Società | Hausärzte

“Wir sind noch nicht zufrieden”

Es gibt einen Kompromiss zwischen Hausärzten und Land. “Wir hoffen, dass die Verhandlungen weiter gehen”, verrät Simon Kostner, Sprecher der Hausärztegewerkschaft SNAMI.

Neuigkeiten aus der Südtiroler Ärztewelt. Für die 100 zusätzlichen Stellen, die der Sanitätsbetrieb in 39 Fachbereichen und mit einer groß angelegten Informationskampagne gesucht hatte, sind fast 150 Bewerbungen eingegangen. Auch wenn nur 77 Bewerber die notwendigen Voraussetzungen wie Zweisprachigkeitsnachweis oder Sprachgruppenzugehörigkeit mitbringen (die restlichen können allerdings über einen zeitlich befristeten Werkvertrag beschäftigt werden), für Generaldirektor Thomas Schael “eine sehr gute Nachricht”.

Aufatmen auch im Gesundheitsressort von Landesrätin Martha Stocker: Am Dienstag Abend (31. Mai) wurde bei den Verhandlungen mit den Hausärztegewerkschaften ein Kompromiss gefunden. “Dabei sind die Gewerkschaften der Hausärzte doch deutlich von ihrer ursprünglichen Forderung abgerückt, was eine Lösung erleichtert hat”, sagt Michael Mayr, der als Leiter der Delegation des Landes den Verhandlungen beiwohnt. Über Wochen und Monate gab es zahlreiche Treffen zwischen Land und Hausärzten. Wenig erfolgreich. Nun ist, darf man dem Landespresseamt glauben, das am Mittwoch Nachmittag die entsprechende Meldung ausgibt, “ein für beide Seiten akzeptabler Kompromiss gefunden worden”. Wie empfindet man das auf der anderen Seite? “Wir sind noch nicht zufrieden”, verrät der Sprecher der Hausärztegewerkschaft SNAMI, Simon Kostner. “Im Sinne der Patienten” habe man sich zwar momentan auf den Kompromiss eingelassen, “aber wir hoffen, dass die Verhandlungen weitergehen”.

Der Kompromiss ist rasch erklärt: Die Hausärzte haben zugestimmt, die Betreuung von chronisch Kranken vor Ort zu verbessern, sportärztliche Zeugnisse für Minderjährige und ärztliche Zeugnisse für ehrenamtliche Rettungskräfte künftig kostenlos auszustellen und die Kontrolle der Blutverdünnung für ältere Patienten vor Ort durchzuführen. Bisher musste man dafür ins Krankenhaus. Im Gegenzug erhalten die Hausärzte eine finanzielle Aufbesserung. Ursprünglich hatten sie 2,5 Millionen Euro gefordert. Damit sollten die Gehaltseinbußen, die nach der Aussetzung des Landeszusatzvertrags für Hausärzte und die Anwendung des nationalen Kollektivvertrags entstanden waren, ausgeglichen werden. “Wir müssen seither im Durchschnitt auf 20 Prozent unseres Einkommens verzichten”, erinnert Kostner. Darin enthalten sind nicht nur die Lohnzahlungen an die Mediziner selbst, sondern auch Spesen wie zum Beispiel für Sprechstundenhilfen, Ambulatorien und Autos. “Das sind zum Teil große Spesen, die im Laufe der Jahre nicht gesunken sind”, erklärt Kostner.

Mit der am Dienstag erzielten Vereinbarung werden die Hausärzte laut dem Gewerkschafter “die Hälfte der Einbußen ausgleichen”. Sprich, die Summe der Gelder, die das Land locker machen wird, wird sich auf rund die Hälfte der ursprünglich geforderten 2,5 Millionen Euro belaufen. “Dafür bieten wir aber auch mehr Leistungen an”, unterstreicht Kostner. Die Sache “ist aus unserer Sicht aber noch nicht abgeschlossen”: “Wir hoffen, dass auch das, was noch fehlt, also die andere Hälfte, noch kommt.” Die Gelder dafür seien da, nur in welcher Form sie ausgezahlt werden könnten, “darüber gehen die Meinungen auseinander”.