Gesellschaft | Pestizide

Alles halb so giftig?

Herrscht angesichts der immer wieder gefundenen Pestizid-Rückstände zu wenig Sorge im Land? Landesrat Schuler beschwichtigt, die Vinschger Umweltschützer kontern.
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Foto: Umweltschutzgruppe Vinschgau

Eine derart rasche Antwort wie sie die Umweltschutzgruppe Vinschgau auf ihren offenen Brief erhalten hat, ist eher die Ausnahme als die Regel. Doch die Problematik, die die Umweltschützer aufzeigen, scheint es Arnold Schuler Wert gewesen zu sein, umgehend zu antworten. In dem Brief, der am Montag Abend an den Landwirtschaftslandesrat und die Gesundheitslandesrätin Martha Stocker versandt wurde, bemängeln die Umweltschützer das fehlende Verantwortungsbewusstsein und die fehlende Tatkraft der Politik wenn es um die Verhinderung von abdriftenden Pestiziden und die damit einhergehnde Vorsorge geht. Der Beschwichtigungsversuch von Landesrat Schuler folgt prompt. Doch überzeugt hat er Eva Prantl nicht. Die Vorsitzende der Umweltschutzgruppe Vinschgau klagt: “Die Landesregierung tendiert dazu, stets zu bagatellisieren wenn es um diese Dinge geht. Und die Bevölkerung macht sich daher vielleicht zu wenig Sorgen.”


Unangenehmes Kontrollmonopol?

Im Mai hatte die Umweltschutzgruppe an acht Standorten im Vinschgau Pflanzenproben entnommen. Man wollte kontrollieren, in welchem Ausmaß Rückstände von Pestiziden zu finden waren. “Seit langem bemängeln wir, dass keine regelmäßigen Kontrollen zur Abdrift von Spritzmitteln durchgeführt werden”, erinnert Eva Prantl im Gespräch mit salto.bz. Dabei habe die EU vor Jahren bereits vorgeschrieben, dass so genannte “sensible Zonen” (Schulhöfe, Spielplätze, Radwege u.a.) von Pestizid-Abdrift frei gehalten werden muss. Auch in Südtirol wurde diese Abstandsregelung, “die die EU sicher nicht aus Spaß erlassen hat”, so Prantl, mittlerweile adaptiert. “Doch sie wird nicht umgesetzt”, bemängelt die Umweltschützerin, “und regelmäßige, stichprobenartige Kontrollen hat die Landesregierung, aber auch der Landtag immer wieder abgelehnt.” Vonseiten der offiziellen Politik werde zwar behauptet, dass Kontrollen stattfänden, “aber diese Proben würde ich gerne sehen”, meint Prantl herausfordernd. “Vielmehr ist es so, dass immer wieder alles heruntergespielt und gesagt wird, dass man sich über die gefundenen Pestizidrückstände eh keine Sorgen machen muss.” Grund zur Sorge gibt es für die Umweltschutzgruppe Vinschgau nach der Analyse der Pflanzenproben vom Mai aber allemal.


Vorsitzende Eva Prantl: “Die Bevölkerung sorgt sich vielleicht zu wenig.” Foto: Umweltschutzgruppe Vinschgau
 

“Gras wird nicht gegessen”

Entnommen wurden sie an Standorten, die sich in der Nähe von Apfelplantagen befinden: Grundschulen, ein Sport- und ein Spielplatz, ein Radweg und ein Privatgarten sowie eine Grünlandwiese. Mit “alarmierenden Funden”, wie in dem offenen Brief an die beiden Landesräte zu lesen steht. Vor allem die hohen Rückstände von Chlorpyrifos haben die Umweltschützer aufgeschreckt. Wohingegen Landesrat Schuler beschwichtigt. Die Proben haben die Umweltschützer ausschließlich von Gras genommen, für das im Gegensatz zu Lebensmitteln keine gesetzlich festgelegten Rückstandsmengen gelten. Zum einen sei ein Vergleich von Rückständen auf Gras mit den Rückstandshöchstwerten auf Lebensmitteln – wie Äpfeln, bei denen sich die Bauern Sorgen um Rückstände machen – daher “fachlich unzulässig”, so Schuler. Und zum anderen bedeute der Fund von Pflanzenschutzmittel-Rückständen “nicht automatisch eine Gesundheitsgefahr”.


Fragen über Fragen…

Eva Prantl gibt sich mit diesem Beschwichtigungsversuch vonseiten des Landwirtschaftslandesrats nicht zufrieden. “Es ist wahr, dass es für Gras keine Grenzwerte gibt. Allerdings: Hätten wir an denselben acht Stellen Proben von Essbarem wie Spinat oder Salat entnommen, wären an gleich drei Orten die maximal zulässigen Rückstände um das 15- bis 26-Fache überschritten worden.” Sehr problematisch sei außerdem, dass in gewissen Proben bis zu neun verschiedene Pestizide gefunden wurden. “Die Auswirkungen eines solchen Pestizid-Cocktails sind toxikologisch bisher nicht erforscht. Ebenso ist noch völlig unklar, welche Auswirkungen die Aufnahme von Pestiziden über die Haut und Lunge haben”, zeigt Prantl auf. Auch wenn der Landwirtschaftslandesrat versuche, die Wogen zu glätten, bleibt die Umweltschützerin skeptisch: “Es gibt noch so viele Fragezeichen…”

Kritik auch von PAN Italia:
“Zum wiederholten Mal versucht der LR Arnold Schuler die Rückstände der Pestizidproben zu verharmlosen. Erneut wird auf ein 500-Jahr altes Märchen von Paracelcus hingewiesen, dass die 'Menge das Gift' ausmacht, obwohl unabhängige Wissenschaftler bereits seit vielen Jahren genau der Gegenteil bewiesen haben (non-monotonic doses). Daher stimmt dies Aussage des LR Schuler definitiv nicht, dass 'die nachgewiesene Rückstände kein Gesundheitsrisiko darstellen'. Rückstände vom Pestiziden auf Nicht-zielflächen sind nicht zu tolerieren. (...)
PAN-Italia fordert eine sofortige Überarbeitung der bestehenden Richtlinien und der diesbezüglichen Gesetzgebung.”


Weitermachen – unabhängig von der Politik

Etwas lobendere Worte findet Prantl indes für die Entscheidung der Landesregierung, an Orten, wo Spritzmittel ausgebracht werden, Hinweisschilder anzubringen. “Das ist durchaus sinnvoll, denn viele Bürger beklagen, dass sie nicht wissen, was gespritzt wird.” Mit den Schildern werde auch die Gelegenheit geschaffen, sich vorher zu schützen, etwa indem man vermeidet, das Haus zu verlassen oder den Garten zudeckt. “Jede Form von Information bringt etwas”, unterstreicht Prantl. Mehr Information und Auskunft wünscht sich andererseits Landesrat Schuler von der Umweltschutzgruppe Vinschgau. “Ich ersuche erneut, die Landesverwaltung bzw. die Bürgermeister vor Ort bei den Untersuchungen und den Probenenentnahmen miteinzubinden”, schreibt Schuler in seiner Stellungnahme. Für Prantl steht das allerdings überhaupt nicht zur Diskussion. “Welchen Zweck verfolgt man damit bitte?”, fragt sie sich. Die Politik würde damit sozusagen ‘vorgewarnt’. “Und würden wir dann noch die gleichen Resultate wie bei unangekündigten Probenentnahmen erhalten?” stellt Prantl in den Raum. Mit fester Stimme verspricht sie: “Wir werden weiterhin Proben nehmen und nicht sagen, wo und wann.”

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Klemens Kössler Mi., 21.09.2016 - 13:13

Das größte Gift versprüht wohl Frau Prantl, Lügen soll man sowieso nicht.
"Ebenso ist noch völlig unklar, welche Auswirkungen die Aufnahme von Pestiziden über die Haut und Lunge haben”, zeigt Prantl auf."
Das ist eine komplette Lüge, alle chemischen Stoffe durchlaufen eine Prüfung dazu.
Immer mehr zeigt sich dass einfach nur böses Blut gemacht wird, mit Vorsicht hat dies schon lang nichts mehr zu tun. Während der Autoverkehr weiterhin nachweislich Krebserregende Substanzen verteilt konzentriert man sich darauf den verhassten Nachbar fertig zu machen mit Umwelt und Gesundheitsschutz hat all das nichts mehr zu tun.
Bosheiten-versprühende Personen gehören in Zukunft mit einem Hinweisschild gekennzeichnet, Frau Prantl werden Sie tätig.

Mi., 21.09.2016 - 13:13 Permalink
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Ludwig Thoma Do., 22.09.2016 - 09:44

Antwort auf von Klemens Kössler

"Das ist eine komplette Lüge, alle chemischen Stoffe durchlaufen eine Prüfung dazu."
Und wer prüft die chemischen Stoffe? Doch nicht etwa die Agrarkonzerne selbst, oder Gremien in denen Abgesandte eben jener Konzerne sitzen?
Gibt es Alternativen zum Autoverkehr? Wenn ja welche. Gibt es Alternativen zum Giftspritzen? Werden hier Äpfel mit Birnen verglichen?

Do., 22.09.2016 - 09:44 Permalink
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Klemens Kössler Do., 22.09.2016 - 13:28

Antwort auf von Ludwig Thoma

"Gibt es Alternativen zum Autoverkehr?"
Alternativen zum Verbrennungsmotor betriebenen Verkehr gibt es, und man kann auch mal weniger Verkehr machen.
"Gibt es Alternativen zum Giftspritzen?"
Schon allein das Wort "Giftspritzen" ist falsch.
PSM können auch Schadstoffe enthalten welche giftig sind (welche so gut wie gar nicht mehr eingesetzt werden).PSM müssen aber nicht giftig sein.
Wenn Sie auf die Landwirtschaft verzichten wollen können Sie die Menschheit auch wieder zu Jäger und Sammlern machen, dann brauchen wir auch wieder keine Flugzeuge um in den Urlaub zu fahren.

Do., 22.09.2016 - 13:28 Permalink
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Klemens Kössler Do., 22.09.2016 - 14:00

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Damit nicht alles der Steuerzahler bezahlen muss, müssen die Entwickler den Nachweis der verschiedenen Prüfungen vorlegen, dadurch kommt nicht jeder Unfug zur Zulassung sondern nur Stoffe welche Aussicht auf Zulassung haben das ist bei Farben, Arzneien und so weiter auch vorgeschrieben. PSM müssen zusätzlich auf ihre Wirkung auf die Umwelt getestet werden.
Dass bei der Vorlage der Versuche nicht ein einfaches "des tuet nix" genügt darf Ihnen doch klar sein.

Do., 22.09.2016 - 14:00 Permalink
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Ludwig Thoma Do., 22.09.2016 - 14:45

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Wenn Pflanzenschutzmittel nicht giftig sind, warum sind sie dann mit Warnhinweisen versehen und warum sollte man, liest man die Warnhinweise, bei bestimmten Mitteln Atem-, Mund- und Augenschutz verwenden und das behandelte Feld 24h nicht mehr betreten? (Wobei wir wieder bei den Nachbarn wären, die ihre Pflanzen vielleicht gar nicht geschützt haben wollen).

Do., 22.09.2016 - 14:45 Permalink
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Klemens Kössler Sa., 24.09.2016 - 18:31

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PSM sind harmlos, schädlich, sehr schädlich, giftig ab einer bestimmten Dosis.
Wenn Sie die Warnhinweise lesen dann werden Sie eben auch diese Unterschiede erkennen.
Putzmittel und Waschmittel sind genauso mit Warnhinweisen versehen ich hoffe Sie halten alle Hinweise ein, wenn Sie bei Putzmittel die einzelnen Substanzen auf ihre Gefährlichkeit prüfen dann haben sehr schnell giftige Substanzen dabei und Rückstände dieser Substanzen finden Sie dann auf Ihrem Teller oder in Ihrer Wäsche, Haben Sie dann Panik?
Sehen Sie sich mal die Gefahrenhinweise einer Tankstelle an sie finden Sie ganz klein irgendwo an der Zapfsäule, die Dämpfe atmen Sie sogar beim Fahren ein weil immer kleine unverbrannte Teilchen an die Luft gehen, Haben Sie dann Panik?
Ach ja ich hab vergessen das machen alle also nicht schlimm und total zu ignorieren, aber dem Bauer gehört das alles zu verbieten auch der Blütenstaub der vom Wind verweht wird ist einfach eine Frechheit. Mann was sich diese Bauern alles erlauben nicht zu fassen. ( Ich meine das satirisch, viele Neider meinen das ernst)

Sa., 24.09.2016 - 18:31 Permalink
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Ludwig Thoma So., 25.09.2016 - 11:52

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Wieso antwortest du nicht auf die Frage, wieso man bei bestimmten Mitteln das Feld für 24h nicht betreten sollte, wenn das Zeug eh nicht giftig ist? Ich versuch noch ein paar Fragen: Wie sollte ich mich in solchen Fällen als direkter Anrainer verhalten und was oder wen schützt eigentlich das "Pflanzenschutzmittel" das ein Totalherbizid ist und unter dem Namen Roundup vertrieben wird? Wenn die Mittel ab einer bestimmten Dosis giftig sind, wieso hängst du dich dann daran auf, dass sie nicht giftig sein müssen? Ich dachte wir reden hier von den giftigen.
Wenn ich Rückstände von Substanzen auf meinen Tellern finde, dann hab ich das mir selbst zu verdanken. Es gilt das Selbstverantwortungsprinzip. Wenn mir der Wind Gifte (oder Mittel die ab einer bestimmten Dosis giftig sein könnten) auf meine Pflanzen im Garten verdriftet, die ich so vielleicht gar nicht "geschützt" (oder ab einer bestimmten Dosis vergiftet) haben möchte, dann ist das etwas anderes. Ich will dem Bauern nichts verbieten, er kann das Zeug von mir aus trinken (muss ja nicht giftig sein, bzw. ist es erst ab einer bestimmten Dosis), aber er sollte darauf achten, dass wenn er es ausbringt, es auf seinem Feld bleibt.

So., 25.09.2016 - 11:52 Permalink
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Klemens Kössler So., 25.09.2016 - 15:50

Antwort auf von Ludwig Thoma

Herr Thoma das Wort Gift verwenden Sie eben für alles was ein PSM sein kann, deshalb machte ich den Vergleich mit Spül und Waschmittel dazu könnte man genau so gut Gift sagen, stellen Sie sich den Satz vor "ich kauf noch schnell etwas Gift für die Wäsche"
Wieso darf man ein Feld 24 h nicht betreten, das ist eine Vorsichtsmaßnahme um noch sicherer zu sein dass für Menschen in diesem Umfeld das Risiko kleiner wird.
Warum ist Roundup ein Pflanzenschutzmittel wenn es Pflanzen tötet, weil man durch gezielten Einsatz die Nutzpflanze vor Konkurenzpflanzen schützt.
Wenn Sie nicht wollen dass irgendetwas in Ihren Garten verdriftet dann müssen Sie ein dichtes Glashaus mit Luftfilteranlage machen, ansonsten müssen sie bestimmte Substanzen in Ihrem Garten dulden, tolerieren eben TOLERANZ haben. Auf den Pflanzen in Ihrem Garten finden Sie auch Dioxine (wie überall) Stickoxyde, Kohlenmonoxyd, Cadmium, (finden Sie auch in Ihrer Wohnungsluft) usw. in Ihrem Trinkwasser finden Sie Arsen eben eine Vielzahl von Schadstoffen in Ihrem Umfeld welche sogar eindeutig giftig und krebserregend sind.
Die Landwirtschaft ist weiterhin bemüht dass eingesetzte und verwendete Substanzen nicht abdriften (was nur mit Glashaus ganz zu verhindern geht) und auch immer weniger schädliche Substanzen zu verwenden.
Merkwürdig ist dass nach Jahren der Verbesserung plötzlich alle hysterisch werden denn anders ist die aktuelle Intoleranz gegenüber den Bauern nicht zu verstehen.
Gegenüber den Abgasen und dem Eindeutigen Klimawandel müsste man den Verbrennungsmotor sofort verbieten den Flugverkehr sowieso, das macht man aber nicht nein es ist viel einfacher alle Schuld bei jemandem anderen zu suchen, einmal sind es die Bauern einmal die Ausländer vor 80 Jahren waren es die Juden.

So., 25.09.2016 - 15:50 Permalink
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Ludwig Thoma So., 25.09.2016 - 18:28

Antwort auf von Klemens Kössler

ok, ich hab verstanden. Ich muss mir ein Glashaus zulegen, damit mein Nachbar spritzen kann.
Weise ich ihn darauf hin, dass das giftig ist, was er da tut, und ich nicht Opfer seiner Abdrift sein möchte, bin ich entweder ein Neider, oder hysterisch und intolerant, oder verbreite Lügen, ja es kommt sogar ein Judenvergleich.
Quod erat demonstrandum.

So., 25.09.2016 - 18:28 Permalink
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Ludwig Thoma So., 25.09.2016 - 18:31

Antwort auf von Klemens Kössler

und nochmal
"Wieso darf man ein Feld 24 h nicht betreten, das ist eine Vorsichtsmaßnahme um noch sicherer zu sein dass für Menschen in diesem Umfeld das Risiko kleiner wird."
Wie soll ich mich da als direkt angrenzender Nachbar verhalten, das wär ja dann wohl das "Umfeld"? Soll ich mir ein Glashaus kaufen, damit mein Nachbar spritzen kann, oder soll ich mich einfach eingiften lassen, ich wäre ja sonst intolerant?

So., 25.09.2016 - 18:31 Permalink
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Klemens Kössler So., 25.09.2016 - 18:51

Antwort auf von Ludwig Thoma

Das Umfeld der Arbeiter war gemeint und nicht das Umfeld des Arbeitsplatzes also Sie als Nachbar nicht.
Der Vergleich mit den Schadstoffen aus anderer Quelle hat also nicht dazu geführt das Thema besser zu verstehen.
Sie haben also wegen der 24 Stunden Wartefrist Angst.
Die 24 Stunden sind als Vorsichtsmaßnahme für in Plantagen arbeitenden Menschen gedacht worden eine Plantage durchlaufen oder angrenzend wohnen braucht keine Sicherheitsmaßnahme.
Wenn die Helm-pflicht für Motorräder eingeführt wurde wurden Sie nicht als Autofahrer einem höheren Risiko ausgesetzt.
Die 24 Stunden Regelung können Sie natürlich beim Autofahren nicht in die Praxis umsetzen (nach jedem abgasenden Fahrzeug 24 stunden Pause).
Für in der Landwirtschaft arbeitenden Menschen ist das keine große Veränderung der Arbeit, in einem öffentlichen Park hingegen schon dort gibt es deshalb weiterhin keine 24 Stunden Regelung.
Fühlen Sie sich einfach als wären Sie Anwohner eines Schaugartens.
In einem Glashaus mit Filteranlage könnten Sie auch Pollen, Dioxine von Hausbrand, Stikoxide des Auto und Luftverkehrs eliminieren. Auch die Düfte könnten von Ihnen gesteuert werden also bräuchten Sie nichts anderes mehr tolerieren und auf Ihre Toleranz könnten Sie ganz verzichten.

So., 25.09.2016 - 18:51 Permalink
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Klemens Kössler Mo., 26.09.2016 - 11:08

Antwort auf von Ludwig Thoma

Herr Thoma ist das wirklich so schwer zu verstehen, wenn Sie absolut keine Einflüsse aus Ihrem Umfeld tolerieren wollen dann müssen Sie sich eine Weltraumkapsel bauen.
Der Gesetzgeber ist deshalb dabei zu definieren was tolerierbar sein muss wo man einen Grenzwert machen kann damit dieser die Risiken so weit es geht minimiert und dazu auch noch praktikabel ist.
Null Toleranz finden Sie nur in einer Weltraumkapsel.
Was die Natur wozu auch unser menschlicher Körper gehört schon immer mit einkalkuliert und entwickelt hat ist eine Toleranz gegenüber Stoffen aller Art, hat ein Körper die Null Toleranz wie Sie es gerne hätten dann stirbt er.
In der Natur gibt es keine Null nur ein mehr oder weniger ein zuwenig oder ein zuviel, es gilt eben die Toleranzgrenze zu finden.

Mo., 26.09.2016 - 11:08 Permalink
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Ein Leser Mo., 26.09.2016 - 17:14

Antwort auf von Ludwig Thoma

Kleiner Zusatz zum Thema Grenzwerte und (Tod des) Bio Anbau:

Auszug (http://www.bauernverband.de/eu-oeko-verordnung-stellt-kleinstrukturiert…)
Die EU-Kommission will in der neuen Öko-Verordnung unter anderem einen Null-Grenzwert für Rückstände einführen, einen sogenannten Babyfoodstandard. Ein vom DBV angeregtes Hearing des europäischen Bauernverbandes COPA über Rückstände in Produkten des ökologischen Landbaus zeigte dagegen die unüberbrückbaren Probleme für die landwirtschaftlichen Betriebe auf, die mit einer Umsetzung des Vorschlages der EU-Kommission verbunden wären. Der DBV-Öko-Beauftrage befürchtet, dass die Pläne der Kommission in weiten Teilen Europas das Aus für den Ökolandbau bedeuten würden. „Die im Hearing dargestellten Erfahrungen mit dem Babyfoodstandard zeigen, dass die Umsetzung des Kommissionsvorschlags 30 bis 50 Prozent der Öko-Betriebe ihre Existenz kosten könnte. Ökolandbau könnte zukünftig nur noch in den wenigen von Industrie unberührten Regionen der EU betrieben werden“, stellte er fest. „Besonders Öko-Betriebe mit kleinen Flächen seien gefährdet.

oder hier (S. 10 http://www.bioaktuell.ch/fileadmin/documents/ba/Aktuell/Bio_DreiNull_DA…)

Ein Beispiel aus der Gesetzgebung dazu ist der realitäts-ferne Vorschlag der EU-Kommission, Pestizidrückstände auf dem Schwellenwert für Kleinkin-der-Nahrungsmittel (0.05 mg/kg) festzulegen, weil der Verbraucher „keine Pestizidrückstände wünsche“.

Mo., 26.09.2016 - 17:14 Permalink
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Klemens Kössler Di., 27.09.2016 - 12:50

Antwort auf von Ludwig Thoma

Herr Ludwig Null Toleranz gibt es nicht 0 ppm ist gleich wie 0,00 ppm und das gibt es nicht in der Natur in der Umwelt. Deshalb versucht der Gesetzgeber 0,01 ppm als juridische Grenze einzuführen was einer "praktischen Null" entspricht.
Wer bei 0,01 aber in Hysterie und Panik gerät der muss in die Raumkapsel ziehen aber auch dort gibt es Stoffe welche schädigend sein können, also wieder das selbe Dilemma.

Di., 27.09.2016 - 12:50 Permalink
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Martin Daniel Do., 22.09.2016 - 21:15

Antwort auf von Klemens Kössler

Vielleicht weil diese kein persönliches Eigeninteresse verfolgen, im Unterschied zu den "offiziellen" Zulassungsstellen v.a. auf europäischer Ebene, die unter starkem Einfluss der Lobbies stehen. Was im Übrigen kein Alleinstellungsmerkmal wäre: Ähnlich soll es u.a. bei den Lebensmittelbehörden zugehen.

Do., 22.09.2016 - 21:15 Permalink
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Klemens Kössler Sa., 24.09.2016 - 20:52

Antwort auf von Martin Daniel

Umweltschutzgrupen kein persönliches Eigeninteresse?
Eine Ansammlung von sich über die Gesellschaft stellenden Gutmenschen?
Menschen welche mehr auf ihren Bauch hören als auf Wissenschaftlern?
Sogenannte Umweltschützer welche sich auf anklagen, urteilen und vor allem verurteilen konzentrieren aber nichts verbessern sondern nur Ängste schüren haben das große Interesse in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu gelangen und zu Superhelden gekürt zu werden. Wenn Verleumdung als Mut angesehen wird dann sind wir wieder in den 20igern des letzten Jahrhunderts angelangt.

Sa., 24.09.2016 - 20:52 Permalink
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Sigmund Kripp Mi., 21.09.2016 - 16:39

Es geht in dieser - durchaus harten Diskusion - um die Grundsäulen der intensiven Landwirtschaft: 1.) Auf Südtirols kleinstparzellierten Flächen will der Bauer aus ökonomischen Gründen möglichst viel Ertrag herauswirtschaften. Große Flächen für großzügige Abstandsregelungen gibt es hier einfach nicht! Wenn die Parzelle nur 2.349 m² groß ist, können 10 Meter Abstand auch schon 30 % Flächenverlust bedeuten! 2.) Seit 60 Jahren wird das Credo der industrialisierten Landwirtschaft gebetet: Wo ein Schädling - da ein (chemisches) Mittel! Die Zeitung des Südtiroler Beratungsrings lebt ganz offensichtlich von den Anzeigen der Chemiekonzerne. Und der Einsatz von Chemie wurde höchstens von Gesetzen geregelt, die halt irgendwo fern vom Einsatzort der Mittel geschrieben worden waren. Der Bauer war nie mit der Meinung des Konsumenten direkt konfrontiert.

Das hat sich nun relativ unerwartet geändert: Die KonsumentInnen melden sich plötzlich selbst zu Wort und mischen sich - dazu ausgebildet oder nicht - in die Diskussion um die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln (PSM) ein! Das heisst, der Konflikt um die Anwendung eines PSM findet nicht mehr auf der Ebene Bauer / Bauernorganisation gegen das ferne und böse Brüssel oder Rom statt, sondern die Konfliktebene hat sich auf die ganz direkte Nachbarschaft verlagert: Plötzlich ist der Nachbar, die Schule, der Kindergarten etc. ein Gegner der Tätigkeit des Bauern, hinterfragt dessen PSM-Strategie. Das gab es doch bisher nicht! (Wo kommen wir denn da hin?!!).

Daher steht Südtirol vor einem gewaltigen Paradigmenwechsel: Machen wir weiter, wie bisher (inklusive der Bemühungen des integrierten Anbaues) oder schmeissen wir die Agrarchemiekonzerne hinaus und bauen eine komplett neu ausgerichtete, biologische Lnadwirtschaft auf, die die Diskussion mit den KonsumentInnen nicht zu fürchten braucht. Aber selbst in dieser biologischen Landwirtschaft wird es Abstandregelungen brauchen!

Und das ist der nächste Ansatz: Wie können wir unsere Kleinsparzellierung effektiver gestalten bzw. überwinden? Wie können wir zu Grundzusammenlegunegn kommen, wo jeder von höherer Effizienz in der Bewirtschaftung profitiert und die summierten Randflächen als Abstandsflächen mit Heckenpflanzungen genutzt werden können?

Südtirols Intensivlandwirtschaft hat hohen Diskussionsbedarf: nach innen und nach außen! Hier zusammenführend zu wirken, wäre die Aufgabe der öffentlichen Hand und in Person des LR Schuler. Ausflüchte in Gesetzesnormen sind heute nicht mehr angebracht.

Was aber die geplante die Beschilderung anbelangt, bin ich sehr skeptisch: Sie zeigt nur, dass wir ein Riesenproblem haben und es offensichtlich nicht im Griff haben - die Verantwortung wird auf den Nutzer/Geniesser unser Kulturlandschaft abgewälzt und ihm indirekt empfohlen, zuhause zu bleiben! Na Mahlzeit!

Mi., 21.09.2016 - 16:39 Permalink
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Winny Felderer Do., 22.09.2016 - 00:03

Das thema hat 2 facetten: zum einen die qualität des produktes, sein aussehen, seine inneren werte (keiner will einen angefaulten oder wurmigen apfel essen), andererseits die umwelt. Beides lässt sich recht einfach in Einklang bringen, nochdazu mit auswirkungen auf die wirtschaftliche entwicklung: die flächengebundene mengenbegrenzung. Europaweit!!! Diese hat den weinbau in südtirol gerettet. Wann geht das den bürokraten in brüssel endlich in den kopf hinein? Altroche' TTIP & CETA......

Do., 22.09.2016 - 00:03 Permalink
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Klaus Griesser So., 25.09.2016 - 11:45

Ich verstehe nicht, warum jener Teil der Bauern, der durch die Chlorpyrifosspritzerei anderer die Ernte nicht verkaufen kann, sich nicht gegen jene Bauern wehrt, welche den Schaden verursacht haben. Sind die geschädigten Bauern eiverstanden mit einem Bauernbund, der einseitig um Verständnis fleht für die Schadensstifter?

So., 25.09.2016 - 11:45 Permalink
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Klemens Kössler So., 25.09.2016 - 17:10

Antwort auf von Klaus Griesser

Der Bauernbund hat mit dieser Sache wohl wenig zu tun nur weil die meisten betroffenen auch BB-Mitglieder sind.
Der Beratungsring schon eher, dieser berät Obst und Weinbau und auch Bioanbau. Alles ist aber auf drei andere Dinge zurück zu führen:
1. Gegen die Kieschessigfliege steht man ohne brauchbarem PSM da und hat sich deshalb um die Ernte nicht als verloren erklären zu müssen. Diese Jahr konnte auch jeder Hobbygärtner schmerzvoll erfahren wie schnell die Kirschessigfliege die Ernte von Himbeeren Heidelbeeren Erdbeeren Kirschen Zwetschgen Feigen oder Pfirsichen zerstören kann. Was dem Hobbygärtner ein Ärger ist kann beim Vollerwerbslandwirt schon sehr stark an die Betriebssubstanz gehen.
2. Die Rückstandsmengen wurden am 10. August neu festgesetzt wurden beim Apfel eben von 0,5 ppm auf 0,01 ppm. Was also voriges Jahr noch ok war ist in diesem Jahr zwar weiterhin unbedenklich für die Gesundheit aber eben von Recht wegen nicht mehr ok.
3. Der Lebensmittelhandel weis wie sensibel und hysterisch die Öffentliche Meinung auf diese Dinge reagiert (sogar Pferdefleisch wurde durch den Etikettenskandal von vielen Menschen als schädlich und ungesund eingestuft)
Deshalb hat sich der LEH zusätzliche Garantien von seinen Lieferanten eingeholt was eine gewaltiger Aufwand ist.

Niemand fleht um Verständnis für die Schadenstifter weil jeder von Praxis Ahnung hat und weis dass ein weiteres besser zusammenarbeiten gefragt ist und nicht ein Juristen fütternder Streit.
Nochmals zum Kern der Sache: Im August hat in Schweden die öffentliche Behörde bei Granny aus der Ernte 2015 überhöhte Werte eben die der neuen Grenzwerte gefunden. Lieferant war ein Händler aus Verona, worauf ganz Italien von einem großen Discounter aufgefordert wurde für weitere Garantien zur Rückstandsfreiheit zu sorgen. In der Zwischenzeit wurden alle Lieferungen aus Italien (somit auch Südtirol) gestoppt.
Inder Zwischenzeit wurde mit großem Aufwand eine genaue Erhebung durchgeführt und mit einer sehr erhöhten Zahl von Rückstandskontrollen für diese Sicherheit gesorgt und die Lieferungen wurden wieder aufgenommen.

So., 25.09.2016 - 17:10 Permalink
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Klaus Griesser So., 25.09.2016 - 17:28

Hallo MUT&MooRe, Sie haben schon recht, ich wollte aber wissen, wie das der Bauernbund formal juridisch – im Sinne der Gleichheit vor dem Gesetz - regelt: während er bei „integrierten Obst“-Bauern darum fleht, dass sie vor einer Anzeige wegen Schadens gegen ihre „Kollegen“ absehen, mißachtet er z.B. die von den "Integrierten" verursachten Schäden bei den Kräuterbauern ? Abgesehen davon: verzichten die geschädigten „Integrierten“ auf Klagen im Sinne der Solidarität unter ihresgleichen? Oder gibt es da einen „Notstandsfond“? Irgendetwas scheint mir da nicht stimmig...
Nur zur Erinnerung: Die Malser möchten sich eigentlich mit dem Pestizidverbot gegen die PSM-Schäden durch die „Integrierten“ wehren, sehen sich aber von einer Heerschar von Advokaten und Paragraphen – die vom Bauernbund aufgestellt sind! - bedroht...

So., 25.09.2016 - 17:28 Permalink
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Klemens Kössler So., 25.09.2016 - 18:33

Antwort auf von Klaus Griesser

Herr Grieser die von den Malsern gefühlten Bedrohungen sind schon ganz schön überbewertet.
Die verursachten Schäden bei den Kräuterbauern sind vom Amtsschimmel gemacht (liegt mir fern zu behaupten es gäbe nicht die geringste Abdrift).
Der italienische Amtsschimmel hat dabei nicht berücksichtigt dass Rückstandswerte auf Trockenmassen anders zu bewerten sind als diese auf frischen Kräutern, dadurch wurde gewaltige strafen ausgestellt welche in Wirklichkeit nur auf einen Fehler bzw. Nicht juridischen Bewertung von Trockenkräutern zurück zu führen ist.
Europäische Vorgaben italienisch umgesetzt sind schon öfters eine Katastrophe. Die selben Ergebnisse bei einem deutschen Hersteller waren kein Problem.

So., 25.09.2016 - 18:33 Permalink