Wirtschaft | Pestizid-Streit

„Das ist nicht akzeptabel“

Landesrat Schuler und der Obstverband kritisieren die Anschuldigungen aus Deutschland zum Pestizid-Einsatz im Apfelanbau. In den letzten Jahren habe sich viel getan.
Der Einsatz von Pestiziden in Vischgauer Apfelbetrieben sorgte heute über Südtirol hinaus für Gesprächsstoff. Auf der ersten Seite der Süddeutschen Zeitung war der bedeutungsschwere Titel „Das Gift auf dem Apfel“ zu lesen. Doch was steckt hinter der Analyse, die das Umweltinstitut München auf Grundlage von 681 Spritzheften aus dem Jahr 2017 durchgeführt hat?
Während Umweltschützer*innen und die Südtiroler Grünen mehr Engagement und eine Diversifizierung der Südtiroler Landwirtschaft einfordern, weisen SVP und Obstgenossenschaften die Vorwürfe scharf zurück. Der für Landwirtschaft zuständige Landesrat Arnold Schuler und der Verband der Südtiroler Obstgenossenschaften (VOG) verteidigen die Obstbetriebe, wenngleich noch viel Arbeit anstehe, um Umweltschutz voranzutreiben.
Schuler ist sichtlich verärgert über die Darstellung der Ereignisse: „Was die Reduktion von Pflanzenschutzmitteln angeht, sind wir in Südtirol seit 40 Jahren ein Vorreiter.“ Das betreffe beispielsweise den hohen Prozentsatz an bio-zertifizierten Insektiziden (90 Prozent) und Fungiziden (70 Prozent) im Vinschgau. Außerdem müsse jeder Betrieb den Einsatz von Pestiziden im Spritzheft begründen.
„Es tut mir als Obstbauer leid, dass in den Medien Halbwahrheiten berichtet werden. Das ist nicht akzeptabel“, so Schuler über das Bekanntwerden der vom Umweltinstitut München ausgewerteten Pestiziddaten aus dem Vinschgau. „Es gibt Verbesserungsbedarf, aber wir bemühen uns und wir wollen langfristig der artenreichste Obstgarten Südtirols werden.“
 

Die Sicht der Betriebe

 
Auch Sabine Oberhollenzer vom VOG betont: „Es hat sich seit 2017 viel getan, um in Obstanbau den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln weiter zu reduzieren. Beispielsweise sind von den drei 2021 neu eingeführten Apfelsorten zwei davon schorfresistent. Eines der obersten Kriterien bei der Sortenauswahl ist neben Qualität und Geschmack auch die Reduktion von Pestiziden.“
Außerdem verweist die Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit beim VOG auf die Nachhaltigkeitsstrategie des Verbandes „sustainapple“. Diese soll nicht nur ökologische, sondern auch wirtschaftliche und soziale Nachhaltigkeit für die rund 7.000 Betriebe garantieren. „Themen sind hier etwa Wasser, Boden, Biodiversität, aber auch Aus- und Weiterbildung.“
 
 
Eine vielfältigere Landwirtschaft in Südtirol scheint allerdings noch in weiter Ferne: Landesrat Schuler führt aus, dass die Globalisierung am Weltmarkt zu einer Spezialisierung in den Weltregionen geführt habe: „Unsere klimatischen Bedingungen eignen sich für den Anbau von Äpfeln und Wein sehr gut, auch Getreide wäre möglich, wenn die Preise pro Hektar am Weltmarkt die Produktionskosten decken würden.“ Die derzeitige Nische der Getreideproduktion in Südtirol könne über die Vermarktung von „Regiokorn“ mit höheren Preisen möglicherweise noch wachsen.
Was die nun veröffentlichten Pestiziddaten betrifft, sei man zumindest innerhalb des VOG darauf gefasst gewesen: „Grundsätzlich war das nicht überraschend, in den vergangenen Wochen gab es bereits journalistische Anfragen aus Deutschland zu dem Thema“, so Oberhollenzer. Auch mit dem Umweltinstitut selbst gab es Gespräche.
 

Der Pestizid-Streit

 
Denn nach dem erfolglosen Gerichtsprozess von Schuler und mehreren hundert Bauernbetrieben gegen die Münchner Umweltorganisation sei ein außergerichtlicher Dialog gestartet worden. Das Landesgericht Bozen hatte Karl Bär, ehemaliger Mitarbeiter des Umweltinstitutes und nun Bundesabgeordneter der Grünen, im Mai 2022 von der Anklage freigesprochen. Die Kläger hatten ihm „üble Nachrede“ vorgeworfen.
Die darauffolgenden Gespräche mit VOG und Landesregierung wurden allerdings kurz vor Weihnachten vom Umweltinstitut abgebrochen. „Beide Seiten haben ihre Perspektive erklärt, uns war dabei immer wichtig, nach vorne zu schauen“, erklärt Oberhollenzer vom VOG. Ursprünglich war sogar vom Umweltinstitut geplant gewesen, die Ergebnisse der Pestiziddaten gemeinsam mit der Landesregierung und den Südtiroler Obstgenossenschaften vorzustellen.
„Wir haben im Laufe der gemeinsamen Planung den Eindruck gewonnen, dass es Landesregierung und Obstwirtschaft nicht darum geht, konkret über die Probleme durch den Pestizideinsatz zu diskutieren und sich mit unserer Kritik ernsthaft auseinanderzusetzen“ , begründet Fabian Holzheid vom Umweltinstitut den Rückzug.
„Wir hätten es begrüßt, wenn wir die Ergebnisse zu den Pestiziddaten gemeinsam mit dem Umweltinstitut München vorgestellt hätten. Aber der Dialog wurde vorzeitig abgebrochen. Ich lasse mir also nicht vorwerfen, dass es an mir gescheitert ist“, sagt Schuler über den unglücklichen Ausgang der Gespräche.  
 
 
Ursache des Pestizid-Streits war die 2014 durchgeführte Umfrage in der Gemeinde Mals zu Pestiziden. Dabei hatten sich über 75 Prozent der Bürger*innen für eine von chemisch-synthetischen Pestiziden freie Gemeinde ausgesprochen. Die Gemeinde Mals setzte den Bürgerentscheid in eine Verordnung um und das Umweltinstitut in München witterte darin eine Möglichkeit, ein europäisches Pilotprojekt entstehen zu sehen. Sie werfen heute der Landesregierung und der Obstindustrie vor, versucht zu haben, den Beschluss und dessen Umsetzung auf vielfältige Weise zu verhindern.
Unter anderem klagten einige Landwirt*innen gegen die Iniator*innen des Bürgerentscheids und gegen die Gemeinde. Das Verwaltungsgericht Bozen urteilte 2019 dann, dass die Verordnung nicht rechtmäßig sei und die Gemeinde ihre Kompetenzen überschritten habe. Die Gemeinde Mals ging in Rekurs, das Verfahren ist aktuell vor dem Staatsrat in Rom anhängig.
Auch hier zeigt sich Schuler gesprächsbereit: „Ich bin weiterhin aufgeschlossen für eine Bioregion, allerdings plädiere ich für einen schrittweisen Übergang und nicht für ein komplettes Pestizidverbot von Anfang an.“
 
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Dietmar Nußbaumer Mi., 25.01.2023 - 20:16

Pflanzenschutz wird auf nahezu allen Agrarflächen weltweit betrieben, auch auf biologisch bewirtschafteten. Dabei ist die biologische Produktion in vielen Bereichen vorbildlich. Trotzdem kämpfen immer mehr Biobauern europaweit ums wirtschaftliche Überleben. Die Zeiten, in denen bei Bioobst und Biogemüse in der Optik einiges verziehen wurde, anfänglich sogar erwünscht war um den Unterschied auf dem ersten Blick festzustellen, sind leider vorbei. Die Biofachgeschäfte (gilt für Deutschland) gehen reihenweise kaputt, weil sie im Vergleich zum Discounter zu teuer sind. Diese Läden haben den Biobauern allerdings faire Preise bezahlt, während die Discounter die Preise auch für Bioware runterdrücken bis zur Schmerzgrenze und zudem einwandfreie Ware verlangen. Insofern würde ich es begrüßen, wenn solche selbsternannten Ökoapostel sich mit dem Thema umfassend auseinandersetzten. Dabei würde es reichen, sich gut gemachte Dokus reinzuziehen und sich mit der Thematik ordentlich zu beschäftigen.

Mi., 25.01.2023 - 20:16 Permalink
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Salto User
Günther Alois … Do., 26.01.2023 - 07:56

Schuler hat sich mit der damaligen Anzeige selbst ins Knie geschossen vor lauter Uneinsicht und SvP Arroganz.Jetzt hat er dem Land Südtirol zusätzlich geschadet,siehe Bericht SZ
und Bayern. Sehr unkluges und dummes Verhalten für einen Landesrat.

Do., 26.01.2023 - 07:56 Permalink
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Wolfgang Moser Do., 26.01.2023 - 09:35

Antwort auf von Günther Alois …

Ja, schade!
Anstatt die Ereignisse als Gelegenheit zu erkennen, positiv auf das Thema einzusteigen und es für unser Image und unsere eigene Entwicklung zu nutzen, hat uns das so sinnleere wie agressive Mir-san-mir--wissn-olls-bessa-als-dei--und-koano-redt-ins-eini- massiv selber geschadet und der Schaden wächst weiter; nach innen, wie nach außen.
Oh wie schade!

Do., 26.01.2023 - 09:35 Permalink
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Erich Daniel Do., 26.01.2023 - 13:07

Antwort auf von Wolfgang Moser

Bei der Umfrage 2014 haben sich in Mals 75 Prozent für eine pestizidfreie Gemeinde ausgesprochen. Landesregierung und Obstwirtschaft haben diese demokratische Entscheidung und diesen ökologischen Ansatz sabotiert. Damit haben sie eine große Chance verspielt, die Umweltaktivisten auf den Plan gerufen und sich damit die anschließenden Konflikte samt Imageschaden selber eingebrockt.

Do., 26.01.2023 - 13:07 Permalink
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Peter Gasser Do., 26.01.2023 - 13:20

Antwort auf von Erich Daniel

... sorry, aber in dieser Sache hat eine Gemeinde keine gesetzgebende Kompetenz, auch ist Anlassgesetzgebung verboten.
Da könnte dann eine andere Gemeinde kein Hotel zulassen, und der Hotelier müsste schließen, eine andere will keine Zimmerei, dann müsste diese schließen... Sie erkennen allein das juridische Problem?

Do., 26.01.2023 - 13:20 Permalink
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Peter Gasser Do., 26.01.2023 - 14:14

Antwort auf von Stefan S

ich bitte Sie:
gerade die Volksabstimmung in der Schweiz ist ein gesetzlich geregeltes Instrument der Legislative bzw. der Vorbereitung der Legislative.
Eine dörfliche Bürgerbefragung zu einer gesetzlich und gewerblich geregelten Berufsausbildung setzen Sie mit einem gesetzeskonformen Referendum gleich?
.
“Hahnebüchener Unsinn”, wie Sie oben sagten.

Do., 26.01.2023 - 14:14 Permalink
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Stefan S Do., 26.01.2023 - 20:18

Antwort auf von Peter Gasser

Auch die Bürgerbeteiligung ist in weiten Teilen Europas gesetzlich geregelt.
"dörfliche Bürgerbefragung" Ihre Verniedlichung bzw nicht Wertschätzung dieser Umfrage ist mit ein Grund warum die Fronten dann so verhärtet sind. Nicht zielführend wenn die Meinung einer Mehrheit missachtet wird.
Im übrigen werden hier 2 Themen vermischt welche m. E. jeweils separat betrachtet werden sollten.
Gesundheitsschutz der Bevölkerung und die industrielle Landwirtschaft.

Do., 26.01.2023 - 20:18 Permalink
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Peter Gasser Do., 26.01.2023 - 22:09

Antwort auf von Stefan S

klare Frage:
War dies eine Bürgerbefragung - oder war dies eine gesetzlich verankerte und auch dann nur beratende Bürgerbeteiligung: bitte Fakten, keine “Meinung”? (es war eine einfache Bürgerbefragung).
.
Die Meinung auch einer Dorfmehrheit hat keine legislative Gesetzgebungskraft - Bürgerkunde?
.
Frage: muss ein Hotel geschlossen oder eine Strasse verlegt werden, wenn dies in einem Dorf, einer Gemeinde, einer Strassengemeinschaft so abgestimmt wird, oder gibt es die dafür vorgesehenen Einrichtungen?
.

“Gesundheitsschutz der Bevölkerung” und der Urlaubs- und industrieller Verkehr: was glauben Sie was für die Bozner gefährlicher ist: Pflanzenschutz oder Autobahn mitten durch die Stadt? (also die Autobahn sperren...)

Do., 26.01.2023 - 22:09 Permalink
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Stefan S Fr., 27.01.2023 - 11:46

Antwort auf von Peter Gasser

"War dies eine Bürgerbefragung"
Eine rein rethorische Frage, wie bindet so etwas für die jeweilige Legislative ist hängt ganz von den Parlamentarier ab, es ist und bleibt aber demokratischer Unsinn wenn solche Bürgerbefragungen unbeachtet bleiben.
"was glauben Sie was für die Bozner gefährlicher ist:"
Was ich glaube ist völlig unerblich, Fakt ist, Pestizide sind giftig, Autoabgase sind giftig usw. und jede Initiative welche das nachhaltig ändern will ist zu begrüßen.
Chance verpasst und jetzt macht man wieder den gleichen Fehler und zeigt auf die anderen.

Fr., 27.01.2023 - 11:46 Permalink
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Erich Daniel Do., 26.01.2023 - 20:53

Antwort auf von Peter Gasser

Ja natürlich hat die Gemeinde keine Gesetzgebungskompetenz. Aber diese eindeutige Willenskundgebung der Bevölkerung für eine ökologische Wende so zu bekämpfen war sehr kontraproduktiv, für die Landesregierung und das Image unserer Bauern und Äpfel, wie die darauf folgenden Reaktionen - bis heute! - gezeigt haben. Aber wenigstens ist die Thematik noch nicht eingeschlafen!

Do., 26.01.2023 - 20:53 Permalink
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Ludwig Gruber Fr., 27.01.2023 - 09:35

"Es hat sich viel getan" ist der Running Gag seit Jahrzehnten. Nach dem Verbot von DDT kamen die Triazine; nach deren Verbot...
NIE hatte die offizielle Landwirtschaft vorher den Irrweg eingesehen. Immer wurde im Nachhinein das Narrativ platziert, dass jetzt alles viel besser wäre - man habe gelernt.
Das einzig Neue in letzter Zeit ist, dass jetzt plötzlich der Biolandbau als "auch nicht perfekt" hingestellt wird. Das dient allein dazu, andere zu diskreditieren und die Folgen der Intensivlandwirtschaft wieder zu relativieren. So gesehen: eine neue Qualität der Interessenvertretung.
In der Ausbildung bleibt im Wesentlichen alles gleich, nur die Namen der Spritzmittel ändern sich.
(Meine Agrarmatura war Anfang der 90er)

Fr., 27.01.2023 - 09:35 Permalink
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Günther Mayr Fr., 27.01.2023 - 12:10

Antwort auf von Ludwig Gruber

sorry, nicht andere zu diskreditieren!
Vielmehr anzumahnen daß auch das geleistet wird, was man, sich auf die Fahnen geschrieben hat und für was der gutgläubige Konsument wesentlich mehr bezahlt!
und auch dazu zu stehen, daß man ohne Pflanzenschutzmittel es gleich lassen könnte.
Wenn dem nicht so wäre: bräuchte kein bio-bauer (obst/wein) ein sprühgerät)!!!

Fr., 27.01.2023 - 12:10 Permalink
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Ludwig Gruber Fr., 27.01.2023 - 13:25

Antwort auf von Günther Mayr

Ja klar: chemisch-synthetische Spritzmittel einer ertragsmaximierenden Landwirtschaft im globalen Kontext mit der Kreislaufwirtschaft von Biobetrieben, die Schwefel, Kupfer oder Tee spritzen zusammen zu rücken, ist genau der Zugang: die einen sollen harmloser und die anderen gefährlicher erscheinen.

Fr., 27.01.2023 - 13:25 Permalink
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Günther Mayr Mo., 30.01.2023 - 10:30

Antwort auf von Ludwig Gruber

Sie könnten ob Ihrer Ausbildung ein besseres Verständnis vom Sachverhalt haben:
Wo schließt sich um Himmels Willen beim Bio-Obstbau der Kreislauf? Stammen die eingestzten Pflanzenschutzmittel aus irgendeinem Winkel des Betriebes?
Früher gab es einmal Kupferstollen, Ötzi hatte ein Kupferbeil. ;-)
Die versch. Schwefelprodukte stammen auch nicht bloß aus dem Höllenschlund, die Filteranlagen lassen Grüßen!
Und überhaupt: Es geht hier genauso nach kg*preis!

Mo., 30.01.2023 - 10:30 Permalink
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Ludwig Gruber Mo., 30.01.2023 - 12:07

Antwort auf von Günther Mayr

Mit Kreislaufwirtschaft waren natürlich nicht Spritzmittel gemeint. Man könnte es verstehen, wenn man konstruktiv bleiben wollte.
Die konventionelle Landwirtschaft ist per se keine Kreislaufwirtschaft. Betriebsmittel kommen aus aller Herren Länder und die Schäden werden räumlich oder zeitlich verlagert. Jedenfalls nicht vor Ort oder auf eigene Kosten entschärft.
Aus diesem Grundproblem resultiert, dass die Landwirtschaft direkte Schäden anrichtet, die vier Mal höher sind, als der Wert der Erträge. Dazu kämen falscher Mitteleinsatz bei Förderungen, etc.
Bei aller Polemik entscheidet diese Frage, wie zukunftsfähig das System ist, mit dem wir unsere Lebensmittel erzeugen.
Quelle: https://web-assets.bcg.com/7a/17/971c6d0e4fcb8067d406b8a9bb4a/die-zukun…

Mo., 30.01.2023 - 12:07 Permalink
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Peter Gasser Mo., 30.01.2023 - 12:26

Antwort auf von Ludwig Gruber

Da haben Sie gesamtgesehen recht;
das ist aber nicht spezifisch auf die Landwirtschaft zu sehen, das trifft auf alles zu, auch auf das Gerät, mit dem Sie hier Ihren Kommentar schreiben, wie auch auf die Brille, und auch auf das Hemd, welche Sie auf Ihrem Bild tragen.
DIESE Kritik trifft also uns alle in allen Lebensbereichen.

Mo., 30.01.2023 - 12:26 Permalink
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Günther Mayr Mo., 30.01.2023 - 12:42

Antwort auf von Ludwig Gruber

tut mir leid wenn ich die ganze angelegenheit etwas ganzheitlicher betrachte: mein dünger kommt von nachnars kuh,
der vieler meiner bio-kollegen weiß gott von woher, jedenfalls plastikverpackt, was sonst: horngrieß aus indien, klauenmehl aus fernistan.
warum macht der kreislauf nicht beim "spritzmittel" halt?
die kanister, oder fässer kommen z.T. aus dem gleichen tor.
hellau!
Bei der biodiversität ist es so: gut wenn man es tut! egal wer

Mo., 30.01.2023 - 12:42 Permalink
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Stefan S Mo., 30.01.2023 - 12:57

Antwort auf von Günther Mayr

"Wo schließt sich um Himmels Willen beim Bio-Obstbau der Kreislauf?"
Biodiversität scheint bei Ihnen nicht auf dem Zettel zu stehen aber gut machen wir einfach so weiter, werden die Blüten dann auch irgendwann mit Staubwedel bestäubt. Da finden sich bestimmt auch noch ein paar billige osteuropäische Hilfskräfte.
Und die ganzen Lebensmittelunverträglichkeiten ignorieren wir auch Hauptsache der KG Preis stimmt.

Mo., 30.01.2023 - 12:57 Permalink
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Günther Mayr Mo., 30.01.2023 - 13:08

Antwort auf von Stefan S

In der Tat - steht nicht auf einem Zettel: ist verdammt viel Arbeit und braucht vorallem eines : VIEL Platz!
kann den bei vielen Bio- Kollegen einfach nicht finden! ist eigentlich auch nicht zu wundern bei durchschn. ca. 2,5ha Betriebsgröße!
nur, die bekommen das gelöhnt obwohl schwer/nicht zu finden! unsereinem - wenn es gut geht : Gottes Lohn.
N.B.: für die Bestäubung sorgen auch meine Bienen.

Mo., 30.01.2023 - 13:08 Permalink
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Stefan S Mo., 30.01.2023 - 15:03

Antwort auf von Günther Mayr

"ist verdammt viel Arbeit und braucht vorallem eines : VIEL Platz!"
Sowohl das eine wie das andere halte ich für übertrieben und spiegelt genau den Lobbyismus unserer hochgradig subventionierten Agrarindustrie wieder welche ständig die sog. Alternativlosigkeit suggeriert und alles daran setzt von der Politik nicht eine gesetzliche Verpflichtung zu bekommen der diesen wahnsinnigen Recourcenverbrauch und Vergiftung unserer Umwelt beendet. Mal sehen wann die Schmerzgrenze erreicht wird.

Mo., 30.01.2023 - 15:03 Permalink
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Peter Gasser Mo., 30.01.2023 - 15:11

Antwort auf von Stefan S

Da habe ich wenig Hoffnung, da die Politiker “wissen”, was das Volk will: billige Lebensmittel & basta.
.
Nur die Schweiz hatte die Courage, gesetzlich verbindliche Volksbegehren zum Verbot von Lebensmitteln, welche mit chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln hergestellt werden, durchzuführen, bereits 2 Mal: beides Mal vom Volk abgelehnt!
.
Das wird nix, da das Volk es nicht will - wenn der Gesetzgeber nicht irgendwann ohne Rücksicht gesetzlich regelt.

Mo., 30.01.2023 - 15:11 Permalink
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Stefan S Di., 31.01.2023 - 07:59

Antwort auf von Peter Gasser

"Das wird nix, da das Volk es nicht will"
M. E. nach fehlt es da an Aufklärung welche die Lobbygruppen unterwandern, da wird der Lobbyismus bis in die Hochschulen und Universitäten herein getragen.
"wenn der Gesetzgeber nicht irgendwann ohne Rücksicht gesetzlich regelt."
Genau das muss passieren, mit Freiwilligkeit kommt man hier nicht weiter weil die wirtschaftlichen Interessen überwiegen.

Di., 31.01.2023 - 07:59 Permalink
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Peter Gasser Di., 31.01.2023 - 08:15

Antwort auf von Stefan S

An der Wahlurne wählen nicht die Lobbies, es wählt der einzelne Bürger!
.
Ja, der Bürger wird sich nicht freiwillig regional, nachhaltig, gesund ernähren, genauso wenig wie Kinder freiwillig ihre Hausaufgaben machen. Auch bei Volksbegehren lehnt er dies in der Wahlurne ab, was er sonst vollmundig und brav beteuert (1).
.
Was also der Bürger im stillen Wahlkämmerchen ablehnt, was sich der Politiker nicht traut, das soll der Bauer als dritter im Bunde zum eigenen Nachteil freiwillig für alle umsetzen und sich, gegebenenfalls, für das Versäumnis oder den Unwillen des ersten und zweiten von (die die Produktionsregeln ja festlegen) auch noch beschimpfen lassen... eine feine Gesellschaft.

Es wird gesetzlich geregelt werden müssen, aber auch den Politikern fehlt dazu der Mut.
.
Zu (1): Sie kennen die Umfragen, bei denen am Eingang eines Supermarktes Bürger befragt werden, ob sie denn vorwiegend regionale, frische, unverpackte, nachhaltig erzeugte Lebensmittel und Produkte kaufen würden, was ein Großteil bejaht; wenn dann bei denselben Befragten die Einkaufstasche beim Verlassen des Supermarktes geprüft wird, zeigt sich - dasselbe wie bei den Schweizer Referenden: billig ist (vorwiegend) das einzige Kriterium.

Di., 31.01.2023 - 08:15 Permalink
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Stefan S Di., 31.01.2023 - 09:45

Antwort auf von Peter Gasser

"An der Wahlurne wählen nicht die Lobbies, es wählt der einzelne Bürger!"
Welcher mit Falschinformationen und Halbwahrheiten nur so torpediert wird. Seit Trump oder Brexit sollte uns doch allen klar sein das wir als Wahlvolk hochgradig manupulierbar sind.
"Sie kennen die Umfragen, bei denen am Eingang eines Supermarktes Bürger befragt werden, ob sie denn vorwiegend regionale, frische, unverpackte, nachhaltig erzeugte Lebensmittel und Produkte kaufen würden"
Ein Widerspruch in sich bzw. halte ich diese Befragung vor einem Supermarkt für Unsinn weil ich dort höchstens 5% Ihrer o.g. Produkte erhalte. Erwische mich aber auch immer wieder selbst das ich meinen eigenen Ansprüchen nicht konsequent umsetze bzw. mich dahingehend auch manipulieren lasse. Wer konsequent regionale und nachhaltige Produkte verwenden will hat heutzutage schon eine sehr sportliche Aufgabe, je nach Region.
"billig ist (vorwiegend) das einzige Kriterium."
Hier liegt die nächste Manipulation vor, unsere Lebensmittel sind nicht billig sondern wir bezahlten den Preis dafür über unsere hohen Abgaben und Gebühren an anderer Stelle oder woher sollen die Rekordsubventionen in Brüssel kommen?
Z.B. Abfallgebühren oder auch indirekt über die Kfz Steuer
Gerade aktuell dazu gefunden
https://www.tagesschau.de/inland/bundesrechnungshof-kfz-steuer-101.html

Di., 31.01.2023 - 09:45 Permalink
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Peter Gasser Di., 31.01.2023 - 10:22

Antwort auf von Stefan S

Trotz allem und auch entgegen dieses Kommentares hier:
“ mit Falschinformationen und Halbwahrheiten nur so torpediert wird. Seit Trump oder Brexit sollte uns doch allen klar sein das wir als Wahlvolk hochgradig manipulierbar sind”,
glaube ich an den mündigen Bürger.
Wer sich umfassend und sachlich informieren will, DER KANN DAS.
.
Im übrigen weichen Sie dem Kern der Diskussion leider aus:
Verantwortung abschieben ist doch stets “ein praktisch Ding”.
.
(Sie halten nichts vom “Wahlvolk”, wie man in Ihrem Kommentar liest: also besser Diktatur?)

Di., 31.01.2023 - 10:22 Permalink
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Stefan S Di., 31.01.2023 - 12:43

Antwort auf von Peter Gasser

"glaube ich an den mündigen Bürger." Herr Gasser, ich bin erstaunt, es geht doch hier nicht um Glauben sondern um die derzeitige Situation. Für einen mündigen Bürger ist die Grundvorausetzung die Aufklärung.
"Wer sich umfassend und sachlich informieren will, DER KANN DAS." habe ich nicht bezweifelt
"Im übrigen weichen Sie dem Kern der Diskussion leider aus:" Sie sprechen jetzt von sich? Kein Kommentar zu der Beeinflussung bei den Trump Wahl oder Brexit Abstimmung, hat diese nicht stattgefunden? Wo kommen die Millardensummen für die Agrarsubventionen her?
"(Sie halten nichts vom “Wahlvolk”, wie man in Ihrem Kommentar liest: also besser Diktatur?)"
Eine Unterstellung Ihrerseits und genau der Stil welchen Sie hier immer anprangern. Zielt nur auf die Persönlichkeit und diffarmiert den Diskussionsteilnehmer.

Di., 31.01.2023 - 12:43 Permalink
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Peter Gasser Di., 31.01.2023 - 12:59

Antwort auf von Stefan S

(1) Zitat: “Kein Kommentar zu der Beeinflussung bei den Trump Wahl oder Brexit Abstimmung, hat diese nicht stattgefunden?”: doch, Putin. Schlimm!
.
(2) Zitat: “Für einen mündigen Bürger ist die Grundvorausetzung die Aufklärung”: richtig; davon gibt es ausreichend; man muss nur wollen.
.
(3) Zitat: "(Sie halten nichts vom “Wahlvolk ... Eine Unterstellung Ihrerseits ...”:
Sie haben das Fragezeichen (nicht) bemerkt? Es war eine Frage (keine Behauptung/Unterstellung).

Di., 31.01.2023 - 12:59 Permalink
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Stefan S Di., 31.01.2023 - 15:28

Antwort auf von Peter Gasser

"Sie halten nichts vom “Wahlvolk”, wie man in Ihrem Kommentar liest" also bitte jetzt nicht für dumm verkaufen ;-)
Erst kam die Unterstellung und dann die unnötige rethorische Frage hinterher.
"doch, Putin. Schlimm!" auch aber Hauptaktivist war Breitbart -> "Im Vorfeld der Präsidentschaftswahl 2016, wo der Website eine Schlüsselrolle bei der Demontage der Kandidatin Hillary Clinton zukam, wertete Breitbart News die Anzahl der Clicks und Likes aus, um zu ermitteln, welche Themen und Schlagworte den größten Erfolg versprächen."
Nur ein Beispiel von unzähligen "Manipulierungen" am "Wahlvolk"

Di., 31.01.2023 - 15:28 Permalink
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Günther Mayr Mo., 30.01.2023 - 16:18

Antwort auf von Stefan S

"Sowohl das eine wie das andere halte ich für übertrieben " - sie halten davon was sie wollen.
Ich kann es aber aus eigener tagtäglicher Erfahrung sagen und weiß daß das nicht übertrieben ist.
Aber egal, schwieriger ist für die meisten ein paar Quadratmeter für "unnützes" Zeug zu opfern - hier braucht es wirklich ein bischen Freiheit im Kopf. tut gut!

Mo., 30.01.2023 - 16:18 Permalink
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Stefan S Di., 31.01.2023 - 10:08

Antwort auf von Günther Mayr

"Ich kann es aber aus eigener tagtäglicher Erfahrung sagen und weiß daß das nicht übertrieben ist."
Sie geben vor über den Tellerrand zu schauen sind aber Argumentativ auch in Ihrer Blase gefangen.
M.E. kann man biologisch nachhaltige Landwirtschaft nicht mal ebenso in der aktuellen Umstellphase von 2-3 Jahren erlernen.
So wie Sie vermutlich sich über Jahrzehnte Ihre Kenntnisse in der konventionellen Landwirtschaft angeeignet haben braucht es für Umstellung auch. Das Wissen dazu fällt nicht vom Himmel sondern muss hart erarbeitet und vor allem erforscht werden.
Hier mal ein Link zu einer sehr renommierten Universität welche führend in der Agrarwissenschaft ist. Ich empfehle Ihnen den Abschnitt
"Geschichte" und dort den Grund für die Gründung der Univerität im Jahre 1818 dann bekommen man ungefähr eine Vorstellung wie lang solche Umstellung dauern könnte. Historisch gesehen befinden wir uns heute in einer ähnlichen Lage.
https://de.wikipedia.org/wiki/Universit%C3%A4t_Hohenheim

Di., 31.01.2023 - 10:08 Permalink
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Ludwig Gruber Di., 31.01.2023 - 10:57

Antwort auf von Stefan S

Hier würde ich gern ergänzen, dass der Biolandbau jetzt schon wesentlich zukunftsfähiger ist, als die konventionelle Intensivlandwirtschaft. Es verwundert mich immer wieder, dass wir trotz der enormen Benachteiligung der Biobauern, der Einflussnahme in Bildung und Forschung diese Form der Bewirtschaftung immer noch vorfinden. In Österreich sogar mit 25%.
Aber die Entwicklung des Biolandbaues müsste viel stärker vorangetrieben werden. Auch hier gibt es Verbesserungsbedarf, weil das im gesellschaftlichen Interesse ist.
Habt Ihr gewusst, dass nur 2% der Gelder für Forschung und Entwicklung der Landwirtschaft dem Biolandbau zugute kommen?

Di., 31.01.2023 - 10:57 Permalink
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Günther Mayr Di., 31.01.2023 - 13:26

Antwort auf von Stefan S

ja, recht haben Sie damit, daß ich mit der verdammten Blase zu tun habe, mit super-theoretisierenden leuten mich abgeben zu müssen, welche selbst mal mit glück zwischen schwarz und weiß unterscheiden können!
"Das Wissen dazu fällt nicht vom Himmel sondern muss hart erarbeitet und vor allem erforscht werden." - auch meine eigene Erfahrung.
Leider hat das Jahr in unseren Breitengraden nur eine Vegetationszeit, sodaß dem Erkenntnisgewinn eine lebbare Zeit gewidmet ist!
und Sie möchten dies "verordnen"? anschaffen,dann gehts, oder was?
elfenbeinern sie weiter! oder können Sie etwas praktisches beitragen?
Kompost aufsetzen, Kompost-Tee zubereiten, oder nur links teilen?

Di., 31.01.2023 - 13:26 Permalink
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Profil für Benutzer Stefan S
Stefan S Fr., 27.01.2023 - 12:26

Antwort auf von Ludwig Gruber

""Es hat sich viel getan" ist der Running Gag seit Jahrzehnten"
Genau so ist es nüchtern betrachtet.
Dabei gibt es mittlerweile genügend Bsp. wie es auch anders geht, zum Bsp. die Cava Anbauregion in Spanien welche ca. 70% auf biologischen Anbau umgestellt hat. Biodiversität wird dort gelebt.

Fr., 27.01.2023 - 12:26 Permalink
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Profil für Benutzer Karl Trojer
Karl Trojer Fr., 27.01.2023 - 13:05

Es ist seitens des Münchner Umweltinstituts nicht fair, mit den Spritzdaten aus dem Jahr 2017 die Apfelproduktion in Südtirol so negativ über die deutsche Presse darzustellen, wie dies kürzlich erfolgt ist. Dies zumal sich seitdem Vieles in der Apfelproduktion positiv weiterentwickelt hat.
Möge Südtirol ehestens soweit kommen, dass seine gesamte Landwirtschaft biologisch saubere Produkte liefern kann, und mögen die Konsumenten bereit sein, dafür auch entsprechend mehr zu bezahlen ! Dafür sollte das Land massiv in diesbezügliche Werbung investieren.

Fr., 27.01.2023 - 13:05 Permalink
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Profil für Benutzer Hans Bibera
Hans Bibera Sa., 28.01.2023 - 09:33

Ich bin in einer Zeit geboren, wo noch relativ wenig gespritzt wurde, dafür aber sehr wirksam. Die so genannten Breitbandpestizide. Richtig, dass diese nach und nach verboten wurden. Die Mittel wurden spezifischer und selektiver, mit der Folge, dass immer mehr Mittel zu Einsatz kamen. Häufigkeit von Einsätzen ist somit ein fragwürdiger Maßstabt.
Vielleicht hätten die Umweltinstutleute besser die laufend durchgeführten Rückstandsanalysen von Lidl und Aldi veröffenlicht. Wäre für die Verbraucher*innen sicher hilfreicher.
Bezüglich der Giftigkeit von Stoffen leiden wir sowieso an der viel beklagten Widersprüchlichkeit unseres Denkens/Verhaltens.
Nur ein Bespiel: Wir schmieren uns Voltaren auf die Haut, ohne zu wissen, dass das Datenblatt für den Wirstoff Diclofenac einen Totenkopf aufweist.

Sa., 28.01.2023 - 09:33 Permalink
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kuno prey Sa., 28.01.2023 - 10:47

ich kann es immer noch nicht fassen, aber diese erstickende politische monokultur will/muss immer recht haben… und verirrt sich dabei immer mehr.

wir verwenden pestizide, weil wir immer noch nicht fähig sind an eine „alternative“ agrarwirtschaft zu glauben;
wir bauen straßen wie weltmeister, weil wir uns eine intelligente und nachhaltige mobilität nicht vorstellen können;
wir erweitern immer noch beherbergungsinfrastrukturen, weil wir nicht fähig sind, an einen sanften tourismus zu denken;
wir erweitern hemmungslos skigebiete weil wir immer noch blind auf innovative technologien setzen….

alle naturwissenschaftlichen erkenntnisse, die uns die klimakrise seit jahrzehnten prophezeihen, wurden und werden hierzulande ignoriert! was der bauer nicht kennt, oder nicht kennen will, frisst er nicht. die klimaveränderung mit seinen dramatischen konsequenzen sind keine fake-news; diese zu ignorieren wird für die kommenden generationen lebensbedrohlich sein.

greta hat friday for future geprägt, unser arno legt mit everyday for future nach. wieder typisch südtirol: wir wissen es einfach besser. irgendwie sind wir wie ein verwöhntes und verzogenes einzelkind (ich bin eins…) was konkurrenzlos und ohne kritik sich immer noch in der pubertät befindet; ich glaube, dass das unser größtes problem darstellt.

Sa., 28.01.2023 - 10:47 Permalink
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Dietmar Nußbaumer Sa., 28.01.2023 - 19:38

Das Ziel muss es sein, dass die Produktion von Obst und Gemüse nachhaltiger werden soll. Weniger Chemie, Dünger und Wasser sollten verbraucht werden. Bei Bio ist eher der CO2-Fußabdruck zu hoch. Ich möchte die Schuld aber nicht nur, wie leider häufig getan wird, ausschließlich bei den Landwirten festkleben. Wenn der Handel morgen nachhaltige Produktion verlangt und fair bezahlt, so wird das geliefert. Auch die unsinnigen Vorgaben am Aussehen müssen geändert werden. Nicht jede Frucht muss makellos sein und Idealmaße besitzen. Wer solche Models sucht, sollte, um beim Apfel zu bleiben, midestens 5,00 € pro Kilo bezahlen. Auch weniger perfekte Äpfel, z.B., sind essbar. Damit wären obige Forderungen leichter erreichbar. Zudem sollten für Importe die gleichen Vorgaben gelten. Insofern, wenn es richtig angegangen wird, ist der Green Deal eine Chance. Der Konsument und v.a. der Handel sollte sich an ein unperfektes Produkt, so wie es halt wächst, gewöhnen. Trotzdem wird Pflanzenschutz weiterhin notwendig sein, aber eben weniger.

Sa., 28.01.2023 - 19:38 Permalink
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Josef Fulterer So., 29.01.2023 - 07:24

Antwort auf von Dietmar Nußbaumer

Die BIO-Bauern machen es vor, "sie produzieren auch ohne APOTHEKEN-Preise vermarktbare Äpfel."
Die Kunden, die "a n g e b l i c h nur Makel-lose Äpfel kaufen," haben sich die Obstgenossenschaften mit ihren elektronischen-rundum-Sortier-Anlagen und der VOG-Versorgung mit billigster Rohware, zusammen mit den Diskontern selber erzogen.

So., 29.01.2023 - 07:24 Permalink
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Peter Gasser Mo., 30.01.2023 - 11:05

Antwort auf von Josef Fulterer

Zitat: “Die Kunden, die "a n g e b l i c h nur Makel-lose Äpfel kaufen," haben sich die Obstgenossenschaften mit ihren elektronischen-rundum-Sortier-Anlagen und der VOG-Versorgung mit billigster Rohware, zusammen mit den Diskontern selber erzogen”:
das stimmt so nicht; ich erinnere mich an einen Tag während der Apfel-Ernte, da kam der Geschäftsführer der Obstgenossenschaft mit dem Einkäufer der Großhandelskette aus Deutschland DIREKT AUF DIE OBSTWIESE in Moritzing, und erklärte uns anhand frisch gepflückter Äpfel mit Ringen, welche Äpfel mit welchem Durchmesser in die Kiste dürften, und alles, was kleiner ist und größer, musste auf den Boden; ebenso jeder Apfel, der zu grün, nicht reinschalig (Rost, Stippe, Schorf...) oder zu wenig rot war: Fazit: ein Drittel kam auf den Boden.
Damit der Bauer diese Vorsortierung bereits direkt während der Ernte macht, gab es bei der Abrechnung für diese B-Ware, sollte sie beim Sortieren im Lagerhaus vorhanden sein, direkte Geldabzüge, das heisst, der Preis war im Minus und wurde von der Auszahlung abgezogen.
Aussehen und Sichtqualität bestimmen also der Einkäufer/Verkäufer/Konsument, und nicht der Produzent.
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Und: die beschriebene Erinnerung geschah bereits vor 30 Jahren (!!). So lange geht das schon so!

Mo., 30.01.2023 - 11:05 Permalink
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Ludwig Gruber Mo., 30.01.2023 - 12:29

Antwort auf von Peter Gasser

über die gesamte Produktionsketten werden mind. 50% der Lebensmittel weder gegessen noch verfüttert (sondern kompostiert oder entsorgt).
Umso absurder, wenn wir immer noch mehr Produktion anstreben. Jetzt wieder mit einer neuen Gentechnik, weil wir mit diesem industriellen System, das vor allem Schäden produziert, den Rest der Welt auch noch ernähren bzw beglücken wollen.

Mo., 30.01.2023 - 12:29 Permalink