werden soll, welche Spielräume die Gemeinde jetzt hat.

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Mensch Ärgerdi… Mi., 17.09.2014 - 12:28

Der Professor heißt Marinelli und nicht Marinello!
Was die kosten anbelangt, wie heißt es so schön auf italienisch? "Uomo avvisato mezzo salvato"! Im schlimmsten Fall werden die Malser die mit Ja gestimmt haben doch ein paar Euros für ihr Referendum locker machen, oder? Um was für eine Summe handelt es sich den?

Mi., 17.09.2014 - 12:28 Permalink
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Peppi Stecher So., 21.09.2014 - 21:29

"welche Spielräume die Gemeinde jetzt hat"
Die Gemeinde hat in dieser Hinsicht NULL Spielraum, leider. War aber auch schon vorher klar.
Jetzt eine Arbeitsgruppe einzusetzen ist nicht im Sinne der Wähler. Diesem wurde eine bindende Abstimmung versprochen.

So., 21.09.2014 - 21:29 Permalink