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Pestizide: Mals wartet auf das Referendum

Breite Diskussion, wandernde Transparente, ein Mahnfeuer am kommenden Samstag: Mals wartet auf die Entscheidung über die Zulassung der Volksabstimmung über ein Pestizidverbot – und bleibt dabei in Bewegung.

Johannes Fragner Unterpertinger ist am Montag Vormittag von seinem Hauptberuf gefordert. Seine Apotheke in Mals ist gesteckt voll, kurz nimmt sich der rührige Kulturschaffende und Vorsitzende der Promotorenkomitees für eine petizidfreie Gemeinde Mals Zeit Optimismus zu verbreiten: „Ich warte derzeit nur auf eine Vorladung für eine Anhörung durch die Kommission, in der ich per Gesetz noch einmal 20 Minuten lang die Möglichkeit habe, unsere Argumente mündlich darzulegen“, sagt er. Und: „Nachdem unser Antrag diesmal von einem hochgestellten Juristen geschrieben wurde und juristisch hieb- und stichfest ist, kann ich mir nicht vorstellen, dass es diesmal nicht klappt.“

Was sich in Sexten in Sachen Skiverbindung Helm-Rotwand  in Bewegung gesetzt hat,  läuft in Mals unter dem Thema Pestizide. Zumindest das Leitmotiv teilen die beiden Gemeinden im Osten und Westen des Landes: Es geht um die Interessen der Wirtschaft gegen die Interessen der Bürgerinnen und Bürger.  Dass solch demokratische Prozesse  nicht unbedingt ohne Reibungen ablaufen,  zeigten nicht zuletzt kolportierte Morddrohungen gegen die Kritiker auf beiden Schauplätzen. Zumindest in Mals wird diese Zuspitzung des Konflikts in den heutigen Dolomiten vom Obmann der Vinschger Obst- und Gemüseproduzenten relativiert: „Jetzt wird eindeutig übertrieben“, wehrt sich  Karl Dietl dort gegen eine pauschale Darstellung der Produzenten als Verbrecher. Doch auch im Netzwerk Hollawint will man eher auf einer konstruktiven Ebene der Diskussion bleiben. „Klarerweise gibt es auch Anfeindungen und so manche unsere Transparente sind über Nacht wieder verschwunden“, sagt eine Vertreterin. „Doch uns geht es vielmehr darum, eine sachliche Diskussion über Pestizide in Gang zu bringen und den Bürgern zu ermöglichen, sich eine Meinung zu bilden und diese auch auszudrücken.“

Möglich gemacht hat dies der jüngste Partner im Kampf gegen die Pestizidbelastung der Vinschger Bevölkerung mit einer eigenen Homepage  sowie rund 70 Transparenten, die seit Juli mit Slogans für eine pestizidfreie Gemeinde im ganzen Ort verbreitet wurden.  Der Erfolg, den das erst im Frühjahr über einen gemeinsamen Leserbrief entstandene Netzwerk damit erzielt hat, überrascht selbst die Hollawint-AktivistInnen. „Wir hätten nicht gedacht, dass so viele Menschen bereit sind, so eindeutig zu ihrer Meinung zu stehen“, meint eine von ihnen. Dabei ergeben sich auch immer wieder interessante Wanderschaften : So taucht ein extra-großes Transparent, das nach Protesten wieder aus der Hauptstraße im Dorf entfernt werden musste, immer wieder an neuen Orten auf.  Für alle, die sich an dieser Art von Meinungsäußerung beteiligen wollen, wird es in den kommenden Tagen neue Gelegenheit dazu geben: Denn bei Hollwint werden derzeit weitere Transparente  vorbereitet; am kommenden Samstag findet darüber hinaus am Tartscher Bichl ein Mahnfeuer statt.

Die spannendste Frage, auf deren Beantwortung nun nicht nur Apotheker Fragner Unterpertinger wartet, betrifft die Zulassung der Volksabstimmung. Nachdem der erste Anlauf auf eine Befragung der Bevölkerung zum Verbot von chemisch-synthetischen Pflanzschutzmitteln im Frühjahr wegen mangelnder Begründung sowie einer  angeblichen Unvereinbarkeit mit Landesrichtlinien zur Abstandsreglung abgelehnt worden war, hinterlegte das Promotorenkomitee in der letzten Augustwoche einen neuerlichen Antrag.  Innerhalb von 30 Tagen muss nun das dreiköpfige Komitee darüber entscheiden, das in Mals generell für die Zulassung von Volksabstimmungen zulässig ist. Wann genau dies passieren wird, ist laut Bürgermeister Ulrich Veith noch nicht klar. „Die zuständige Gemeindesekretärin, die Vorsitzende des Komitees ist, ist erst heute aus dem Urlaub zurückgekommen“, sagt er. Sicher sei, dass  die Entscheidung Pro oder Contra Volksabstimmung im Laufe des Septembers fallen werde.  Was wünscht  sich der erste Bürger der Gemeinde Mals selbst diesbezüglich. „Wenn sie mich persönlich fragen, würde ich  nun schon gerne wissen, wie die Bürger zum Thema Pestizide stehen“, sagt Veth. „Denn man spürt in diese Wochen sehr deutlich, dass dies ein sehr stark gefühltes Thema ist, das die Leute sehr bewegt.“ 

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G G Mo., 09.09.2013 - 13:31

Nun... dann hoffe ich doch, dass auch Johannes Fragner Unterpertinger in der Zwischenzeit dazugelernt hat, nachdem er noch vor zwei Jahren die Gärtner beauftragte, den Rosenstock neben seiner Haustür mit Gift abzusprühen, weil - ich kann mich nicht mehr genau erinnern - Raupen oder Läuse drauf waren.

Mo., 09.09.2013 - 13:31 Permalink