Frauen, Busfahrer und Kleinstaaten

Eine Unzahl an Kommentaren zur Gleichstellung der Frau in Südtirol (Artikel von Silvia Rier). Das ist doch schön! Dann lese ich von weltweiten Aktionen (Avaaz) gegen öffentlich ausgepeitschte Frauen, deren Schuld darin besteht vergewaltigt worden zu sein, in bestimmten Ländern, unter der Sharia. Hmmm... Dann lese ich "Busfahrer legen die Arbeit nieder, wegen zu viel Stress, in Bozen" (Lokalpresse heute). Da werd ich stutzig... wer schon mal in Rom mit dem Bus gefahren ist, dem drängt sich die Frage auf, warum die Fahrer dort noch am Leben sein können...
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Derlei Wiedersprüche gäbe es beim morgendlichen Durchblättern der Medien noch viele. Zynismus drängt sich auf: "es ist halt alles relativ..." oder auch: "es lebe der Unterschied", oder gar "il mondo è bello perché è vario"..?? Dann liest man in der neuen Tageszeitung einen Leserbrief aus der Schweiz, der den Kleinstaatbestrebungen von Eva Klotz durchaus recht gibt: "schauen Sie sich mal den Kleinstaat Bern an, wie gut der funktioniert". Dann frage ich mich: ist die hiesige Autonomiebewegung genauso viel wert wie die der Talibanen, oder nicht? Sind wir einfach unheilbare Egoisten, oder haben wir nur Angst, viel Angst vor den Anderen...? 

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no name Do., 18.04.2013 - 21:05

ist a bissl so, wie wenn man den Kindern sagt:" iss Deine Suppe, weisst Du wieviel Menschen in der Welt hungern"...aber Du hast recht, ein Vergleich "hinunter" kann jedenfalls zufriedener machen, was Frauenleben und Busfahren anbelangt..hab ich das richtig verstanden? Nur Eva Klotzens Kleinstaat und die Talibanen, da kann ich Dir noch nicht ganz folgen....

Do., 18.04.2013 - 21:05 Permalink
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Frank Blumtritt So., 21.04.2013 - 21:39

Antwort auf von no name

ich meinte, die in unserer Welt extrem unterschiedlichen Ausprägungen von Phänomenen wie "Frau" (oder eben "Stress"), werden durch weltblinde Autonomiebestrebungen eher gefördert als ausgeglichen (jeder macht sich seinen eigenen Standard für Gut und Böse). Beim heutigen Stand der Dinge finde ich die "Luken-dicht-Mentalität" ethisch untragbar. Dazu gehört z.B. die Angst "kulturelle Identität" zu verlieren und diese ganze Blut-und Boden-Nostalgie, die anscheinend auch bei den Jungen wieder in Mode gekommen ist. Nur die Öffnung bringt uns näher. Und wer Probleme mit den Begriffen "Ethik" oder gar "Moral" hat, der kann sich auch der Biologie anvertrauen: nur die Durchmischung garantiert den Artenerhalt...

So., 21.04.2013 - 21:39 Permalink
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Sebastian Felderer Do., 18.04.2013 - 21:46

Wenn ich mich richtig erinnere, hat Adalbert Stifter einmal den Vergleich gezogen zwischen der überkochenden Milch auf dem Herd und einem Vulkanausbruch. Die Ursachen seien dieselben, nur die Proportionen der Kräfte und ihre Folgen unterschiedlich.

Do., 18.04.2013 - 21:46 Permalink
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Sylvia Rier Fr., 19.04.2013 - 09:48

Ha! da kann ich auch mal ein Sprüchlein beisteuern @Sebastian: "Sei immer glücklich, aber nie zufrieden". Zufriedenheit ist mit Vorsicht zu genießen.

Fr., 19.04.2013 - 09:48 Permalink
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Sebastian Felderer Fr., 19.04.2013 - 19:24

Antwort auf von Sylvia Rier

Bravo Silvia, ich sehe, du kannst es auch. Was kannst du nicht?

Ich verstehe auch den Sinn des Leitsatzes, kommt aus der Leistungsgesellschaft. Ich bin aber Pensionist.
Und deshalb klingt dein Sprüchlein für mich etwas anders:
Ich bin glücklich, weil ich zufrieden bin und zufrieden, weil ich glücklich bin.

Als Dank widme ich dir dieses:

Der Mensch
ist ein zielstrebiges Wesen,
aber meistens strebt er zu viel
und zielt zu wenig.

Günter Radtke

Fr., 19.04.2013 - 19:24 Permalink