Ambiente | Mobilität

Trient 14 - Bozen 0

In Trient wurden kürzlich 14 Erdgasbusse angekauft, in Bozen hingegen erwartet uns eine Lawine von Dieselbussen. Warum? Was wird der Sasa-Präsident im Gemeinderat sagen?
Avvertenza: Questo contributo rispecchia l’opinione personale dell’autore e non necessariamente quella della redazione di SALTO.
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Foto: Michele De Luca

Am Donnerstag, 19. Januar 2017 wird Präsident Stefano Pagani über die Sasa referieren. Sicherlich wird er über den Ankauf von 38 neuen Bussen sprechen, selbstverständlich wird er über den Dieselantrieb schweigen. In der Zwischenzeit wurden weitere 14 Erdgasbusse in Trient angekauft, nach den ersten 8 im Jahre 2014.

Sollte er darüber befragt werden, wieso er den Dieselantrieb verschweigt und über die Gründe dieser Entscheidung, wird er wie folgt antworten (bin darüber 101% sicher):

  1. sind ökologisch wie jene mit Erdgasantrieb (aber es ist nicht wahr, man lese hier)
  2. sind günstiger bezüglich der Wartung (wahr, schade nur dass die Gesamtkosten – Wartung plus Treibstoff – insgesamt günstiger sind bei Erdgasbussen, man lese hier)
  3. die Erdgasbusse haben weniger Plätze zur Verfügung, wahr aber seit 15 Jahren verkehren die Erdgasbusse in den drei Städten und… niemand hat sich darüber beschwert, aber man sollte ja die Anzahl der Plätze in Wasserstoff- und Elektrobussen schauen, dann könnnen wir schon anfangen zu lachen…
  4. Kosten der Überholung der Erdgastankanlage beim Sasa-Busdepot, aber wieso dann werden 3 Millionen Euro für den Ankauf von sage und schreibe nur 4 Elektrobusse ausgegeben? Wieso werden fragwürdigen Zahlen zwischen einer Million und „mehrere Millionen“ Euro (Zitat LR Mussner) „herumgeschossen“?
  5. man wird sagen, dass die Gasleitungen nicht dicht sind, sollte man dann nicht die Heizung und die Energierzeugung mit Erdgas unterbinden?!
  6. Mit dem Ankauf von Dieselbussen wird die Richtlinie des Klimaplans 2050 für den Öpnv 2025 grob verletzt, weil nur H2, Elektro- und Erdgasbusse vorgesehen wären. Wenn man heuer Dieselbusse ankaufen wird, so werden diese bis 2029 verkehren! Mit vielen Grüßen an die – mutmaßliche - „Nachhaltigkeit“. Land und Öpnv-Betriebe verletzen klar und deutlich was die Landesregierung 2011 beschlossen hat!
  7. Selbstverständlich wird der glänzende Präsident Pagani, der mit einer sehr diskutablen Entscheidung vom Kommissar Penta im Amt bestätigt wurde, nicht in der Lage sein wird rationell zu erklären, dass man mit dem Dieselankauf sich die Hände fesseln wird und somit die Möglichkeit Bioerdgas (Reduzierung der CO2-Emissionen von 90%) und von Hydromethan (Mix von Erdgas und Wasserstoff) mit bewiesenen Vorteilen bei der CO2-Reuzierung und von anderen Schadstoffen verhindert. Ganz zu schweigen bezüglich der Tatsache, dass Erdgasbusse deutlich leiser sind, was sicherlich den lärmgeplagten Stadtstraßen gut tun würde.

Wenn man über diese Themen Fragen stellt, so verstummen plötzlich die direkten Befragten oder sie beginnen... Fenster zu besteigern, was nicht überraschend ist.

Vielleicht weil man nicht sagen will, dass man Dieselbusse kauft… nur weil diese einfach kostengünstiger bei der Anschaffung sind (als Beispiel die zwei Vergaben fuer insgesamt 42 Busse in den Jahre 2011/12, immer zum niedrigsten Preis) und weil sie sogar „bequemer“ zu verwalten sind? Na ja, gute Nacht für die Umweltstrategie. Aber dann sind die anderen Öpnv-Betriebe, die Erdgasbusse in Italien und im Ausland kaufen, regelrechte Dum­mer­chen?

Sasa (zusammen mit dem Land) hat offensichtlich ein Strategieproblem und die Gemeinden Bozen, Meran und Leifers haben klar ein Problem bei der Governance von Sasa (die Gemeindemobilitätskommission in Bozen in den letzten fünf Jahren hat sich – sage und schreibe – zwei Mal sich mit dem Thema Sasa befasst und dies beweist schon etwas…), aber wird man darüber endlich objektiv und vernünftig debattieren?

In den letzten fünf Jahren habe ich zu viele „Ungenauigkeiten“ gehört, auch letztlich. Die Erklärungen der Verantwortlichen des Öpnv und die Stummheit der diesbezüglichen örtlichen Körperschaften sind ganz einfach eine…. Hänselei. Und die Politik zuzüglich der Umweltorganisationen schauen nebenbei? Ziemlich schlecht bestellt für die Bozner Luft.