Economia | Gewerkschaften

Streik der Unsichtbaren

Am Freitag streiken die Reinigungskräfte italienweit. Die hiesigen Gewerkschaften schließen sich an: “Auch in Südtirol hat das schlechte Management die Überhand genommen.
Reinigungskraft
Foto: Pixabay

Nicht nur die öffentlich Bediensteten zieht es auf die Straße. Auch unter den Angestellten im Reinigungssektor herrscht Unmut. Italienweit sind rund 600.000 Personen im Bereich Reinigung und Dienstleistungen für Unternehmen beschäftigt, in Südtirol sind es über 4.000. Der nationale Kollektivvertrag für den Sektor ist seit über sechs Jahren ausgelaufen. Deshalb haben die Gewerkschaften für morgen, Freitag (31. Mai) einen italienweiten Streik ausgerufen. In Rom gibt es eine Protestkundgebung.
Die Südtiroler Gewerkschaften stellen sich hinter den Streik. Reinigungskräfte seien “unsichtbare, aber für unsere Gesellschaft unverzichtbare Arbeiter”, heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme von ASGB, AGB/CGIL, SGBCISL und SGK-UIL. “Sie erledigen im Hintergrund wichtige Dienstleistungen wie jegliche Reinigung, Lagerlogistik, Grundreinigung, Hausmeister usw. in den Krankenhäusern, Altersheimen, Schulen, Kindergärten, Gerichte, Ämtern, Banken, Postämtern“. Die Gewerkschaften prangern an, “dass die ständigen und fortlaufenden Auftragswechsel auf lokaler Ebene, natürlich mit ständig niedrigeren Bedingungen, zu einem kontinuierlichen Rückgang der Rechte, Arbeitszeiten und folglich der Löhne geführt haben”.
Seit Jahren liege der Stundenlohn der Reinigungskräfte bei 6,84 Euro brutto. “Diese Arbeitsbedingungen führen daher zu einer stetigen Zunahme der Armut”, warnen die Gewerkschaften.

Bei den Beschäftigten handle es sich vor allem um Teilzeitbeschäftigte, häufig Frauen ausländischer Herkunft. “Selbst in Südtirol, in der die öffentlichen Körperschaften der größte Auftraggeber sind, hat das schlechte Management die Überhand genommen”, kritisieren die Gewerkschaften. “Seit Jahren befassen wir uns mit Streitfällen für Arbeitnehmer, die für die Post, die Autobahn oder öffentliche Körperschaften arbeiten. Kürzungen bei den Arbeitsstunden, erhebliche Verzögerungen bei den Gehaltszahlungen, Personalreduzierungen sind nur einige der offensichtlichen kritischen Punkte.”

Geschlossen rufen die Südtiroler Gewerkschaften zur Teilnahme am Streik am 31. Mai auf. Sie sagen: “Das Maß ist voll.” Und fordern: “Der nationale Kollektivvertrag muss verlängert und ein angemessenes Gehalt garantiert werden. Prekarität und Ausbeutung müssen bekämpft werden. Es braucht klare Regeln, Transparenz, Legalität und eine hochwertige Dienstleistung.”