Politik | Die Freiheitlichen

Die goldenen Brücken nicht genutzt

Ulli Mair, Obfrau der Freiheitlichen wundert sich über Thomas Egger: Er spiele jetzt das Opfer, obwohl der Ausschluss von der Kandidatenliste bereits seit längerem in der Luft lag.
Foto: Damian Comper

"Doch die Rolle der Buhfrau lasse ich mir in diesem Fall nicht anhängen", meint Ulli Mair. Schließlich sollte ein 52-Jähriger, wie es Thomas Egger ist, geradestehen können für die eigenen Taten und Aussagen. Der freiheitliche Landtagsabgeordnete habe in den letzten viereinhalb Jahren viel zu oft "hü" gesagt und "hott" gemeint, sagt Mair. Die Ankündigung Eggers vom letzten Herbst, sich aus der Politik zurückziehen zu wollen, habe man aus den Medien erfahren. "Das nahmen wir zur Kenntnis, genauso wie seinen Wunsch, dann doch wieder weitermachen zu wollen."

Das wertvollste Gut der Freiheitlichen sei ihre Geschlossenheit, bekräftigt die Parteiobfrau. "Nicht wie die SVP, die über Geld und Medien verfügt, um gut dazustehen." In diese Geschlossenheit hätte der Wipptaler Landtagsabgeordnete allzuoft Breschen geschlagen. "So wie zu Beginn dieser Woche, als Egger auf den Parteivorschlag, die Familien über Gutscheine finanziell zu stützen, in öffentlichen Foren dagegen zu schießen begann."

Dass jeder seine Meinung hat, sei selbstverständlich, so Mair, doch seien solche Grabenkämpfe allzuoft über die Medien passiert und vor allem in der Vorwahlkampfzeit brauche man keine zusätzliche Unruhe. Thomas Egger war es, der auf dem Parteitag im April offen gegen Ulli Mair Stimmung machte und dafür überraschenderweise als Obmannstellvertreter 40 Prozent der Mitgliederstimmen einheimsen konnte. Ob hier nicht eine interne Spaltung zu befürchten gewesen war und man sich also des lästigen "Spaltpilzes" auf diese Art entledigt habe? "Nein, auf keinen Fall hat der Parteitag etwas mit der Streichung Eggers als Landtagskandidat zu tun", sagt Mair. Sie bedauere, dass es so weit gekommen sei, schließlich hätten Pius Leitner und sie Thomas Egger vor 4 1/2 Jahren für die Freiheitlichen angeworben und ihm bis heute goldene Brücken gebaut. Die dieser nicht genutzt habe.

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Sepp.Bacher Mi., 08.05.2013 - 21:57

Bei der Ulli Mair zeigt sich wiedereinmal der alternative Führungsstil von Frauen. Sie hätten die besseren Sozialkompetenzen und einen kollegialeren Führungsstil heißt es. Ich habe da so meine eigene Erfahrung gemacht: “Wer nicht für mich ist, ist gegen mich”! So scheuen manche - wie die Ulli - auch nicht davor zurück, den Widerspenstigen – unabhängig von seiner Leistung – auszugrenzen und zu mobben.
(So hat die Ulli ein positives Vorurteil betreffend Frauen widerlegt!)

Mi., 08.05.2013 - 21:57 Permalink
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Martin Geier Mi., 08.05.2013 - 22:13

Antwort auf von Sepp.Bacher

Mal sehen was 'unsere' Frauen, die salto girls, dazu sagen. ;)
Wir in Südtirol besitzen einen einzigartigen Mikrokosmos wobei quasi die schärfsten politischen Thesen von Frauen vertreten werden. Das gilt für die Ulli Mair der Freiheitlichen genauso wie in gewisser Hinsicht für Biancofiore und wohl auch für Eva Klotz; von den Italienern liebevoll und mit Hochachtung "La Pasionaria" genannt. Im Gegensatz zu Letzterer haben aber Mair und Biancofiore alles Potenzial ihre jeweiligen Parteien und Gruppierungen zu zerlegen. Michaela hat das bereits geschafft und Ulli ist auf einem guten Weg. Ich denke von den 40% die auf dem Parteitag Egger gestützt haben werden nicht wenige enttäuscht der Partei den Rücken kehren. Wer nur herrschen will ist am Ende auch ziemlich alleine.

So politisch brutal wie Frau manchmal ist könnte Mann vielleicht auch nicht sein. ;)
So; und nun warten wir auf die salto girls; ob sie den salto boys diesmal zustimmen?...

Mi., 08.05.2013 - 22:13 Permalink
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Sylvia Rier Do., 09.05.2013 - 07:35

Antwort auf von Sepp.Bacher

euch - gerade noch - erwischt habe, lieber Sepp und Martin :-) Diese Frau Mair ist die typische Un-Frau, wagt es bloß nicht, Frauen (!) auf eine Stufe mit dieser Ulli Mair zu stellen. Je mehr ich von ihr mitkriege, desto klarer wird mir, warum sie z. B. gegen eine Quote ist. Habt ihr zufällig letzthin ihr fb-Profil (neues Foto) mitgekriegt (ich weiß nicht, welcher Teufel mir das zugespielt hat...)? Und die 300 Kommentare von 300 männlichen Usern? À la "schöne Augen" und "überzeugende Argumente" (da sind Typen vom Schlage eines Brüderle & Co. charmante Schmeichler dagegen!)... und die Dame strahlt dazu. Ja, wer so Politik macht, der braucht glatt keine Quote, der reichen ein paar hundert bescheuerte Männer... Und vielleicht weniger bescheuerten, die sortiert sie aus. Ja, die Frau ist ein Ärgernis, in vielerlei Hinsicht. So, und nachdem das nun geklärt ist, haben natürlich Frauen m. W. nicht grundsätzlich und generell bessere Sozialkompetenzen und was weiß ich, genauso wenig wie Männer grundsätzlich und generell durchsetzungsstärker sind. Es gibt solche und andere, und die meisten Menschen haben viel Lernpotential, hier wie dort, und also gibt es keinen Grund, die einen oder die anderen zu diskriminieren.

Do., 09.05.2013 - 07:35 Permalink
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Sepp.Bacher Do., 09.05.2013 - 10:19

Antwort auf von Sylvia Rier

Silvia, deine Position gefällt mir. Mit dieser kann ich gut leben. Leider bin ich ein bisschen ein Karriere-Frauen-Geschädigter. Von der Landesrätin, über die Ressort-Chefin bis zur Amtsdirektorin. Die beiden letzteren waren vorher auch meine Kolleginnen. Ebenso eine derzeitige weibliche Verwaltungsrätin der Uni Bozen. Aber das beiseite.
Leider spielen Karriere- und Machtfrauen - so wie Ulli - mit sogenannten weiblichen aber auch mit männlichen Attributen. Da gibt es einerseits die weiblichen Reize und auch die unwiderstehliche Macht der "schwachen" Frau. Anderseits aber auch alle Attribute, die Macchiavelli beschreibt. Die letzte FF beschäftigt sich im Titel mit den Chefs allgemein und ein bisschen auch mit der Frau als Chefin. Karin Dalla Torre wird zitiert mit dem Satz: "Es gibt leider immer noch Männer, die ein Problem mit Frauen als Chefin haben." Kritik und Widerspruch wird nicht sachlich interpretiert, sondern als Macht-Neid der Männer empfunden. Ulli Mair wird zitiert mit: " Chefin sein heißt auch, dass man nicht für alle Liebkind ist." Ein typisch männliches Argument, das normalerweise so heißt: Ich werde ja nicht dafür bezahlt, dass ich geliebt werde. Im abgedruckten Interview sagt der Unternehmensberater Kambiz Poostchi dazu folgendes: "Es gibt sicher geschlechtsspezifische Unterschiede: Frauen gehen oft mehr über den Beziehungsaspekt an etwas heran, Männer eher über den Sachaspekt. (.......)..notwendig sind beide Komponenten. Wir brauchen keinen Geschlechterkampf, sondern ein neues Rollenbild. Wenn meine Kernkompetenzen benötigt werden, ist es unwichtig, ob ich Mann oder Frau, jung oder alt bin, (.......). Dann kommen Menschen nicht mehr über Quoten in Führungsrollen, sondern über Qualitäten. Da haben wir alle noch zu lernen." Ich merke jetzt, dass diese Aussage fast ein bisschen der Einstellung der Ulli Mair ähnelt.

Do., 09.05.2013 - 10:19 Permalink
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Sylvia Rier Do., 09.05.2013 - 13:38

Antwort auf von Sepp.Bacher

Lieber Sepp, 1. sofern ich richtig informiert bin (aus den Medien): War der Geschasste kein Partei-Irrlicht, sondern hatte durchaus ein paar Prozentpunkte wie 40 oder so was hinter sich. Und: Diese Chefin sagte in einem Interview, (ich zitiere aus der Erinnerung), sie sei abgestraft worden (!), ohne zu wissen, warum (!) und dafür, wenn ich das richtig in Erinnerung habe, müsse jetzt der Agitator und seine Getreuen büßen. So was, lieber Sepp, ist nicht männlich und nicht weiblich, sondern schlicht und ergreifend: unprofessionell und ziemlich schwach. Und vielleicht feige noch dazu. 2. Auch Männer spielen mit ihren Reizen, das fällt dir (euch) bloß nicht auf :-) und ist auch kein Problem, solange dieses Spiel Nebensache (!) bleibt. Wir können da schon trennen, wir Frauen (ob Männer das auch können, da bin ich mir nicht so sicher...). 3. Falsch. Es braucht die Quote, ja, es BRAUCHT sie, da gibt's überhaupt nichts zu diskutieren darüber, da kann die Ulli Mair noch so lange ihre schönen Augen in die Kamera hängen. Aber das klären wir ein anderes Mal :-)

Do., 09.05.2013 - 13:38 Permalink
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ulrike spitaler Do., 09.05.2013 - 09:50

Bereits Anfang der sechziger Jahre entstand der Spruch:
"Die Emanzipation der Frau ist erst dann vollzogen, wenn genauso viele dumme Frauen wie Männer auf wichtigen Posten Platz genommen haben."
Liebe Boys, ihr müsst zugeben, da besteht noch Aufholbedarf....;)

Do., 09.05.2013 - 09:50 Permalink
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Anton Reiterer Do., 09.05.2013 - 11:46

Auch ich hatte eine Chefin, ihr Spruch lautete:" Wer nicht im Interesse des Betriebes handelt, ist hier fehl am Platz."

Do., 09.05.2013 - 11:46 Permalink
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ulrike spitaler Do., 09.05.2013 - 14:37

Du hast recht Sepp. Aber dann sollten wir die Dinge trennen und sagen, so wie dieser Einzelfall, diese Person das macht ist, ist es meiner Meinung nach unverantwortlich, unprofessional (halt das jeweilige Adjektiv einsetzen) und das davon zu trennen, dass Frauen statistisch gesehen weniger verdienen, seltener in Führungspositionen kommen ua. So ersparen wir uns die generalisierenden und emotionalisierenden Rundumschläge und reden wieder von den Dingen, die nicht oder schon in Ordnung sind anstelle vom Geschlecht der Einzelpersonen.
Ganz abgesehen davon, glaube ich nicht, dass U. Mair den Anspruch erhoben hat, extra die Interessen der holden Weiblichkeit zu vertreten - zumindest nicht von von deren feministischen Anteil...
Lieben Gruß

Do., 09.05.2013 - 14:37 Permalink
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ulrike spitaler Do., 09.05.2013 - 14:42

p.s. Ihr würdet wahrscheinlich die Vor- und Nachteile eures Mannseins auch nicht unbedingt gerne über das Beispiel, nehmen wir irgendeinen, etwa Berlusconi diskutieren wollen, oder....

Do., 09.05.2013 - 14:42 Permalink
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Sebastian Felderer Do., 09.05.2013 - 16:36

Meine lieben Damen und Herrn!
Jetzt habt ihr euch aber alle selbst abgestraft. Nun ist die Ulli plötzlich keine Frau, die Emanzipation ist erst erreicht, wenn ......
und so geht das dahin. Ist das denn das Argument beim Herrn Egger.
Die Ulli ist Chefin einer Partei, hat also eine Verantwortung übernommen und dieser Verantwortung muss und will sie gerecht werden. Das hat nicht einmal etwas mit den Freiheitlichen zu tun, das gibt es in jeder Partei, in jedem Gremium und in jeder organisierten Gruppe von Menschen. Wenn zwischen den beiden was nicht klappt, gibt es einen Vorstand und einen Mehrheitsbeschluss. Klar, dass dann die Konsequenzen härter sind, als wenn man sich die Dinge hinter verschlossener Tür ausgehandelt hätte und sich zu einer Einigung durchringen hätte können. Aber das erfordert eben Einsicht und Partnerschaft. Wer mit dem Kopf durch die Wand will, wird sich eben Beulen holen. Da interessiert mich wirklich wenig, ob dies ein Frauen- oder Männerkopf ist. Da geht es um menschliche und innerparteiliche Zerwürfnisse und nicht ums Geschlecht. Lasst ihnen das ausbaden. Sicher ist, dass beide Seiten Schaden leiden. Aber lieber eine Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.

Do., 09.05.2013 - 16:36 Permalink
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Peter Rabanser Sa., 11.05.2013 - 22:35

Wer mag der lachende dritte sein,in diesem Spiel? So nach dem Prinzip,wenn zwei sich streiten freut sich ein dritter,hat vielleicht schon jemand versucht darüber nach zu denken,wer dieser "Dritte"sein könnte? Natürlich der,der am meisten Nutzen daraus zieht,wenn sich irgend jemand oder in diesem Fall, eine Partei sich spaltet.Vielleicht hat dieser, uns unbekannte, den Konflikt verursacht,und weiterhin hinter den Kulissen die Fäden zieht.Jedoch zu wessen Gunsten,nun vielleicht werden wir es erst in ein par Jahren erfahren,oder überhaupt nicht.
Ein gewisses Verhaltensmuster ist aber erkennbar,"teile & herrsche".

Sa., 11.05.2013 - 22:35 Permalink