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Bozner Visionen mit der neuen TRAM

labbz_Unsere Stadt zeigt die wichtigsten Punkte, die für eine Tram in Bozen sprechen, zusätzlich zu kurzfristig viele kleinen notwendigen Schritten.
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
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Foto: Ralf Roletschek (talk) - Fahrradtechnik auf fahrradmonteur.de, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Innsbruck_tram_326_on_Salurner_Strasse_in_2012.jpg

Dieses befragende Referendum „ja oder nein zur Tram“ kommt zum falschen Zeitpunkt. Das Tram-Projekt ist im Rahmen des PUMS (des nachhaltigen Mobilitätsplans für Bozen) zur Zeit erst soweit ausgearbeitet, dass die Gemeinde Bozen beim Staat/EU um die nötigen Fördermittel anfragen kann. Und nur mit innovativen Infrastrukturen, wie die Tram eine ist, hat die Gemeinde eine Chance, die Beiträge zu bekommen. Dazu muss sie innerhalb 31.12.2019 ihren Gesamtplan einreichen, welcher anschließend mit der Bevölkerung definiert werden soll.

Das Referendum, grundsätzlich ein brauchbares demokratisches Instrument, wurde hier von der Gruppe „nein zur Tram“ zu wahlpolitischen Zwecken benützt. Wenngleich es sinnlos erscheint und uns Bürgern 200.000 € kostet, hat es jedoch eine positive Folge: die Bürger setzen sich endlich mit der Zukunft ihrer Stadt auseinander, viele noch ungeklärte Fragen/Probleme werden angesprochen und somit kann rechtzeitig nach einer Lösung gesucht werden.

Einen Mehrwert gebracht haben auch Beiträge von Menschen, welche sich ganzheitlich mit den Problemen der Stadtentwicklung auseinandergesetzt haben: siehe Artikel von Pascal Vullo oder Thomas Huck auf salto:

https://www.salto.bz/de/article/02112019/il-tram-una-questione-cruciale

https://www.salto.bz/de/article/12112019/die-schienen-sasa

Hier in Kürze noch einmal die wichtigsten Punkte, die für eine Tram in Bozen sprechen:

- Nachweislich erzeugt die Tram durch ihre Sicherheit und ruhiges Fahrverhalten eine große Anziehung auf die Menschen und erfüllt zur Gänze das Bemühen der Gemeinde Bozen, die Benutzer der öffentlichen Mittel von 10% auf 20% zu steigern, während die von manchen geforderten neuen E-Busse keine zukunftsträchtige Attraktivität darstellen

- Barrierefreiheit: besonders für ältere Menschen, Menschen mit eingeschränkter Bewegungsfreiheit und BürgerInnen mit Kinderwägen ist die Tram das einzige Verkehrsmittel, das einen barrierefreien Zugang niveaugleich vom Gehsteig aus gewährleistet

- die zu Stosszeiten überfüllten Busse können keine Pünktlichkeit garantieren, da es beim Ein- und Aussteigen immer zu Verzögerungen kommt. Dies können die längeren und größeren Tramgarnituren vermeiden und eine grössere Pünktlichkeit garantieren

– die Tram ist ein Teil des Südtiroler Verkehrssystems, welches auf den Schienenverkehr setzt: die längerfristig ausgerichtete Verbindung der verschiedenen Bahnhöfe (Bozen Zentrum, Oberau/St. Jakob, Bozen Süd, Kaiserau, Sigmundskron), soll über richtig getaktete Schnittstellen den gesamten Verkehr bewältigen, indem auch Busse, carsharing und bikesharing an den Haltestellen eingebunden werden

- der öffentliche Raum als sozialer Treffpunkt, um den es in der zukünftigen Stadtplanung gehen muss, kann in die Planung der Tram bereits mit einbezogen und menschengerecht gestaltet werden – der Straßenraum soll ja von möglichst wenigen Autos genutzt werden

- Kosten: wenngleich der Bau dieser Infrastruktur viel kostet, muss hier an ihre Zukunftsträchtigkeit gedacht werden: die Kosten-Nutzenrechnung dieser 7 km stadtquerenden Infrastruktur geht zu Gunsten der Tram auf, da die Lebensdauer dieser viel höher als jene von E-Bussen ist (35 zu 8 Jahren) und die Betriebskosten viel geringer sind, insofern die Tram weniger Personal und Instandhaltungskosten benötigt.

- Geringe Umweltbelastung: die Luft- und Lärmbelastung der Tram ist viel niedriger als jene der Busse, auch muss hier bereits an die umweltbelastende Produktion und Entsorgung der Batterien von großflächig eingesetzten E-Bussen gedacht werden.

Es ist klar, dass auch unabhängig von der Tram kurzfristig viele kleine Schritte notwendig und machbar sind, um die Stadt vom Verkehr zu entlasten.

Winfried Theil, Margot Wittig, Alessia Politi, Sigrid Pernthaler, Christoph Mayr Fingerle, Bernhard Oberrauch, Mitglieder von labbz_Unsere Stadt