Cronaca | Affäre

Die Schwazer Mails

Was steht in den 23-Emails, die im Schwazer-Prozess vor dem Bozner Landesgericht, jetzt offiziell als Beweismittel zugelassen wurden.
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Foto: upi
Es sind drei Zeilen, die Anfang Juni 2017 von einer anonymen Email-Adresse im Posteingang des Autors eingehen. „Hello. Here are the docs you need. Waiting for your story. Best regards.“ Angehängt ein Link, von dem sich eine Zip-Datei laden lässt. Es sind 23 Mails in deren Betreff sich immer wieder ein Name findet: Alex Schwazer.
Das russische Hackerkollektiv „Fancy bear“ hat im Frühjahr 2017 die Server der World Anti Doping Agency (WADA) und des internationalen Leichtathletikverbandes (IAAF) gehackt. Die Mails stammen aus diesem Hack. Auf direkte Nachfrage des Autors haben die russischen Hacker, die Mails unkompliziert und schnell übermittelt.
Es ist ein interner Schriftverkehr vom Jänner/Februar 2017, der einen tiefen Einblick in die Welt der internationalen Sportfunktionäre erlaubt. Vor allem aber sind die Mails eine explosive Chronik, die dem Gerichtsfall um die Dopingsperre von Alex Schwazer eine neue Wende geben könnte. Denn das Vorgehen der WADA und der IAAF machen deutlich, dass mit den umstrittenen Proben des Südtiroler Gehers einiges nicht stimmen kann.
Nur so lässt sich der Aufwand rechtfertigen, mit dem diese internationalen Organisationen und ihre Anwälte alles versuchen, um die vom Bozner Landesgericht angeordneten Untersuchungen von Schwazers Urinproben zu verhindern. Doch nicht nur das. Aus den Mails geht auch hervor, wie generalstabsmäßig man gegen Alex Schwazer und seinen Trainer Sandro Donati vorzugehen versucht. Wer die Akteure und Hintermänner dabei sind.
Diese Mails hat Schwazer-Verteidiger Gerhard Brandstätter jetzt im Verfahren am Landesgericht vorgelegt und Voruntersuchungsrichter Walter Pelino hat den gehakten Schiftverkehr als Beweismittel zugelassen. Demnach wird der Inhalt des Schriftverkehrs im Bozner Prozess öffentlich thematisiert werden.
 

Die Vorgeschichte

 
Der Fall Alex Schwazer ist längst bekannt. Kurz vor den olympischen Sommerspielen 2012 wurde der Geher aus Kalk positiv auf Epo getestet. Unter Tränen gestand der heute 32jährige auf einer Pressekonferenz öffentlich das Doping. Er wurde für vier Jahre gesperrt. Gleichzeitig aber packte Schwazer aus. Die Folgen: Ein Prozess gegen zwei renommierte Ärzte des italienischen Leichtathletik-Verbandes FIDAL am Bozner Landesgericht.
Alex Schwazer nahm sich danach den bekannten Dopingbekämpfer Sandro Donati als Trainer und bereitete sich auf sein Comeback bei den olympischen Spielen in Rio im Sommer 2016 vor. Der Südtiroler Ausnahmeathlet schaffte die Qualifikation, doch am 21. Juni 2016 kam die Hiobsbotschaft: Ein erneuter, positiver Dopingbefund. Diesmal sind es anabole Steroide.
 
Alex Schwazer und sein Trainer Sandro Donati gehen sofort in die Offensive. Sie sprechen offen von Manipulation und einer Intrige. Sicher ist, dass das Duo Schwazer/Donati die Doppelmoral in den nationalen und internationalen Verbänden in Sachen Doping aufgezeigt hat und damit zum Todfeind mächtiger Funktionäre wird.
Zudem wird schnell klar, dass es bei der positiven Dopingprobe von Alex Schwazer zu unzähligen Ungereimtheiten gekommen ist, die Schwazers Anwalt Gerhard Brandstätter in einer detaillierten Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Bozen hinterlegt. Oberstaatsanwalt Giancarlo Bramante beauftragt die Carabinieri-Sondereinheit ROS mit den Ermittlungen. Weil sich bei den Ermittlungen die Manipulationsvorwürde erhärten, beantragt der Staatsanwalt im August 2016 die Beschlagnahme der Urinproben von Alex Schwazer in einem Kölner Labor. Der Bozner Richter für Vorermittlungen Walter Pelino genehmigt daraufhin ein Beweissicherungsverfahren. Die zwei Urinproben Schwazers sollen einer gentechnischen Untersuchung unterzogen werden. So könnte eine mögliche Manipulation oder Verunreinigung nachgewiesen werden.
Am 17. Jänner 2017 findet am Bozner Landesgericht die erste Verhandlung in diesem Beweissicherungsverfahren statt. Das Gericht legt fest, dass die Proben aus dem Labor in Köln, in das Labor der Carabinieri-Sondereinheit RIS nach Parma gebracht werden sollen. Als Gutachter ernennt das Gericht den Laborleiter in Parma Giampiero Lago und den Turiner Chemieprofessor und Antidoping-Fachmann Marco Vincenti. Das Gericht ordnet an, dass die Untersuchungen in Parma am 31. Jänner 2017 beginnen sollen.
Und genau damit beginnt auch der Mail-Verkehr, der jetzt vorliegt.
 

Das Kölner Labor

 
Die Linie der IAAF ist von Anfang an klar. Der Verband will verhindern, dass die Proben aus Deutschland nach Italien gebracht werden. Aus den Mails geht hervor, dass auch die WADA diese Gangart nicht nur teilt, sondern aktiv unterstützt.
Diese Strategie geht aber nur dann auf, wenn das an der Deutschen Sporthochschule Köln ansässige Institut für Biochemie mitspielt. Das Institut ist eines von zwei durch die WADA akkreditierten Kontrolllaboren in Deutschland. Dort wurden die Dopingspuren in Schwazers Urin nachgewiesen und dort liegen auch die inzwischen beschlagnahmten Proben.
Am 21. Jänner 2017 schreibt Katherine Brown, Mitarbeiterin im Rechtsamt der WADA in Lausanne, an den Kölner Institutsleiter Wilhelm Schänzer und seinen Stellvertreter Hans Geyer. Beigelegt ist nicht nur das Protokoll der ersten Verhandlung im Beweissicherungsverfahren in Bozen, sondern auch ein Brief von Julien Sieveking. Leiter der WADA-Rechtsabteilung. Dort gibt die WADA nochmals die Linie vor, die Proben auf keinen Fall herauszugeben.
Weil die beiden Institutsleiter nicht umgehend antworten, wird man in Lausanne sichtlich nervös. Nach zehn Tagen meldet Hans Geyer, „wir werden unseren Anwalt kontaktieren“.
 
Von Anfang an laufen alle Fäden der WADA und der IAAF bei zwei hochkarätigen Anwälten zusammen, die auf den Bereich Sport spezialisiert sind. Ross Wenzel von der Kanzlei Kellerhals Carrad in Lausanne in der Schweiz und Huw Roberts, Anwalt in der Londoner Kanzlei Bird & Bird.
Wenzel und Roberts sind es letztlich, die den Fall Schwazer professionell steuern.
 

4 Milliliter

 
Am 31. Jänner 2017 treffen sich im RIS-Labor in Parma die verschiedenen Sachverständigen zum Beweissicherungsverfahren. Giampiero Lago und Marco Vincenti als offizielle Gutachter des Landesgerichts Bozen. Für Alex Schwazer wohnt der Gentechniker Giorgio Portera dem Verfahren bei. Die IAAF hingegen wird vom römischen Universitätsprofessor, Forensiker und Gentechnik Emiliano Giardina vertreten.
IAAF und WADA wissen schon im Voraus, dass es an diesen Tag keine wissenschaftliche Analyse geben wird. Das Kölner Labor hat sich geweigert die Schwazer-Proben nach Parma zu liefern.
So findet an diesem Tag unter den Experten ein Gedankenaustausch statt. Die IAAF wird in Italien in diesem Fall von den beiden Mailänder Anwälten Sergio Spagnolo und Roberta Giolitto vertreten. Noch am selben Abend melden die Anwälte an Ross Wenzel, dass der RIS-Leiter Giampiero Lago erklärt habe, er brauche nicht die gesamten Proben für seine DNA-Analyse. Sondern nur jeweils 4 Milliliter, sowohl der A- wie auch der B-Probe.
Es ist für die Anwälte eine wichtige Information. Bisher hatte die WADA erklärt sie könne nicht Proben, die möglicherweise in einem Schadenersatzprozess noch als Beweismittel gebraucht werden, aus der Hand geben. Jetzt ändert man die Strategie.
 

Kein DNA-Test

 
Ross Wenzel verlangt jetzt sehr energisch von den italienischen Anwälten, dass diese den vom Bozner Gericht angewiesene DNA-Test mit allen Mittel zu verhindern versuchen.
Am frühen Morgen des 6. Februar 2017 schreiben Sergio Spagnolo und Roberta Giolitto aber an den IAAF-Anwalt in Lausanne:
"Aus unserer Sicht ist es aus verfahrenstechnischen aber auch aus inhaltlichen Gründen unmöglich einen Antrag auf Streichung der genetischen Analyse zu stellen.“
Die beiden Anwälte erklären nicht nur genau, zu welchem Schlüssen eine solche DNA-Analyse kommen könnte, sie kritisieren auch sehr klar, die von Wenzel vorgeschlagene Gangart:
„Darüber hinaus denken wir, dass der Richter diesen Ansatz der IAAF negativ auffassen könnte und seine Wahrnehmung zu dem Schluss führen könnte, dass Schwazers Verdacht in irgendeiner Weise begründet ist.“
 
Einen Tag später spitzt sich die Lage plötzlich zu. Weil die Proben in Parma nicht eingetroffen sind, stellt Vorermittlungsrichter Walter Pelino am 7. Februar 2017 ein internationales Rechtshilfeansuchen an das Landesgericht Köln, die dortige Staatsanwaltschaft und das Institut für Biochemie, mit dem Antrag zur sofortigen Aushändigung der Proben.
Damit wird der Fall akut.
 

Harmonisierter Gleichschritt

 
Der internationale Leichtathletik-Verband (IAAF) und die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) sind eigentlich zwei unabhängige Institutionen. Vor allem die WADA muss vom Statut her neutral sein. Die Mails beweisen aber das genaue Gegenteil. WADA und IAAF gehen im Fall Schwazer nicht nur im Gleichschritt vor, sie tauschen auch alle Informationen aus.
Die IAAF wird in Deutschland von den renommierten Kölner Strafverteidigern Björn Gercke und Ulrich Leimenstoll vertreten. Sie sprechen jeden Schritt nicht nur mit Ross Wenzel ab, sondern auch mit der WADA. Das macht der Mail-Verkehr deutlich.
Die IAAF will unbedingt vor einem deutschen Gericht gegen die Herausgabe der Schwazer-Proben klagen. Doch die IAAF hat dabei von Anfang an ein größeres Problem. Der Verband hat seinen Sitz in Fürstentum Monaco und damit kein Klagerecht in der EU. In mehreren Mails zwischen Lausanne, London und Köln wird diese Rechtsfrage zu klären versucht. Man schafft es aber nicht.
Ulrich Leimenstoll arbeitet zwar einen Schriftsatz für die IAAF gegen das Bozner Rechtshilfeansuchen aus und er spricht auch mehrmals mit dem zuständigen Staatsanwalt, doch sicher ist nicht, dass die IAAF-Klage zugelassen wird.
Deshalb wird das Kölner Institut für Biochemie für die IAAF und die WADA zur Schlüsselstelle in dem Gerichtsfall. Am 9. Februar 2017 erkundigt sich Ulrich Leimenstoll bei Ross Wenzel: „Bist du einverstanden, wenn ich den Text unseres Schriftsatzes an Dr. Sartorius (Anwalt des Institutes für Biochemie) gebe, damit das Labor einen Schriftsatz ausarbeiten kann, der mit unserem harmonisiert ist“.
 

Schwazer & die Carabinieri

 
Am 9. Februar schickt Ulrich Laimenstoll den Entwurf des Einspruchs der IAAF gegen das italienische Rechtshilfeansuchen beim Oberlandesgericht Köln an Ross Wenzel. In dem 24seitigem Schriftsatz steht unter anderem:
 
„Dagegen würde durch eine Verbringung in das Labor der Carabinieri in Parma, wie sie ausweislich des Schreibens vom 27.01.2017 (Anlage 4) sowie des Herausgabeersuchens vorgesehen ist (Bl. 119 HA), nicht nur die besagte „chain of custody“ durchbrochen. Sie hätte auch deshalb einen Beigeschmack, weil nicht nur dem Trainer des Athleten Schwazer enge Kontakte zur italienischen Polizei nachgesagt werden, sondern diese auch Sponsor des Athleten Schwazer ist, der regelmäßig mit dem Schriftzug „Carabinieri“ auf seinem Trikot aufgetreten ist (vgl. beispielhaft Anlage 7).“
 
Es ist der Versuch, das gesamte Bozner Ermittlungsverfahren als eine von den Carabinieri gesteuerte Reinwaschungsaktion darzustellen.
Einen Tag später schriebt Ross Wenzel an den Londoner WADA-Anwalt Huw Roberts und an den Antidoping-Chef der IAAF Thomas Capdevielle, einem erklärten Gegner von Alex Schwazer über den Schriftsatz:
 
„Ich denke, er ist in der Tat sehr gut. Er enthält alle wesentlichen Punkte und Wünsche (z. B. Köln / Rom-Analyse, Beibehaltung der Probe in Köln, Versiegelung von Probe usw.) und berührt ganz subtil auch einige der empfindlicheren Hintergrundpunkte (zB. Schwazer ist Ex-Carabinieri und tritt für sie bei Wettbewerben an, das italienische Medien-Spektakel um diesen Fall usw.).“
 
Gleichzeitig aber weist der Schweizer Anwalt auch auf eine ganz neue Verteidigungsstrategie hin
 
Habe ihm einige Vorschläge gemacht, insbesondere die Tatsache, dass alle Sachverständigen sich einig sind, dass es nicht möglich ist, freiwillige und unfreiwillige Einnahme zu unterscheiden. Dies macht es schwierig, sich vorzustellen, das Schwazer wegen vorsätzlichem Doping verurteilt werden könnte. Gerade das macht aber den Transport/die Analyse nach Parma noch weniger verhältnismäßig.“
 
Allein an diesem Satz sieht man, dass der IAAF und der WADA bewusst ist, dass sie in einem Strafprozess keine guten Karten in der Hand haben.
Die Anspielung zur Verbindung Alex Schwazers und Sandro Donatis zu den Carabinieri wurde letztlich aber auf Anraten des Londoner Anwaltes Huw Roberts aus dem Schriftsatz gestrichen.
 

Nervöse IAAF

 
Am 4. Februar 2017 wiederholen die Mailänder IAAF-Anwälte Sergio Spagnolo und Roberta Giolitto in einer Mail an Ross Wenzel ihre Bedenken und ihre Skepsis gegen die geplante Gegenklage in Köln. Man würde damit das Bozner Gericht gegen sich aufbringen und die allgemeine Meinung, dass hier etwas nicht stimme, noch einmal deutlich verstärken.
Ross Wenzel antwortet umgehend:
„Ich werde sicherlich Ihre E-Mail an die IAAF senden, aber es ist ausgeschlossen, dass die IAAF- ohne alles in ihrer Macht stehende, zu tun - die nicht versiegelte Probe an das Carabinieri-Labor liefern wird.“
In einer Mail die gleichzeitig an Thomas Capdevielle und Huw Roberts geht, lästert Wenzel über die Mailänder Anwälte: „Ich frage mich, ob sie auf unserer Seite sind.
 
Probleme gibt es aber auch in Köln. Das Institut für Biochemie pfeift nicht so recht nach der Pfeife der IAAF. Weil weder der stellvertretende Institutsleiter Hans Geyer noch Anwalt Sartorius eine Zeitlang erreichbar sind, wendet sich Ross Wenzel Ross am 20. Februar an Thomas Capdevielle:
„Es scheint, dass das Laboratorium sehr zurückhaltend ist.. (...).. Die Wahrheit ist, dass das Labor versucht, so neutral wie möglich zu sein, aber es würde helfen, wenn sie bereit wären, unsere Position zu einem gewissen Grad zu sichern.“
Capdevielle antwortet 9 Minuten später:
„Hallo Ross, erkennen die, dass sie Teil der Handlungen gegen AS sind und die möglichen Konsequenzen für sie daraus? Hans braucht wohl mehr Hintergrundinformationen.“
AS steht hier für Alex Schwazer. Und Plot kann man durchaus auch mit Komplott übersetzen.
 
Wenig später erreicht Ross Wenzel Hans Geyer und gibt in einer Mail an Capdevielle Entwarnung: „Ich glaube, ich habe es geschafft, sie zu überzeugen.
 

Capdevielles Rolle

 
Ein Großteil dieses Mailverkehrs geht immer wieder zur Kenntnis an Thomas Capdevielle.
Capdevielle ist eine Schlüsselfigur im Dopingfall Schwazer. Der Anti-Doping-Manager der IAAF war es gewesen, der im Frühjahr 2016 dem Kölner Labor angeordnete hatte, die Harnprobe Alex Schwarzers mit einem Spezialverfahren nochmals zu analysieren. Erst dann kam das positive Ergebnis.
Am Vormittag des 14. Februar 2017 schreibt Thomas Capdevielle an Ross Wenzel und Huw Roberts. Capdeviells Frage: „Huw, bist du glücklich, den Entwurf an Barra zu schicken?
Mit Barra ist Luciano Barra gemeint, Ex-Sekretär des italienischen Leichtathletikverbandes FIDAL. Barra hat in den vergangenen Jahren immer wieder Stimmung gegen Alex Schwazer gemacht. So forderte er mehrmals Kontrollen, bezichtigte Schwazer des Schwindels und versuchte mit einem offenen Brief Schwazers Olympiateilnahme zu verhindern.

 
Luciana Barra ist ein verbitterter und erklärter Gegner nicht nur von Alex Schwazer, sondern auch von Sandro Donati. Dass der oberste Anti-Dopingbeauftragte der IAAF ausgerechnet Barra, den Entwurf für die Gegenklage in Köln zukommen lässt, damit dieser in der Presse damit Stimmung machen kann, sagt eigentlich alles.
Vor allem aber macht diese Aktion deutlich, wie schmutzig der Kampf der amtlichen Saubermänner im Sport in Wirklichkeit ist.
 
 
 
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Christoph Moar Gio, 07/06/2017 - 07:50

Dass man Hacker, die (auch) im Umfeld der russischen Streitkräfte verortet werden, einfach so als Journalist anschreiben kann ist ... hmmm ... irgendwie auch wieder beruhigend. ;)

Wer "fancy bear" und ihre bisherigen mutmaßlichen Angriffe nicht kennen sollte, hier gibts einen Überblick.
https://en.wikipedia.org/wiki/Fancy_Bear

(Und ja, die WADA äußerte öffentliche Bedenken, dass nicht alle der letzten Jahres [23/09/2016] von der IAAF/WADA geleakten Daten identisch mit den eigenen Daten seien. Zum getrennten Mailserver Hack diesen Jahres [21/02/2017] gibts bisher keine Dementis oder Manipulationsäußerungen).

Gio, 07/06/2017 - 07:50 Collegamento permanente
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Markus Lobis Gio, 07/06/2017 - 09:02

Das ist sehr guter und packender Journalismus. Ich hoffe, Ihr bleibt da dran, denn es scheint sich wirklich um eine hoch komplexe Geschichte zu handeln.

Ein kleiner Wermutstropfen sind einige kleine Schreib- und Flüchtigkeitsfehler, die wohl dem großen Zeitdruck geschuldet sind, die aber den Gesamteindruck des Stücks schmälern, ohne Not. Bitte noch einmal durchsehen (lassen).

Gio, 07/06/2017 - 09:02 Collegamento permanente
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Christoph Moar Gio, 07/06/2017 - 16:10

"Zeitdruck? Naja...."
Wenn ich Franceschinis Artikel lese, lese ich heraus, dass er wohl "fancy bear" kontaktiert hat (um an die Mails zu kommen). Die Nachricht in den nationalen Medien kam am 29.06 heraus. Schreiben wir also am 29ten oder 30ten den Hackern, warten wir auf die Antwort (kommt die sofort?), sichten wir das Material, gegenprüfen wir das eine oder andere, schreiben wir den Artikel. Spontan würde ich sagen, sieben Tage ist dafür gar nicht furchtbar schlecht. Wäre aber cool zu wissen, wielange Franceschini auf das Material warten musste, ob die Hacker was dafür wollten, ob sie vorher geprüft haben, wem sie das Material zuspielen usw...

Gio, 07/06/2017 - 16:10 Collegamento permanente
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Christoph Moar Gio, 07/06/2017 - 17:43

Nö, der Lobis und seine Orthographie ist halb so wild. Den kleinen Wermutstropfen steckt er schon weg, wenn er weiß, dass Zeitnot besteht.

Ach ja ... "...Abgesehen davon wär 1mal durchlesen (lassen) in 7 Tagen schon drin gewesen..."

Ich warte also darauf, dass Kofler am Freitag die News auf Repubblica liest, vielleicht am Samstag die Hacker anschreibt, womöglich am Montag eine Antwort kriegt, diese am Dienstag gegenprüft und Mittwoch den Artikel schreibt, der dann nach Mitternacht auf Salto live geht. Bin auf die 7 Tage, wo schon mal jemand Korrekturlesen kann, viel gespannter als auf die Hacker.

Gio, 07/06/2017 - 17:43 Collegamento permanente