Gesellschaft | Schule

Religion wie gehabt

“Werden wegen Migrantenkindern Stellen für Religionslehrer abgebaut?” Das wollte Pius Leitner von Landesrat Achammer wissen. Der klärt auf: “Das stimmt nicht.”
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Foto: Südtirolfoto/Othmar Seehauser

Dass an Südtirols Schulen immer mehr Kinder mit Migrationshintergrund unterrichtet werden, ist eine Tatsache. Dass nun aber “wegen Migrantenkindern Stellen für Religionslehrer abgebaut” werden, entspricht nicht der Wahrheit. Dieses Gerücht war Pius Leitner zu Ohren gekommen, der daraufhin bei Bildungslandesrat Philipp Achammer nachfragte.

Die Landesregierung beobachtet die Entwicklungen aufmerksam. Derzeit besteht allerdings kein Handlungsbedarf.
(Bildungslandesrat Philipp Achammer)

Er habe erfahren, dass “in den Schulsprengeln Mühlbach und Brixen aufgrund der hohen Anzahl an Schülern mit Migrationshintergrund Vollzeit-Stellen für Religionslehrer abgebaut werden”, schrieb der Freiheitliche Landtagsabgeordnete Anfang August in einer Anfrage. Konkret, so Leitner weiter, habe die Absicht bestanden, einheimische Schüler aus mehreren Klasse für den Religionsunterricht zusammenzuführen, um so Unterrichtsstunden zu sparen. “In Mühlbach soll deshalb bereits im letzten Schuljahr eine Vollzeitstelle für Religionslehrer in eine Teilzeitstelle umgewandelt worden sein. In Brixen soll dies im kommenden Schuljahr geschehen.” Soweit die Informationen, die Pius Leitner zugetragen worden waren.

In seiner Antwort vom 11. Oktober klärt Landesrat Achammer Leitner auf, dass es “nicht den Tatsachen entspricht, dass Schulen mit einem hohen Anteil von Schülern und Schülerinnen mit Migrationshintergrund Vollzeitstellen für Religionslehrpersonal in Teilzeitstellen umwandeln”. Wahr sei hingegen, dass an der Grundschule Mühlbach Kinder zweier Parallelklassen im Fach Katholische Religion zu einer Lerngruppe zusammengelegt würden. “Dadurch wird das Recht der Schüler und Schülerinnen auf den Religionsunterricht garantiert”, betont Achammer. Die Unterrichtsstunden, die durch die Zusammenlegung der beiden Klassen eingespart werden, “verbleiben jedoch an der Schule”, erklärt der Landesrat. Die Religionslehrperson stehe der Schule somit für andere Tätigkeiten zur Verfügung, wie etwa für Angebote im Wahlpflicht- oder Wahlbereich. “Dadurch werden aber nicht, wie fälschlicherweise angenommen, Stellen eingespart”, unterstreicht Achammer wiederholt.

Er hat auch in Brixen nachgefragt. Und sowohl dort als auch in Mühlbach bestätigen die zuständigen Schuldirektoren, “dass die Stellensituation seit Jahren unverändert ist und auch nicht die Absicht besteht, dies zu ändern”.

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gorgias Mi., 19.10.2016 - 06:27

Dann probier ich es nochmal:
Der Skandal ist nicht, dass vermeintlich Stellen abgebaut werden, sondern dass dies nicht getan wurde.

Mi., 19.10.2016 - 06:27 Permalink