Politik | Lega

In der Rolle des Populisten

Sergio Armanini ist das deutschsprachige Vorzeigegesicht der Lega in Südtirol. Wer ist der 49-jährige Meraner, der von sich selbst sagt, ein “Macher” zu sein?
Sergio Armanini
Foto: Facebook/Sergio Armanini

Die Pose mit dem ausgestreckten Zeigefinger hat er schon von Matteo Salvini kopiert. Sergio Armanini kennt seinen Parteichef persönlich – und bewundert ihn. Weil Matteo Salvini ein Macher ist, “A sagt und A macht”. Das schätzt Armanini am “Capitano”. Sieht er sich doch selbst auch als Macher.

Die Rolle, die Sergio Armanini seit dem 21. Oktober in seiner Partei eingenommen hat, scheint ihm zu gefallen. Schon im Wahlkampf war der 49-jährige Meraner viel im Westen Südtirols unterwegs. Weil er perfekt deutsch spricht und “nicht auf die Schnauze gefallen” ist, wie er ganz unbescheiden von sich selbst sagt, wird Armanini auch nach den Wahlen in deutschsprachigen Diskussionsrunden und Interviews herumgereicht.

 

Über die SVP zur Lega

 

Armanini ist als Immobilienmakler tätig – “auch, aber nicht nur”, präzisiert er –, war von 2010 bis 2013 Vizepräsident der SASA AG und ging 2015 unter die Buchautoren. “Durch intelligentes Sparen Wohlstand erlangen”, so der Titel seines Ratgebers.

Die Rolle als “Lega-Vertreter” nimmt er dankbar an, tingelt durch TV-Studios, wimmelt geschäftig Journalisten ab, die wegen der Verhandlungen zur Regierungsbildung auf Landesebene bei ihm landen. Dass er nicht in der Delegation der Lega sitzt, die mit der SVP das Regierungsprogramm aushandelt, kommt ihm nicht ganz ungelegen. Die Neugierde, die – man beachte – nach den Wahlen an den Südtiroler Leghisti entbrandet ist, weiß Armanini geschickt zu nutzen.

 

Im Wahlkampf hat Armanini gegen die “linke SVPD” Stimmung gemacht und mit Aussagen wie “wenn wir die Autonomie stärken wollen, müssen wir die Abhängigkeit von der SVP abbauen” um Wählerstimmen gebuhlt. Dabei war die Volkspartei einst seine erste politische Heimat.
In den 1990er Jahren ist er in der SVP tätig, kandidiert sogar für den Gemeinderat. Bis er Zweifel bekommt. Mit seinem Namen – “italienischer als so geht nicht” – und seiner föderalistischen Überzeugung – er träumt von italienischen Bundesländern oder Kantonen – habe er sich in der SVP bald heimatlos gefühlt, berichtet er. 15 Jahre reist er in der Welt herum, kehrt nach Südtirol zurück, wird sesshaft. Und sagt sich: “Mander, es isch Zeit.” 2009 ruft er die Lega Nord in Meran ins Leben.

 

Macher, aber kein Populist

 

Als einer, der sich zu den “richtig Alten der Lega” zählt, hat er kein Problem mit Matteo Salvini. Seit dieser 2013 die Partei übernommen hat, bringt er sie auf einen immer schärferen und nationalistischeren Kurs. Das “Nord” kommt der Lega abhanden. Armanini winkt ab. Der Föderalismus sei mit Salvini nicht in den Hintergrund gerückt, das Statut der “Lega per Salvini Premier”, das ein föderalistisches Italien als Ziel sieht, sei der Beweis dafür.

Wer sich eine Weile mit ihm unterhält, merkt: An Ego mangelt es Sergio Armanini nicht. Die Kritik an seiner Partei und allen voran an Parteichef Matteo Salvini, wischt er mit einem knappen Kommentar vom Tisch: “Selektive Wahrnehmung.” Jeder sieht nur das, was er sehen will.

Der Leader, der starke Mann, imponiert dem Meraner. Klar, Salvini polarisiere, “weil er redegewandt ist und in einer Sprache spricht, die jeder verstehen kann”. Ein Populist also. “Nein, das ist er nicht.” Armanini reagiert allergisch auf dieses Wort. Im Gegensatz zu seinem Parteichef. Salvini behauptet von sich selbst: “Sono e rimarrò orgogliosamente populista.” Den Begriff Populismus – “das bedeutet, dem Volk sagen, was es hören möchte” – verwendet Armanini lieber, um seine politischen Widersacher zu denigrieren, wie sich später im Gespräch noch herausstellen wird. Auch einen anderen Begriff will er vom Tisch haben: “Matteo Salvini ist nicht im permanenten Wahlkampf, auch wenn das von bestimmten Kräften so definiert wird. Sondern die Volksnähe liegt in der DNA der Lega, wir sind immer unter den Leuten und haben deshalb verstanden, welche die Probleme sind.” Etwa? “Die unkontrollierte Migration.”

 

“Die Abgehobenheit der bisherigen Regierungsparteien in Rom hat erst dazu geführt, dass eine Lega heute stark ist”, sagt Armanini ohne Umschweife. Im Unterschied dazu spricht man bei der Lega “nicht mehr ‘politichese’, sondern jetzt werden Sachen umgesetzt.” Und das nicht ohne laute Töne oder provozierende Tweets. Ein Regieren im Leisen – nicht Matteo Salvinis Stil. Die volle Ladung umsorgender Volksnähe des Matteo Salvini haben nicht zuletzt die tausenden (zumeist ausländischen) Besucher des Kastelruther Spatzenfestes eine Woche vor den Landtagswahlen abbekommen. Immerhin 31.515 Stimmen hat diese Strategie seiner Partei am 21. Oktober eingebracht.

 

Den Stempel aufgedrückt

 

Als 40-Jähriger tritt Sergio Armanini 2010 als Bürgermeisterkandidat der Lega Nord in Meran an. In den Gemeinderat schafft es damals einzig Alessandro Maestri, der 2015 wieder gewählt wird. Gemeinsam mit Rita Mattei, für die Sergio Armanini nach den heurigen Landtagswahlen in den Gemeinderat nachgerückt ist. Selbst hat Armanini am 21. Oktober 641 Vorzugsstimmen erhalten – neun Mal so viel wie bei den Gemeinderatswahlen 2015. “Ich habe mich vor allem auf die deutschsprachigen Südtiroler fokussiert.” Einen Teil des Erfolges, den die Lega bei den deutschsprachigen Wählern eingefahren hat, schreibt er sich zu. “Ich bin einer, der macht!”

Als “zielstrebig, kämpferisch und wenn nötig stur” beschreibt Armanini sein politisches Profil. “Konstruktiv und produktiv” will er sich in die Meraner Gemeindepolitik bis zu den nächsten Wahlen 2020 einbringen. Fragt man politische Gegner, wie sie Sergio Armanini erleben, fallen Worte wie “inhaltsschwach”, “ironisch bis spöttisch”, “flapsig”. “Er wirkt softer als so manch anderer Leghista”, sagt einer, der Armanini bei seiner ersten Gemeinderatssitzung am 21. November erlebt hat.

“Realpolitik” ist ein Wort, das Armanini selbst gern in den Mund nimmt. Aber klare politische Visionen sind auch in einem halbstündigen Gespräch mit ihm schwer auszumachen.
Über die Inhalte der Verhandlungsgespräche zwischen Lega und SVP mag – oder kann – er nichts sagen. Dennoch ist er überzeugt: “Die Lega wird dem Regierungsprogramm ihren Stempel aufdrücken. Denn was wären wir ansonsten? Vier Hampelmänner, die das grüne Knöpfchen drücken?” Das ist mit uns nicht zu machen, signalisiert die Mimik des 49-Jährigen.

 

Fragwürdiges Rollenverständnis

 

Sein Image vom stets gut gelaunten, um kein Wort verlegenen und für alle zugänglichen Volksvertreter pflegt Armanini säuberlich. Rassismus? Spiele in seinem Leben und politischem Wirken keine Rolle. Mit der Tatsache dass seine Ex-Freundin “schwarz und aus Kuba” ist, ist für die Zweifler der Gegenbeweis erbracht. Ausländerfeindlichkeit? Mag er nicht kennen. Dass Kriegsflüchtlinge und Menschen, die aus Angst vor Verfolgung ihr Land verlassen, aufgenommen werden sollen, “darüber brauchen wir nicht reden”, schiebt Armanini ein. “Was wir nicht brauchen, sind Wirtschaftsmigranten.”

Aus dem Konzept bringen lässt sich Sergio Armanini kaum. Auch nicht, als die Sprache auf seinen Facebook-Kommentar fällt, der ihm vor vier Jahren italienweit zu unrühmlicher Bekanntheit verholfen hat.
“ma perchè non le mettiamo un burka e la facciamo andare in Nigeria?? forse dopo il centesimo stupro si sveglierà….” schreibt Armanini am 30. November 2014 unter einem Facebook-Post der damaligen Bozner Gemeinderätin Maria Teresa Tomada, in dem diese die Corriere-Journalistin Silvia Fabbi für ein Interview mit einem jungen Moslem heftig attackiert. Für seinen Kommentar erntet Armanini heftige Kritik und wird sogar von der eigenen Parteispitze zurechtgewiesen.

 

Vier Jahre später ist er auf die Frage vorbereitet. Frauenverachtendes sieht er bis heute nichts an seinem Kommentar. Er dreht die Rollen um, sieht den (Schreibtisch-)Täter Sergio Armanini als Opfer des “Artikelschreibers Christoph Franceschini”. Der salto.bz-Chefredakteur hatte 2014 als erster über den unsäglichen Kommentar berichtet. Er sei damals falsch verstanden worden, sagt Armanini. Dass sie vergewaltigt werde, “wünsche ich keiner Frau auf dem Planeten”, beteuert er. Sein Kommentar habe darauf abgezielt, einer Journalistin, die seiner Meinung nach “zu wenig kritisch” berichtet habe, klar zu machen, dass in Nigeria “wirklich Schweinereien” passieren. Rechtfertigt das den aggressiven Ton? Der sei nötig gewesen, “damit sie (die Journalistin, Anm.d.Red.) versteht, wie der Hase dort läuft”. Auf seine weiße Weste will er keinen Makel kommen lassen. Und greift dafür offensichtlich auf die “selektive Wahrnehmung” zurück, die ihm bei anderen nicht gefällt.

 

Gemischtes Glück

 

Armanini hat einen Draht zu den Freiheitlichen in Südtirol und Österreich – und zu Altlandeshauptmann Luis Durnwalder. “Ich habe mehrere Kontakte”, lächelt er. Auf nationaler Ebene zeigt die Lega keine Berührungsängste zu den Neofaschisten von CasaPound. “Ci sono politiche che condividiamo con CasaPound”, eröffnete der Südtiroler Legachef Massimo Bessone vor wenigen Monaten. Dass die Lega und CasaPound miteinander “pakteln” würden, tut Armanini aber schlichtweg als “linksgerichteten Populismus” ab.

Wenn Matteo Salvini ruft, kommt auch Sergio Armanini auf die römische Piazza del Popolo. Am Samstag wird er sich auf den Weg nach Rom machen. “Es wird ein kurzes Gespräch mit dem Matteo geben”, verrät Armanini. Auch ein Selfie? “Selfie braucht’s keines.”

Das Rätsel um seine vorzüglichen Deutsch- und Dialektkenntnisse ist übrigens schnell gelöst: “Ich hatte großes Glück.” Seine Mutter, eine deutschsprachige Südtirolerin, habe mit ihm zu Hause stets Deutsch gesprochen, während er sich mit seinem Vater, einem Trentiner, auf Italienisch unterhalten habe. “Auch im Freundeskreis war ich immer gemischt unterwegs.”

Sergio Armanini – ein Glücksfall für die Lega? Fakt ist, dass er für die Partei in Südtirol wichtige Arbeit leistet. Gerade ist man dabei, im Vinschgau eine eigene Sektion zu gründen. Unter tatkräftiger Mithilfe von Armanini. Der sieht seine Partei spätestens nach den letzten Wahlen klar positioniert: “In Südtirol ist die Lega de facto eine interethnische Partei.”

Bild
Profil für Benutzer W. C. Karcher
W. C. Karcher Do., 06.12.2018 - 08:54

Antwort auf von Manfred Klotz

Sie wollen sagen, die sagen „Wirtschaftsmigrant“ und meinen damit die echten, richtigen Flüchtlinge? Ich weiß nicht. Mir scheint, eher „die“, also viele, meinen eher das, was die Presse seit Jahren „Flüchtling“ nennt - also den illegalen Sozialstaats- und Wirtschaftseinwanderer nach Europa.
Dass es Irre gibt, die nicht einmal ECHTEN Flüchtlingen helfen wollen – obwohl es von echten Flüchtlingen sowieso nur ganz wenige gibt – ist natürlich schlimm. Aber auch von denen, die so denken, dürfte es nur wenige geben.

Do., 06.12.2018 - 08:54 Permalink
Bild
Profil für Benutzer W. C. Karcher
W. C. Karcher Do., 06.12.2018 - 08:44

@Oliver H. So einfach ist das alles nicht. Der Ausdruck „Wirtschaftsmigrant“ bezeichnet nur den Grund, warum jemand einwandert. Damit ist nicht garantiert, dass sie auch Arbeit finden. Und wer „Wirtschafstmigrant“ sagt, meint auch nicht einen Schwedischen Topmanager oder indischen Programmierer. So geht die Überlegung weiter: Wo Leute in Jobs einwandern, die durch Mindestlohn und viele weitere Sozialleistungen abgesichert sind, trägt das Ü-BER-HAUPT-NICHTŚ zum gesellschaftlichen Wohlstand und Wohl bei. Das kostet in Summe nur, rein ökonomisch gesehen. Und die anderen Gesichtspunkte (sozialer Frieden, Kultur, Kriminalität) sind auch alle längst durchgerechnet...

„Wirtschaftsmigrant“ ist wie „Flüchtling“ ein Schleierwort, bei dem doch jeder weiß, wovon wirklich gesprochen wird.
Man kann, ohne sich die genauen Zahlen anzuschauen, nicht einmal sagen, was weniger ist: Die echten Flüchtlinge die von außerhalb Europas reinkommen oder die berühmten hochqualifizierten Professionals. Man kann auch nicht sagen, wer länger bleibt.

Do., 06.12.2018 - 08:44 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Klaus Hartmann
Klaus Hartmann Do., 06.12.2018 - 15:46

Antwort auf von W. C. Karcher

Auszüge aus “Zu den Hintergründen eines scheinbar neutralen Begriffs” (Lisa Jöris für die Heinrich-Böll Stiftung Sachsen-Anhalt)

“Die Evaluation von Fluchtgründen liefert vor allem eins: die Grundlage für eine Unterscheidung in „echte“, „legitime“ und „illegitime“ Geflüchtete. Aus dieser leiten sich auch diffamierende Begriffe ab wie – vor allem vom rechten bis weit in das sich ‚mittig‘ dünkende politische Spektrum verwendet – „Scheinasylant“ , oder dessen noch euphemistischerer Zwilling „Wirtschaftsflüchtlinge“, welcher inhaltlich dasselbe meint, aber medienverträglicher und nahezu neutral erscheint.”

“Das Zurückführen der sogenannten Arbeitsmigration auf rein ökonomische Gründe sei ebenso vereinfacht gedacht, wie die Annahme, Fluchtmigration habe ausschließlich politische, militärische, ethnische oder religiöse Ursachen. [3] Auf wissenschaftlichem Niveau scheint eine scharfe Trennung von vermeintlich wirtschaftlich motivierter Migration und Flucht vielmehr gar nicht möglich zu sein.”

“Die Dichotomisierung Fluchtmigration/Wirtschaftsmigration erlaubt aber keine tiefergehende Differenzierung. So ergibt sich der große Missstand, dass die Menschen, deren Leben nicht aufgrund von individueller (gewalttätiger)Verfolgung oder Kriegszuständen in ihrem Herkunftsland gefährdet ist, in der öffentlichen Debatte im großen Stil als „Wirtschaftsflüchtlinge“ pauschalisiert werden. Um die Proportionen anzudeuten: Treibel spricht von einer Mehrheit unter den Flüchtenden, die nicht im Sinne der Konvention als solche klassifiziert werden können, sondern aufgrund von (Bürger-)Kriegen, ökologischen Problemen oder gar Hunger fliehen.”

Do., 06.12.2018 - 15:46 Permalink
Bild
Profil für Benutzer W. C. Karcher
W. C. Karcher Do., 06.12.2018 - 17:50

Antwort auf von Klaus Hartmann

So was ziehen Sie sich freiwillig rein? Irre. Oder werden Sie aus beruflichen Gründen gezwungen? Dann mein Beileid... "Heinrich-Böll-Stiftung"... LoL..

Allein bei diesem Statement hätte ich die Datei gelöscht – in Buchform käme mir so was eh nicht ins Haus: "Auf wissenschaftlichem Niveau scheint eine scharfe Trennung von [...] gar nicht möglich zu sein.”
So ein Statement ist einer der besten Indikatoren dafür, dass wir es hier nicht mit Wissenschaft, sondern mit Ideologiemüll zu tun haben. Pfui!

Do., 06.12.2018 - 17:50 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Benno Kusstatscher
Benno Kusstatscher Do., 06.12.2018 - 23:57

Antwort auf von W. C. Karcher

Hoppala, Karcher, neues Argumentationsniveau? Hartmann müht sich da redlich ab, das Offensichtliche unter die Unbelehrbaren zu bringen und dann gibt sich unser humanistisch gebildeter Philosoph von derart billig polemischer Seite? Sind wir heute auf der Suche nach ein paar flotten Likes fürs Ego?

Do., 06.12.2018 - 23:57 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Klaus Hartmann
Klaus Hartmann Fr., 07.12.2018 - 08:17

Antwort auf von W. C. Karcher

Da machen Sie es sich aber ein bisschen zu leicht. Aber das ist wohl Ihre Absicht. LoL - Pfui -mein Beileid- Ideologiemüll. Sie hätten sich wharlich auch keine Großschreibung mehr verdient.
Schon mal was von der Wissenschaft der Soziologie gehört? Die beschäftigt sich mit solchen Fragen. Und zwar ernsthaft. Was Sie hier von sich geben ist unterste Schublade.

Fr., 07.12.2018 - 08:17 Permalink
Bild
Profil für Benutzer W. C. Karcher
W. C. Karcher Fr., 07.12.2018 - 09:48

Antwort auf von Klaus Hartmann

Dieser Blödsinn hat mit Soziologie und Wissenschaft nichts zu tun. Dass Sie das nicht erkennen, spricht Bände.
Das ist Ideologiemüll, der für eine linke Parteistiftung produziert wurde. Gegen vermutlich üppige Bezahlung aus Steuermitteln.
Was soll das eigentlich, sowas hier anzubringen und sich dann darüber zu echauffieren, dass jemand die Dinge beim Namen nennt?

Fr., 07.12.2018 - 09:48 Permalink
Bild
Profil für Benutzer W. C. Karcher
W. C. Karcher Do., 06.12.2018 - 08:49

„Armanini reagiert allergisch auf dieses Wort. Im Gegensatz zu seinem Parteichef“
Nein, „Populist“ und „populista“ sind ja nicht nur unterschiedliche Worte – die von ihnen bezeichneten Begriffe sind auch nicht deckungsgleich, sondern haben unterschiedliche Konnotationen, Assoziationen, Kontexte, ...

Der Mann ist interessant. Ein echter Macher. Besten Erfolg, Herr Armanini. (Dass so einseitige Artikel über einen verfasst werden, ist Ausweis dass man auf dem richtigen Weg ist...)

Do., 06.12.2018 - 08:49 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Alfonse Zanardi
Alfonse Zanardi Do., 06.12.2018 - 10:07

Armanini ist Vertreter einer Organisation die wegen des Diebstahls von Steuergeldern letztinstanzlich verurteilt wurde (~50 Mio Euro).
Wer gerne Delinquenten wählt ist bei Armanini richtig.

Do., 06.12.2018 - 10:07 Permalink
Bild
Salto User
Manfred Gasser Do., 06.12.2018 - 13:07

"Wo Leute in Jobs einwandern, die durch Mindestlohn und viele weitere Sozialleistungen abgesichert sind, trägt das Ü-BER-HAUPT-NICHTŚ zum gesellschaftlichen Wohlstand und Wohl bei. Das kostet in Summe nur, rein ökonomisch gesehen."
Verstehe ich jetzt nicht wirklich. Bedeutet das, dass wenn schon Wirtschaftsflüchtlinge arbeiten wollen, dann bitte zum Hungerlohn und nicht gemeldet? Rein ökonomisch gesehen.

Do., 06.12.2018 - 13:07 Permalink
Bild
Profil für Benutzer W. C. Karcher
W. C. Karcher Do., 06.12.2018 - 18:02

Antwort auf von Manfred Gasser

Gut dass Sie fragen. Also, wenn Sie mit "Wirtschsaftsflüchtlinge" Personen meinen, die illegal in andere Länder einwandern – sei es, um dort zu arbeiten oder um Sozialhilfe zu kassieren oder sich kriminell zu betätigen – dann sind diese umgehend festzunehmen und abzuschieben (ggf. vorher aber noch straf- und zivilrechtlich zu behandeln).

Falls nun mit "Wirtschaftsflüchtling" aber Leute gemeint sind, die LEGAL in ein anderes Land einwandern, um dort zu arbeiten, dann folgendes zur Erklärung: Ich hatte darauf hingewiesen, dass das Argument "Diese Leute tragen zum Wohlstand bei" falsch ist, sofern diese Leute nur in unteren Einkommensklassen tätig sind – und genau von solchen Leuten sprechen wir ja hier.
Unterm Strich entziehen solche "Wirtschaftsmigranten" ihren Zielländern ökonomischen Wohlstand, d. h. sie werden zu Nettoprofiteuren von Umverteilung. Das gilt für Länder, die Mindestlohn haben (denn dieser ist nun einmal eine Form der Subvention) und überhaupt für Sozialstaaten. In einem Sozialstaat gilt: Selbst wer sein Leben lang arbeitet, dabei aber mit seinen Steuerzahlungen und seiner Produktivität nicht ein gewisses Niveau überschreitet, bleibt unterm Strich ein Umverteilungsempfänger, und das heißt nichts anderes, als dass er die Früchte der Arbeit anderer verkonsumiert. Wenn jemand einwandert und es nicht zügig schafft, zu einem Nettoeinzahler ins Steuersystem zu werden, dann trägt er nicht zum Wohlstand bei. Ist alles durchgerechnet. "Rein ökonomisch gesehen."

Do., 06.12.2018 - 18:02 Permalink
Bild
Salto User
Manfred Gasser Do., 06.12.2018 - 19:57

Antwort auf von W. C. Karcher

Mindestlohn als Subvention zu bezeichnen, ist schon sehr, wie soll ich sagen, neoliberal.
Was wäre für Sie z. B. ein angemessener, ökonomisch vertretbarer Lohn für einen Magazzineur, für eine Putzkraft, für einen Paketboten? Und wie wird dieser laut Ihnen berechnet?
Und wann ist ein Niveau erreicht, ab dem ein Arbeiter zum Nettozahler wird? Ist das nicht abhängig vom Gehalt?
Viele Fragen eines unbedarften Arbeiters, der vielleicht die Früchte anderer verkonsumiert.

Do., 06.12.2018 - 19:57 Permalink
Bild
Profil für Benutzer W. C. Karcher
W. C. Karcher Do., 06.12.2018 - 20:33

Antwort auf von Manfred Gasser

Das ist nicht "neoliberal", was immer das heißen mag (was heißt es denn?). Das ist einfach ein ökonomisches Faktum.

"Was wäre für Sie z. B. ein angemessener, ökonomisch vertretbarer Lohn für einen Magazzineur, für eine Putzkraft, für einen Paketboten? Und wie wird dieser laut Ihnen berechnet?"
Ich weiß nicht genau, was Sie mit "ökonomisch vertretbar" meinen. Moralisch gesehen aber ist der einzig vertretbare Lohn derjenige, der durch einen von beiden Seiten frei geschlossenen Vertrag vereinbart wurde.

Ein Mindestlohn ist dies regelmäßig nicht. Ein Mindestlohn ist die künstliche Verteuerung einer Ware (nämlich Arbeit). Das heißt: Jemand muss mehr bezahlen, als die Sache wert ist. Das ist nur auf den ersten Blick der Arbeitgeber. In Wahrheit legt der das, was er dem Mindestlöhner mehr bezahlt, als seine Arbeit wert ist, einfach auf andere Arbeiter um. Das heißt: Diese erhalten etwas weniger, als ihre Arbeit wert ist, damit der andere mehr erhält, als seine Arbeit wert ist. (Tatsächlich sind die Umlegungsprozesse noch viel komplexer, da sie sich auf die ganze Gesellschaft erstrecken und auswirken, aber die Struktur sollte so im Wesentlichen klar geworden sein). Kann man machen, aber sollte man dann doch zumindest klar sehen, dass es nun einmal so ist. Das nennt man Subvention.

"Und wann ist ein Niveau erreicht, ab dem ein Arbeiter zum Nettozahler wird? Ist das nicht abhängig vom Gehalt?"
In gewisser Weise hängt es vom Gehalt ab, da sich daran die Höhe der Besteuerung festmacht. Jeder Bürger in einem Staat erhält natürlich auch gewisse Leistungen: Infrastruktur, Polizei, Medizinische Versorgung, Kindergeld, Bildung usw. usw. Das alles kann man Pro-Kopf berechnen und in Euros ausdrücken. Dem stellt man nun gegenüber, wieviel eine gewisse Person an Steuern zahlt. Ist die letztere Zahl höher als die erstere, dann haben wir einen Nettozahler. Ist natürlich tatsächlich alles viel komplexer (da Staaten auch Schulden aufnehmen usw.), aber auch hier sollte die Struktur im Wesentlichen klar sein: Nettozahler ist der, der mehr an Steuern bezahlt, als er an Leistungen von der Gesellschaft erhält.

Ich komme nochmal zu einem wichtigen Punkt zurück: "Was wäre für Sie z. B. ein angemessener, ökonomisch vertretbarer Lohn für einen Magazzineur, für eine Putzkraft, für einen Paketboten? Und wie wird dieser laut Ihnen berechnet?"
Es gibt keinen "objektiv richtigen Preis" für eine Ware. Man kann es "ganz unmenschlich" finden, Arbeit als "Ware" zu bezeichnen. Aber ökonomisch gesehen , ist Arbeit nun einmal eine Ware (in unserer Welt jedenfalls). Nochmals: Es gibt keinen objektiv richtigen Preis, den eine Ware hat. Eine Ware hat den Preis (oder "Wert", wenn man so will), für den sie konkret getauscht wird. Es gibt keinen "richtigen", "gerechten", "fairen" Marktpreis. Deshalb ist der freie Markt so wichtig, denn nur hier kann man herausbekommen, was eine Sache "wirklich" wert ist: Nämlich soviel, wie freie Akteure bereit sind, dafür zu zahlen.

Warum betone ich das so sehr? Weil ich die entgegenstehende Auffassung für vollkommen falsch und sogar unmoralisch halte: Der Glaube, Dinge (Waren) hätten einen "objektiv richtigen Preis", den irgendwer (anders als durch Beobachtung des freien Marktes) feststellen oder dekretieren könne. Das ist die zentrale Idiotie linker Wirtschaft (=Planwirtschaft). Daraus folgt dann die Idee, es sei "ungerecht", einen zu hohen Preis für eine Sache zu verlangen, oder zu wenig dafür zu bezahlen. – Diese Ideologie führt letztlich in totalitäre Systeme mit Zwangsarbeit, Unterdrückung, Verelendung, Ausbeutung.

Do., 06.12.2018 - 20:33 Permalink
Bild
Profil für Benutzer W. C. Karcher
W. C. Karcher Fr., 07.12.2018 - 13:22

Antwort auf von Manfred Gasser

Werden Sie nicht unverschämt, nur weil Sie nicht den Intellekt haben, hier noch inhaltlich etwas zu erwidern. Wenn Sie etwas nicht verstehen, können Sie ja fragen. Andernfalls können Sie Ihr Ressentiment ruhig auch runterschlucken. Und das Folgende nur, um Sie noch einen Happen mehr schlucken zu lassen: Ich werde auf dem freien Markt nicht "unterdrückt" und "ausgebeutet". Ich habe durch Erbe, Intelligenz und Glück ein bescheidenes kleines Vermögen zusammen, das es mir ermöglicht, nicht arbeiten zu müssen und meinen "Spaß" außerhalb des freien Marktes zu finden.

Fr., 07.12.2018 - 13:22 Permalink
Bild
Salto User
Manfred Gasser Fr., 07.12.2018 - 14:43

Antwort auf von W. C. Karcher

Unverschämt? Ich? Nicht doch, da gibts schlimmeres hier, oder?
Nicht verstehen? Ich? Eher überrascht über so viel Verblendung.
Ressentiments? Ich? Ach wo, ich wünsche Ihnen doch alles Gute dieser Erde.
Happen schlucken? Ich wegen Ihrem Vermögen? nicht doch! Hoffen wir nur, dass der freie Markt nicht alles verbrennt.

Fr., 07.12.2018 - 14:43 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Peter Gasser
Peter Gasser Mi., 12.12.2018 - 13:35

Antwort auf von W. C. Karcher

Warum gibt es „untere Einkommensklassen“, welche anscheinend nichts beitragen?
Allein dadurch, dass man diesen einen menschenwürdigen Lohn verwehrt, bleibt schon etwas mehr für andere übrig.
Zudem: was für ein diskriminierender Ansatz: Menschen einen unwürdigen Lohn geben, und diese dann noch dadurch herabsetzen, dass sie nicht mehr verdienen.
Ich würde jedem mindestens das Einkommen zugestehen, was der Schreiber selbst verdient, dann wäre dieser selbst in dieser untersten Einkommensklasse, und würden hier abwertend über sich selbst fabulieren.

Mi., 12.12.2018 - 13:35 Permalink
Bild
Profil für Benutzer 19 amet
19 amet Do., 06.12.2018 - 13:16

Da sie weder angeklagt noch verurteilt wurden, ist ihr Kommentar sinnlos. Es wurde niemand gezwungen Aktien zu kaufen.
Es gibt eben "polli" die jedem Schalterbeamten alles abnehmen. Wenn man nicht dumm ist weiss man wie man auf der Börse sich ein kleines Kapital macht. Indem man mit einem grossen anfängt. Ihre Freunde der Lega haben aber mit falschen Angaben vom Staat 49 Millionen ergaunert und diese dann verschwinden lassen. Die Delinquenten wurden zweimal verurteilt. Aber das ist Ihnen anscheinend egal.

Do., 06.12.2018 - 13:16 Permalink
Bild
Profil für Benutzer 19 amet
19 amet Do., 06.12.2018 - 14:56

Oh, je ,Sie glauben wirklich sie allein wüssten alles. Das Buch habe ich schon schon bei Erscheinen gelesen. Ändert nichts an den von mir genannten Fakten. Wenn Sie es besser wissen, dann zeigen Sie die Verantwortlichen doch an. Mangelnde Courage ? Dann sollte man nicht grosse Sprüche von sich geben.

Do., 06.12.2018 - 14:56 Permalink
Bild
Profil für Benutzer W. C. Karcher
W. C. Karcher Fr., 07.12.2018 - 17:07

Das wäre unschön. Soweit ich das bisher zur Kenntnis genommen habe, wird in deren Fingern jedes Thema schal. Man nehme mir bitte nicht zwei meiner drei großen Freuden...

Fr., 07.12.2018 - 17:07 Permalink