Ambiente | Green Region?

Erdgasbusse in Verona, bei uns nur neue Dieselbusse

Die Richtlinien des "Klimaplans Energie Südtirol 2050", der von der Landesregierung im Juni 2011 genehmigt wurde, werden von der Landesregierung selbst nicht eingehalten.
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Das Land Südtirol bezeichnet sich als "Green Region" aber dann wird der Ankauf von Dieselbussen vonseiten der Sasa und Sad unterstützt.

Eine Nachricht in der vorigen Woche hat mich wieder über die fehlende Zukunftsvision eines umweltfreundlichen und nachhaltigen öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) seitens des Landes und der Betriebe Sasa und Sad nachdenklich gemacht. In Verona wurden nämlich weitere sieben Erdgasbusse vorgestellt womit man erreichen wird, dass 80% der gefahrenen Kilometer in Verona mit erdgasbetriebenen Bussen erfolgen wird und bald werden es 100% sein mit dem Ankauf von weiteren Erdgasbussen. Somit folgt die Stadt Verona das ausgezeichnete Beispiel von Augsburg in Deutschland, wo sämtliche Flotte nur Erdgasbusse aufweist. Die Frage kommt von alleine, und zwar warum in Bozen und Umgebung die Erdgasbusse so gehasst werden.

Seit 2011 frage ich mich, was in Südtirol und in der Landeshauptstadt passiert. Man rühmt sich mit den fünf Wasserstoffbussen als „Green region“, wobei andere zwanzig in den nächsten drei Jahren hinzukommen werden und somit die Betankungsmöglichkeit der H2-Zentrale in Bozen Süd ausgeschöpft sein wird. Na ja, diese neue H2-Busse - im Verglich zu Erdgasbussen und mit Abzug der EU-Beiträge - sind ca. doppelt so teuer. Faktisch sind diese H2-Busse nur ein großes Feigeblatt weil man bereits 2013 über 150 Dieselbusse angekauft hat, Metrobus inklusiv. Und es werden noch weitere Folgen, wie kürzlich durchgesickert ist, aber wie viele neue Dieselbusse gekauft werden, weiß man noch nicht.

Es sind immer Entscheidungen, die Sasa und Sad im stillen Kämmerchen getroffen haben und darüber äußern sich diese zwei Betriebe überhaupt nicht. Ist das Schweigen die geeignete Antwort auf unbequeme Fragen? Sicherlich hat das mit Transparenz überhaupt nichts zu tun. Man weiß nicht wer konkret diese völlig daneben geratenen Entscheidungen trifft und dies scheint eher ein bisschen eigenartig zu sein, weil es sich um Gesellschaften mit öffentlicher Beteiligung handelt wobei die beteiligten öffentlichen Körperschaften immer kritiklos diese Entscheidungen billigen bzw. annehmen. Vielleicht um keine Schwierigkeiten den von ihnen nominierten Verwaltungsratsmitgliedern zu verursachen?

Auf jeden Fall sind diese Entscheidungen zugunsten von Dieselbussen im klaren Gegensatz zu den Richtlinien des Klimaplans Energie-Südtirol-2050 (*), der von der Landesregierung im Juni 2011 genehmigt wurde. Dieselbe Landesregierung finanziert aber dann problemlos der Ankauf von Bussen mit Dieselantrieb. Ein echter politischer, verwaltungsmäßiger und Management-Kurzschluss aber niemand scheint bereit zu sein diese widersprüchliche Lage ein für alle Mal in Frage zu stellen.

Will man endlich darüber sprechen? Da sollten nämlich Sasa-Präsident Pagani, Sad-Präsident Perathoner und der Geschäfsführer Maccioni, sowie Landesrat Mussner und Ing. Burger einmal Farbe bekennen und sich endlich darüber äußern.

(*) 3.5.5.2 Öffentlicher Personennahverkehr Fahrzeuge des ÖPNV in innerstädtischen Einsatzgebieten werden innerhalb 2025 zur Gänze auf emissionsarme Antriebssysteme (Strom, Wasserstoff, Methan) umgestellt. Auch im Überlandverkehr werden verstärkt solche Technologien eingesetzt. Dort sollte die Fahrzeugpalette innerhalb 2050 vollständig umgestellt sein.