Chronik | Sanität

Masken im Lager

Zwei konkrete Fälle, die zeigen, dass es die angebliche extreme Notsituation bei der Beschaffung von Schutzmasken Mitte März - so wie dargestellt - nicht gegeben hat.
Ich möchte keineswegs polemisch sein“, sagt Dieter Gallmetzer, „aber wundern tu ich mich schon“.
Der 59jährige Südtiroler Unternehmer ist Chef und CEO der Firmengruppe „ Gerhò“ mit Sitz in Bozen. Die Gallmetzer-Gruppe betreibt 40 Dentalkliniken in Italien (in Bozen die Zahnklinik „Mirò“) aber auch in London, zwei Beauty-Abteilungen und über die Tochterfirma „Intermedical“ mischt man auch europaweit in der Herstellung von Medizin und Anästhesieprodukten mir.
Das Kerngeschäft der Gerhò ist seit 35 Jahren aber die Belieferung von Zahnärzten, Apotheken und Kliniken mit Sanitäts- und Zubehörprodukten. „Wir sind der zweitgrößte Händler für Dentalprodukte in Italien“, so Dieter Gallmetzer. Seit vielen Jahren beliefert sein Unternehmen auch den Südtiroler Sanitätsbetrieb mit Dentalprodukten und Zubehör. Darunter auch medizinische Schutzausrüstung und Masken.
Auf Nachfrage von Salto.bz bestätigt Gallmetzer: „Wir importieren normalerweise rund 200.000 Masken in der Woche aus China, derzeit sind es über 400.000 Masken“. Das Südtiroler Unternehmen hat damit nicht nur jahrzehntelange Erfahrung im Bereich Schutzausrüstung, Gallmetzer kann auch auf verlässliche und EU zertifizierte Zulieferer zurückgreifen.
Demnach wäre das Unternehmen der perfekte Ansprechpartner als Anfang März die Coronakrise ausbricht und sich die Südtiroler Sanität angeblichen in Sachen „Schutzmasken“ in einer totalen Notstandssituation befindet. „Ich wurde weder vom Sanitätsbetrieb, noch vom Land oder vom der Unternehmerverband kontaktiert“, sagt Dieter Gallmetzer zu RAI Südtirol.
Dabei weiß man in der Sanität aber auch in der Politik, sehr wohl, dass der Import von Schutzmasken eines der Kerngeschäfte Gallmetzers ist. Das wird nicht nur durch seine Arbeit als Zulieferer der Dentalabteilungen der Krankenhäuser deutlich, sondern auch aus einer bewussten Good-Will-Aktion seines Unternehmens.
 
 
Als Mitte März die ersten Nachrichten über mögliche Engpässe an Schutzmasken in Südtirol laut werden, erhält Gerhò gerade eine größere Maskenlieferung aus China. Dieter Gallmetzer schenkt 10.000 chirurgische Masken davon dem Südtiroler Sanitätsbetrieb. Das Unternehmen lässt sie direkt aus dem Hafen von Genua nach Bozen bringen.
Doch danach hörte Gallmetzer vom Sanitätsbetrieb nichts mehr. Obwohl dieser angeblich händeringend nach Schutzmasken gesucht haben will.
Die Ironie der Geschichte. Nach Ausstrahlung des Radiobeitrages von RAI-Südtirol meldet sich am Donnerstag per Mail der Sanitätsbetrieb Bruneck bei dem Unternehmen Gerhò und stellte eine Anfrage nach Schutzmasken.
Dabei ist das kein Einzelfall. Salto.bz liegen mehrere dokumentierte Fälle von seriösen Unternehmen vor, die ebenfalls bereits im März dem Südtiroler Sanitätsbetrieb Schutzmaterialen angeboten haben und bis heute nicht einmal eine Antwort bekommen haben.
 

Die Ebola-Masken

 
Es gibt aber noch andere Tatsachen, die deutlich machen, wie unvorbereitet und dilettantisch der Sanitätsbetrieb in Sachen Schutzmasken vorgeht.
Was kaum jemand weiß, im Lager des Bozner Krankenhauses lagern hunderte wieder verwertbare Vollgesichtsmasken mit austauschbaren Filtern, die man vor Jahren als die Ebola-Krise ausgebrochen ist, angekauft hat. Diese Masken werden aber nicht benutzt.
Nach einer schriftlichen Stellungnahme eines leitenden Mitarbeiters der Sanitätsdirektion des Gesundheitsbezirkes Bozen hat man beschlossen, „diese Masken für diese Pandemie nicht einzusetzen.“ Deshalb habe man diese Masken auch nicht einer Revision unterzogen und eingesetzt.
Obwohl Südtiroler Ärzte jetzt angeblich ohne Schutzausrüstung dastehen, liegen diese Masken auch heute noch unberührt im Lager.
Nur darf und soll man das nicht wissen.
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Stefania Pulcini Fr., 24.04.2020 - 13:45

Abbiamo proprio bisogno di sapere cosa succede, di sapere chi ha la responsabilità delle decisioni che prende, che risponda personalmente degli errori, perché mi pare che per questo rischio sia lautamente pagata. Mi chiedo anche: ma gli organi di controllo dove sono? Il RiskMangment previsto dal PSN?

Fr., 24.04.2020 - 13:45 Permalink
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Marcus A. Fr., 24.04.2020 - 15:05

„aber wundern tu ich mich schon“.

Mich wundert bald gar nichts mehr....
Was bleibt ist die Hoffnung auf Konsequenzen und Besserung.

Fr., 24.04.2020 - 15:05 Permalink
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Martin Mayr Fr., 24.04.2020 - 16:56

Falls der Inhalt dieses Artikels von Herrn Franceschini stimmt - wovon ich ausgehe - dann „meine Freunde“ wird mir einiges klar in dieser Geschichte.

Fr., 24.04.2020 - 16:56 Permalink
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lösch hans Fr., 24.04.2020 - 21:03

Antwort auf von Martin Mayr

Auch ich muß mich anschließen: wenn das stimmt.... (Nicht weil ich an der Berichterstattung des Autors zweifle sondern weil das einfach unglaublich ist.)
....also wenn das stimmt dann ist das der größte Skandal der mir je untergekommen ist. In einer Zeit in der Solidarität das gebot der Stunde ist werden wir von unseren gewählten Vertretern verkauft, belogen und das schlimmste: die Gesundheit der Sanitäter, Krankenschwestern, Sozialarbeitern, Ärzten und damit der ganzen Gesellschaft wird aufs spiel gesetzt.
Warum macht man sowas?

Fr., 24.04.2020 - 21:03 Permalink
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Martin Mayr Fr., 24.04.2020 - 17:16

Interessant wäre auch noch zu wissen wieviel die von Oberalp gelieferten Masken bei Gerhò gekostet hätten.

Fr., 24.04.2020 - 17:16 Permalink
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Salto User
Günther Alois … Fr., 24.04.2020 - 17:29

Antwort auf von Martin Mayr

Was da abläuft und gelaufen ist,wird hoffentlich gerichtlich verfolgt und geklärt. Sind da etwa die "VETTERN" unterwegs??? Schande!!!! Danke Herr Franceschini für ihre ,wie immer sehr gute und neutrale Berichterstattung!! Liebe Opositionen lasst euch aufklären wie,warum ,wieso ???? Macht eine KLARE ANFRAGE zu diesem Verhalten der Sanitätsoberen???!!!!

Fr., 24.04.2020 - 17:29 Permalink
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Adalbert Stifter Fr., 24.04.2020 - 18:10

Was macht der Normalbürger, wenn er etwas benötigt, das nicht leicht zu bekommen ist? Richtig! Er kontaktiert der Reihe nach alle einschlägig tätigen Firmen. Das erwartet man natürlich auch von unseren hochdotierten Politikern und Führungskräften. Kann es ein, dass dies nicht erfolgte? Kann es sein, dass es bloß eine widerliche Schutzbehauptung ist, man habe nirgends Material bekommen? Und, liebe Herren der Oberalp, jeder denkende Normalbürger weiß, dass man manchmal auch Geschäfte macht, die keinen Profit bringen, um danach doppelt zu profitieren. Es ist doch ungeheuerlich, dass man eine Firma beauftragt, die von sich selbst behauptet, im Geschäft medizinischer Produkte nicht versiert zu sein und Fachfirmen nicht einmal kontaktiert. Ich bin sprachlos, zum Schreiben reicht es noch!

Fr., 24.04.2020 - 18:10 Permalink
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Andreas Mozzelin Fr., 24.04.2020 - 19:10

Mich verwundert, wie weniger Zeilen es bedarf, um in der öffentlichen Wahrnehmung das Unternehmen Oberalp geradezu im Wochenrhythmus zuerst zum Heiler hochzujubeln, dann zum Schurken niederzutreten, dann wieder zum Heiler hochzujubeln, und jetzt wieder zum Schurken niederzutreten...

Fr., 24.04.2020 - 19:10 Permalink
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gorgias Fr., 24.04.2020 - 19:39

Ich jedenfalls Glaube immer noch an das gute im Menschen. Die noch lagernden Masken muss man halt vergessen haben und die Angebote anderer Firmen müssen im ganzen Stress übersehen worden sein. Denn sonst wäre das der größte Skandal Südtirols, seit die Ulli die Bombe nicht hat platzen lassen wollen.

Fr., 24.04.2020 - 19:39 Permalink
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rotaderga Fr., 24.04.2020 - 21:06

Die Geschichte scheint sich zu wiederholen. Es ist mehrere Jahrzehnte her. Damals mussten plötzlich schnell sehr teure medizinische Geräte angekauft werden und dann in irgendwelchen Krankenhausmagazinen vergessen. Einige Jahre später wurden die mittlerweile obsoleten Gerätschaften in ausgemusterte Rettungswagen des WK verladen und an Bedürftige Rettungs- Sanitätsorganisationen medieneffektiv verschenkt. Nichts Neues in Südtirol!

Fr., 24.04.2020 - 21:06 Permalink
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Salto User
Manfred Gasser Fr., 24.04.2020 - 21:34

Antwort auf von rotaderga

Da war ich noch im KH Bozen, und wir haben die modern angekauften, und bald nicht mehr aktuellen Geräte vor dem Abtransport anschauen können.
Ein erhabenes Gefühl, wenn man dabei war, wie Milliarden von Lire verbrannt wurden.
Im Vergleich sind die mascherine nur peanuts.

Fr., 24.04.2020 - 21:34 Permalink
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rotaderga Sa., 25.04.2020 - 07:37

Antwort auf von Manfred Gasser

Und damals wie heute scheint noch der Grundgedanke unseres Politheiligen zum Tragen zu kommen bei zu vielen Verantwortungsträgern die wegschauen:
Einem guten Geist liegt der Glauben an das Gute im Menschen zu Grunde, gute Gedanken und lobende Worte. Und wenns oan a net olm passt, man soll net olm wiedr roglen.
Herr CF danke, und roglen sie weiter!

Sa., 25.04.2020 - 07:37 Permalink
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Profil für Benutzer Hans Unterholzner
Hans Unterholzner Fr., 24.04.2020 - 21:39

In dieser schwierigen Zeit und besonders unter Stress kann man Fehler machen, aber aus Fehler sollte man lernen. Speziell hochbezahlte Manager sollten eigentlich mit genügend Kompetenz und Hausverstand ausgestattet sein um das Schiff wieder auf Kurs zu bringen. Was aber in Sachen Masken und Schutzbekleidung passiert ist, kann mit normalen Hausverstand nicht nachvollzogen werden, zumindest für mich nicht, nachdem ich die dazu entsprechenden Artikel gelesen habe. Will mich nicht weiters dazu äußern, es ist bereits sehr viel geschrieben und polemisiert worden, aber eine Frage beschäftigt mich schon: da schenkt eine südtiroler Firma mit entsprechender Erfahrung im sanitären Bereich der Sanitätseinheit 10.000 scheinbar zertifizierte Masken und man macht sich nicht einmal die Mühe ein entsprechendes Angebot einzuholen. Ich denke das sollte geklärt werden.

Fr., 24.04.2020 - 21:39 Permalink
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Profil für Benutzer Elmar Binger
Elmar Binger Fr., 24.04.2020 - 22:09

Diese Maskenstory entwickelt sich langsam nach Lehrbuch.
Ich hoffe doch dass, im Untersuchungsausschuss, die
folgende Fragen gestellt und geklärt werden.

a) die Firma Oberalp hat nach eigenen Aussagen für den Gefallen nichts berechnet außer 3,5 % Risiko aufschlag, ist dies gerechtfertigt, wenn ja warum, könnte man die bezahlten ca € 500000,00 oder Teile davon als Provision bezeichnen.
b)Ist der Landesregierung bekannt, dass in China horrende Provisionsaufschläge für die Handelsvermittlung verlangt und oft auch bezahlt werden (bis 15 %). Die chinesische politische Führung hat dieses Problem erkannt und versucht dies einzudämmen.
Hat die Firma Oberalp von der Herstellungsfirma einen solchen Aufschlag, für die Vermittlung verlangt und eventuell erhalten, wenn ja wie viel.
3) Stimmt es, dass laut Dekret Conte diese Vorauszahlung an die Firma Oberalp nicht notwendig war. Hätte die Sanität mit eigenen Mitteln überweißen können.
3) Sind Herr Widmann und Herr Engel privat oder geschäftlich bekannt?
Wenn ja haben sie im Vorfeld der Bestellung über Details dieser Lieferung gesprochen und sie vorangetrieben?
Oder hat Herr Zerzer dieses Geschäft, ohne Rücksprache mit dem Landesrat, vorgeschlagen.
3)Wie viele Sanitätslieferanten wurden in Tagen vor dieser Bestellung kontaktiert, wenn ja wie viele und was waren eventuelle Lieferbedingungen.
D) Hat man sich von Sanitärberatern und China-handelsagenturen beraten lassen? Wenn ja was war deren Meinung?

Fr., 24.04.2020 - 22:09 Permalink
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Profil für Benutzer gorgias
gorgias Sa., 25.04.2020 - 05:14

Antwort auf von Elisabeth Garber

Dieses *bewusst nicht* kann jetzt vieles bedeuten. Ist der Preis nicht in Ordnung, oder die Qualität oder ist Herr Gallmetzer einfach nur eine unsympathische Person bei der man nicht gerne Masken kauft?
Wenn Sie sich so wage ausdrücken, dann kann man mit dem gesagten nichts anfangen.

Sa., 25.04.2020 - 05:14 Permalink
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Profil für Benutzer Klemens Riegler
Klemens Riegler Sa., 25.04.2020 - 00:16

Darf ich kurz auf die andere Straßenseite wechseln? Wir lesen hier einen Beitrag eines Journalisten, der hier "seine Fakten" präsentiert. Bevor ich mich auf die eine Seite schlage lasse ich die "Angeklagten" zu Wort kommen. Zum Glück ist das presserechtlich so geregelt. Auch das gehört zu meinem Verständnis von Demokratie und Recht. Und dann werde ich mir mein Urteil bilden und hier Platzpatronen verschießen. Es wird, wie immer, Gründe für irgendwelche Entscheidungen geben.
Und somit darf auch ich Fragen stellen?
- Wieviel Geld hat Gallmetzer für die Masken + Anzüge verlangt?
- Warum veröffentlichen Gallmetzer und die anderen nicht ihre angeblichen Angebote ... mit Datum?
- Gibt es Gründe warum man bei den "anderen" nicht eingekauft hat? Vorkasse ? usw.
Teil zwei: abgesehen von der Anzahl der Ebola-Masken, die um 7:15 Uhr schon fertig gewesen wären, könnte es durchaus sein, dass die längst "verfallen / abgelaufen" sind. Oder dass keine neuen Ersatzfilter verfügbar sind. Oder, oder, oder ... ich weiß es auch nicht. Das Inail hätte - wenn abgelaufen - gaaaaanz sicher die Benützung freigegeben. Oder wäre dann hier ein Artikel erschienen ... "Sanitätsbetrieb benützt abgelaufene Ebola-Masken"
Und ja, vielleicht wurden sie ja auch vergessen.
p.s. Und warum wird hier in den Kommentaren schon wieder die Oberalp abgewatscht? Bitte SALTO lesen, da steht mittlerweile die GANZE Geschichte drin. Beide (und mehr) Beiträge übrigens von CF - Autor auch dieses Beitrags hier.

Sa., 25.04.2020 - 00:16 Permalink
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Profil für Benutzer Sepp.Bacher
Sepp.Bacher Sa., 25.04.2020 - 09:31

Antwort auf von Klemens Riegler

Dass Masken ablaufen, kann ich mir wirklich nicht vorstellen. Wie könnte man da Zivilschutz-Punker ausstatten, wenn die eingelagerte Waren, bei Notwendigkeit verfallen wäre?
Ich wiederhole noch einmal eine Info von weiter oben: gestern meldete Rai-Südtirol, dass auch diese Masken nicht das Okay von der INAIL haben. Gründe unbekannt!

Sa., 25.04.2020 - 09:31 Permalink
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Profil für Benutzer Dolci Federico
Dolci Federico Sa., 25.04.2020 - 10:19

Antwort auf von Klemens Riegler

Guten Tag Herr Riegler,
Sie geben an, Verständnis von Demokratie und Recht zu haben. Meiner Meinung nach ist in Ihrem Beitrag die Verwendung der Bezeichnung “Angeklagter” im Zusammenhang mit den obigen Artikel nicht angebracht. Der schreibende Journalist klagt niemand an, er verdient sein Geld nicht als Richter ;-)
Bitte ziehen Sie weder den SSB noch Herrn Gallmetzer durch den Schmutz, das ist weder fair noch demokratisch. Lassen Sie den Schmutz wo es vom Journalist fachmännisch aufgedecht wurde ;-)
Ablenkungsmanöver gescheitert, Herr Riegler :-)

Sa., 25.04.2020 - 10:19 Permalink
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Profil für Benutzer Klemens Riegler
Klemens Riegler Sa., 25.04.2020 - 14:39

Antwort auf von Dolci Federico

Guten Tag Herr Dolci! Ich habe den "Angeklagten" unter Anführungszeichen gesetzt ... mit entsprechender Bedeutung und Interpretationsspielraum (bildliche Vorstellung). Und ich erwarte, dass der "Richter" - oder der "Staatsanwalt" - dem "Angeklagten" erlaubt seine Sicht der Dinge (Gegendarstellung) darzulegen.
Ich entschuldige mich wenn ich den SSB oder Herrn Gallmetzer "durch den Schmutz" gezogen habe ?!?
Ich wünsche eigentlich nur, immer beide Seiten zu hören um mir danach meine eigene Meinung bilden zu können.
p.s.; ich gehöre hier eigentlich eher zu den ruhigeren. Und dass der Journalist nur seinen Job macht, bestätige ich hier sowieso immer wieder. Diese Kommentarfunktion hier erlaubt es mir allerdings auch anderer Meinung zu sein ... oder nach weiteren Fakten zu fragen.

Sa., 25.04.2020 - 14:39 Permalink
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Profil für Benutzer Antonino Zema
Antonino Zema Sa., 25.04.2020 - 09:48

Bezüglich Schutzausrüstung möchte ich daran erinnern, dass das notwendige Material vor Anfang der Krise in jedem Baumarkt erhältlich war. Die Industrie hat im Vergleich zur Sanität normalerweise einen viel größeren Verbrauch an diesem Material.

Bin der Meinung, dass es im Sanitätsbetrieb versäumt worden ist im Jänner, als der Virus das erste Mal in den Medien ausgebrochen ist, sich konkret vorzubereiten.

Möchte zusätzlich daran erinnern, dass die Region Trentino-Südtirol (wie alle anderen Regionen auch) vom Staat nach Beginn der Krise Material erhalten hat.

Der staatliche Zivilschutz stellt täglich die Daten der gelieferten Materialen online: http://www.protezionecivile.gov.it/attivita-rischi/rischio-sanitario/em…

Die Region Trentino-Südtirol ist mengenmäßig staatsweit der siebte Empfänger, vor der Region Kampanien die bedeutend mehr Einwohner hat. Wenn man die Details der Lieferungen ansieht, kommt man drauf, dass die Region ca. 5,5 Milionen Masken aus Rom erhalten hat, davon ca 4,3 Milionen chirurgische und einlagige und ca. 1,2 FFP 2 und 3. Die Aufteilung unter den Provinzen wird nicht angeführt. Die Logik würde einen prozentuellen Schlüssel nach Einwohner vorschlagen.

Gehe mal davon aus, dass die Verteilung aus Rom grundsätzlich aufgrund der Lagerbestände, Anzahl der Positiven usw. erfolgt. Da Südtirol überall herumposaunt hat, dass man einen eigenen Weg gegangen wäre, ist sicher aus Rom weniger Material zur Verfügung gestellt worden. Erinnere mich sogar an eine Pressemitteilung bei Ankunft der chinesichen Waren, ma man eventuell dem staatlichen Zivilschutz vorübergehend Material geliehen hätte. Dies hat sicherlich auch Auswirkungen auf die zur Verfügung gestellten Mengen mit sich gebracht.

Zwar werden die gelagerten Filter der sog. Ebola-Masken des Sanitätsbetriebes verfallen sein, andererseits müssten die Masken weiterhin brauchbar sein (wenn sie Richt gelagert wurden usw.). Dies ist meines Erachtens ein Zeichen dafür, dass der Sanitätsbetrieb das gelagerte Material nicht kontinuierlich überprüft hat und beim erreichen des Verfallsdatum ersetzt hat. Diese Tätigkeit hätte laufend fortgeführt werden können und man hätte zu jedem Zeitpunkt einen verwendbare n Bestand gehabt. Jetzt muss der Bestand der nur entsorgt werden.

Zusätzlich dazu ist zu sagen, dass die sog. Ebola-Masken und Filter (mit dem gelichwertigen Schutzfaktor wie FFP3) weiterhin im Handel erhältlich sind (z.B. "Konsortium" - zumindest vor einigen Tagen). In einer Folge der Sendung Report der letzten Monate wurde unter anderem auch ein italienischer Betrieb gezeigt der solche Masken und Filter auch während des Notstandes weiterproduziert hat. Man hat sich für diesen Notstand ausschließlich auf Einwegmaterial konzentriert und wiederverwendbare Alternativen (Filtermasken und dekontaminierbare Anzüge) welche denselben Schutzfaktor gewährleisten größtenteils ignoriert. Würde mich wundern wie der Sanitätsbetrieb die Entsorgung der erhöhten Menge an kontaminierten Müll bewältigt...

Sa., 25.04.2020 - 09:48 Permalink
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Profil für Benutzer Martin Mayr
Martin Mayr Sa., 25.04.2020 - 10:06

Antwort auf von Antonino Zema

@ Elisabeth Garber: Sie haben nicht einmal verstanden das es laut Herrn Franceschinis Artikel anscheinend ein Unternehmen (Gerhò) gibt das wöchentlich 200.000 EU zertifizierte Masken importiert. Sie verteidigen Oberalp welche keine Erfahrung mit medizinischen Material hat und anscheinend einen „Risikoaufschlag „ (für was wenn die Bestellung der Sanitätsbetrieb getätigt hat) von ca. € 500.000 bekommen haben soll, sich aber in den Medien als „Wohltäter“ verkauft. Warum „ meine Freunde“ wendet sich der Sanitätsbetrieb also an Oberalp? Aber Sie werden auch das nicht verstehen.

Sa., 25.04.2020 - 10:06 Permalink
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Salto User
Manfred Gasser Sa., 25.04.2020 - 10:52

Antwort auf von Martin Mayr

>... das es laut Herrn Franceschinis Artikel anscheinend ein Unternehmen (Gerhò) gibt das wöchentlich 200.000 EU zertifizierte Masken importiert.<
Anscheinend ist "anscheinend" bei Ihnen Fakt. Aber bis zu einer Erklärung von Seiten des SSB und der Firma GERHO bleibt anscheinend eben anscheinend.

Sa., 25.04.2020 - 10:52 Permalink
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Profil für Benutzer Sepp.Bacher
Sepp.Bacher Sa., 25.04.2020 - 10:17

Antwort auf von Antonino Zema

Danke Herr Zema, das sind wichtige Informationen! Warum ist von all den Waren niemals die Rede?
Ich kann mir gut vorstellen, dass Südtirol mit den dauernden Sonderwegen und Bestellungen und Lieferungen über Österreich an Rom signalisiert hat, wir machen das schon selbst, wir brauchen euch nicht, wir sind besser und schneller. Und jetzt haben wir das Schlamassel!
Übrigens, meine Schwester lebt in der Lombardei und hat mit gesagt, sie habe genug Masken: diese wurden von Vereinen und von der Gemeinde verteilt.

Sa., 25.04.2020 - 10:17 Permalink
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Profil für Benutzer Martin Mayr
Martin Mayr Sa., 25.04.2020 - 12:04

Antwort auf von Sepp.Bacher

Sehr geehrter Herr Bacher,

bin vollkommen Ihrer Meinung und hoffe sehr das der Sanitätsbetrieb dazu Stellung nimmt wieso man ein Unternehmen herangezogen hat das sich im medizinischen Bereich nicht auskennt während man nachweislich bereits zumindest ein Unternehmen als Lieferant hat das im medizinischen Bereich mehrjährige Erfahrung hat und anscheinend wöchentlich 200.000 zertifizierte Masken importiert. Bin gespannt.

@ Elisabeth Garber: Hoffe dieser Kommentar Ist für Sie verständlich?

Sa., 25.04.2020 - 12:04 Permalink
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Profil für Benutzer Werner Beikircher
Werner Beikircher Sa., 25.04.2020 - 14:17

Im Sars-Covid-19 Hochrisikobereich von Krankenhäusern und anderen Strukturen sind Dienstturnusse von 4-6 Stunden üblich. Das heißt, in diesem Wechselrahmen übernimmt ein neuer Mitarbeiter im selben Schichtdienst, weil längere Turnusse in voller persönlicher Schutzausrüstung (PSA=Schutzanzug, Maske, Brille, Haube, Visier, doppelte Handschuhe) physisch und psychisch nicht möglich sind. Das ergibt also 4-6 neue PSA-Garnituren für 1 Mitarbeiterstelle pro 24 Stunden. Mit dieser Kalkulation (Grundwissen für jeden Seuchenmediziner, sofern er denn gefragt wird bzw. im Beraterteam existiert) läßt sich der Bedarf pro Struktur und Zeiteinheit und letztlich für Südtirol zwar nicht genau berechnen, aber immerhin grob schätzen. Schwer zu berechnen ist der Bedarf für Dienste im mobilen Bereich (Rettungsorganisationen und Zivilschutz). Hinzu kommt die PSA für den niederschwelligen Risikobereich im KH und anderen Strukturen, für den andere Schutzklassen und Dienstturnusse zu berücksichtigen sind. Weitere Variablen sind die zu erwartenden Patientenzahlen, die Dynamik der Seuche, deren prognostizierbare Laufzeit und die Möglichkeit von Zwischeneinkäufen.

Die Kalkulation des Bedarfs ist also ein schwieriges Unterfangen, aber es ergibt sich von selbst, daß v.a. in der Starphase einer Pandemie alles nur erdenkliche Material zu besorgen ist, das man nur irgendwie besorgen kann, und zwar unabhängig von finanziellen Limits und spekulativen Verhaltungskurven des Virus in Langzeitmodellen.
Der vorliegende Artikel schlägt nun ein neues Kapitel auf in dieser Geschichte. Wenn die Informationen stimmen, dann wurde ein aktives Angebot einer Firma aus der Sanitätsbranche mit Erfahrung im Asiengeschäft ("zertifizierte FFP2-und FFP3-Masken") ebenso aktiv und schriftlich ausgeschlagen.
Falls ein solches Ablehnungsschreiben wirklich existiert (was ich immer noch nicht glauben kann), dann sollte man jetzt aufhören mit Politikerbashing, dem Ruf nach Justiz und Untersuchungsausschuß, weil dann sind wir in einem anderen Koordinatensystem.
Falls ein solches Papier existiert, dann sollten wir alle Beteiligten in dieser Posse einbeziehen in unsere Nachsicht und Barmherzigkeit, denn dann leben wir auf Alpha Centauri.

Sa., 25.04.2020 - 14:17 Permalink
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Profil für Benutzer Martin Mayr
Martin Mayr Sa., 25.04.2020 - 16:42

Antwort auf von Elisabeth Garber

Italienische Tageszeitung Alto Adige von heute 25/4 auf Seite 20: .... La Gerhò é in grado di fornire ...fin dall’inizio della pandemia .... ma é stata contattata dal Azienda Sanitaria solo poche ore fa...“
Herr Franceschini Ihre Artikel bewirken Wunder.
Jeder weitere Kommentar erscheint mir überflüssig.

Sa., 25.04.2020 - 16:42 Permalink