Umwelt | Pesitzide

Wer wandert gerne durch Obstbaugebiete?

Ein GEO-Interview mit dem Malser Bürgermeister Ulrich Veith sorgt für ein neues Aufflammen der Pestizid-Diskussion.
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Foto: Foto: Salto.bz

Ist der Malser Bürgermeister Ulrich Veith ein Gift-Sprüher, wenn er in einem auflagenstarken deutschen Reisemagazin wie GEO Saison sagt, dass er niemandem empfehlen würde, in Südtiroler Täler mit Apfelplantagen wandern zu gehen? Eine Frage, die das Land nach Erscheinen der Jänner-Ausgabe des Magazins beschäftigt. Zumindest die Neue Südtiroler Tageszeitung lässt daran in ihrem heutigen Aufmacher wenig Zweifel. Der Malser Bürgermeister treibt die Pestizid-Hysterie an die Spitze, wirft Chefredakteur Arthur Oberhofer Veith darin vor, und verleiht ihm für dieses „unseriöse Verhalten“ den Titel Gift-Sprüher. Ein Vorgehen, das am Mittwoch Vormittag auch auf Facebook zur Diskussion anregte. „Die Neue Südtiroler Tageszeitung schlägt hier wieder einmal einen sehr hetzerischen Unterton an. Boulevard-geschuldet oder Kampagne?“, eröffnete sie Blogger Markus Lobis. Seine Sicht der Dinge: „Veith drückt hier etwas aus, was zur zentralen Frage für die Zukunft des Südtiroler Tourismus werden dürfte.“ Und darauf müsse man schon bessere Antworten haben, als „auf die draufzudreschen, die die Probleme beim Namen nennen!“, kritisiert Lobis auch den Umstand, dass Südtirol „noch keine Strategie für die Kommunikation und Produktentwicklung habe.“

Durchaus kritischer sieht die Sache ein alter Widersacher des Malser Bürgermeisters wie Pepi Stecher: „Da Veith in Glurns (bei)wohnt, geht er regelmäßig durch die Obstanlagen joggen. Schon irgendwie skurril, gell!“.  Doch auch andere User finden dass es der „Veith longsom a bissi übertreibt“ oder es sich nicht anmaßen kann „von Mals aus für ganz Südtirol zu sprechen“. „Danke Uli“ oder  „Hut ab vor Uli Veith, der das Problem beim Namen nennt!“ tönt es dagegen von der anderen Seite.

 

Der Malser Bürgermeister selbst saß am Mittwoch Vormittag im Zug nach Wien und war für salto.bz nicht zu sprechen. Gegenüber der Tageszeitung Dolomiten hatte er jedoch bereits davor erklärt, dass er seine Aussagen gegenüber GEO noch einmal so wiederholen würde. Die Frage, ob er nicht befürchtet, Südtirols Tourismus mit solchen Ausagen Schaden zuzufügen, kontert Ulrich Veith mit einer Gegenfrage: „Wer fügt den Imageschaden zu: Der, der die Mittel ausbringt, oder der, der sagt, dass es so ist?“. Offen diskutieren statt wie in der Vergangenheit immer unter den Teppich zu kehren, dass massiv Gifte benutzt werden, soll die Devise laut ihm heißen. Denn: „Ich glaube wirklich, dass Südtirol umdenken muss. Wir verkaufen ein Land, das wir teilweise nicht mehr sind. Diese Diskussion wäre für Südtirol die Chance, eine Vorbildregion in Europa zu werden.“

Bei IDM und HGV würde man dafür zweifelsohne andere Wege wählen. „Wir werden diesen Herren zur Verantwortung ziehen“, zitiert die Tageszeitung einen hochrangigen Vertreter des Hoteliers- und Gastwirteverbandes. Kontraproduktiv findet auch IDM-Kommunikationschef Thomas Aichner das Interview: „Als Bürgermeister ist man eine öffentliche Person mit einer bestimmten Verantwortung“, sagt er gegenüber der Tageszeitung Dolomiten. „Da muss man wissen, wie weit die persönliche Meinung gehen darf. Man kann als Bürgermeister nicht sagen, Südtirol ist vergiftet, denn das stimmt nicht.“ 

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Mensch Ärgerdi… Mi., 03.01.2018 - 12:50

Es grenzt also praktisch an ein Wunder, dass die Bevölkerung zwischen Meran und Salurn noch nicht ausgerottet wurde.
Das Niveau der Diskussion ist mittlerweile so tief gesunken, dass dieselbe komplett an Sinn verloren hat, egal auf welcher Seite man steht.

Mi., 03.01.2018 - 12:50 Permalink
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Marcus A. Mi., 03.01.2018 - 15:31

Der nächste Politiker der bei den nächsten Wahlen um die wachsende Stimmzahl der Biobauern kämpfen wird .... :-)

Nein, im Ernst. Südtirol muss sich wirklich entscheiden. Will man der begehrteste Arbeits- und Lebensraum in Europa mit qualitativ hochwertigem Tourismus sein oder nicht? Halbe Sachen sind langfristig nichts wert.

Ein mit Gift besprühter Apfel aus Südtirol schafft gegebenüber mit Gift besprühten Äpfeln aus Polen, China usw. keinen Mehrwert. Jeder der ein Minimum von Marketing und Verkauf versteht, weiß das.
Äpfel werden ja gerne mit dem Südtiorl-Logo vermarktet. Für die Marke Südtirol wird diese Diskussion aber früher oder später zum Problem, zu einem großen Problem welches die Marke stark beschädigen kann. Hier hilft nur die Flucht nach vorne, keine halben Sachen.

Mals kann sich zu einem touristischen Paradebeispiel entwickeln mit einem Alleinstellungsmerkmal, was kein anderer Ort in Südtirol derzeit bieten kann. Biourlaub, ohne Giftwolken. Dieser USP kann hervorragend kommuniziert werden und wird für andere Orte zum Problem, da "Biourlaub ohne Giftwolken" einen Anker im Kopf des umweltbewussten und in der Regel gut betuchten Gast hinterlassen wird. Als netten Nebeneffeffekt werden Hoteliers in Mals ein nettes Preispremium rausholen können.
Dies wird jedoch früher oder später zum Problem für andere touristische Orte, da Biourlaub ohne Giftwolken zum Standard werden wird. Auch hier wird es früher oder später der Markt richten und andere Gemeinden werden nachziehen müssen, ob sie wollen oder nicht.

Intelligente Personen sehen hier eine Chance für Südtirol, weniger intelligente rennen zum Anwalt.
Ein Thomas Engl würde hier einen Riesenchance für den Aufbau einer Marke sehen.
Aber so ist es halt. Wo andere nur Probleme sehen, sehen andere Chancen. Meistens ist es aber nur eine Frage der Perspektive.

Mi., 03.01.2018 - 15:31 Permalink
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Klaus Griesser Mi., 03.01.2018 - 16:11

Ich finde es mutig und konsequent vom Bürgermeister, die Wahrheit zu sagen. Was soll der/die BürgerIn von dieser Landesregierung halten, die unverdrossen den heiligen Kühen Bauernbund und Tourismus das Fell liebbkost, hingegen auf das kleine Gemeinwesen Mals spuckt statt ihm endlich zu helfen, seine beispielgebende, gesunde Vision umzusetzen, wobei sie - weit weg von Südtirol, in Brüssel - auftritt als sei sie ein Musterknabe in Sachen "biologisch". Es stimmt das innere Bild vom Schönsten auf der Welt nicht mit der Wirklichkeit der Obstmonokulturen zusammen, in denen die Verantwortlichen gezwungenermaßen Warnschilder aufstellen und nicht konsequent davon abraten, dort spazieren zu gehen und die Besserungsmaßnahmen energisch anpacken.

Mi., 03.01.2018 - 16:11 Permalink
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Klemens Kössler Do., 04.01.2018 - 16:12

Antwort auf von Klaus Griesser

Herr Griesser, nochmals die Warnschilder werden aufgestellt weil sie Vorschrift sind, würde mich nicht wundern wenn Stadtparks oder Wege auf denen Behandelt wird von der Vorschrift ausgenommen werden.
Weil die heutige Gesellschaft auch den dümmsten schützt bittet in jedem Bahnhof die Durchsage die Menschen vom Bahnsteig zurückzutreten wenn der Zug kommt.

Do., 04.01.2018 - 16:12 Permalink
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Klaus Griesser Do., 04.01.2018 - 17:54

Antwort auf von Klemens Kössler

Sie weichen aus, ich glaube, Sie wollen die Tatsachen nicht wahrnehmen. Die Warnschilder bezwecken, auf die Gefährdung der Gesundheit durch chemische Mittel hinzuweisen. Die Aufnahme der Pestizide auf den Menschen erfolgt beim Gehen über Haut und Lungen und beim Essen (der bespritzten Früchte) über das Verdauungssystem, besonders gefährdet sind Kinder, am effizientesten trifft es die Embryos bei werdenden Müttern. Das Gesundheitsrisiko nimmt mit der Anzahl der Expositionen zu. Jeder politisch Verantwortliche - nicht nur der Bürgermeister von Mals! - müsste auf diese Gefahr hinweisen, statt sie zu bagatellisieren wie es unsre Macher tun.

Do., 04.01.2018 - 17:54 Permalink
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Klemens Kössler Fr., 05.01.2018 - 21:30

Antwort auf von Klaus Griesser

Ich weiche Ihnen bestimmt nicht aus.
Es ist notwendig die Gefahr einschätzen zu können und dies fehlt bei der ganzen Diskussion. Keines der in Südtirol eingesetzten Pflanzenschutzmittel ist auch nur annähernd so giftig wie Benzin oder Diesel. Mit diesen beiden Treibstoffen werden unsere Autos unverdünnt betankt. Niemand hat gesundheitliche Bedenken beim Selfservice betanken seines Fahrzeuges denn die meisten von uns machen und haben dies schon öfter gemacht und wissen dass sie dabei nicht Krebs kriegen obwohl absolut und ohne Zweifel krebserregend, niemand hat Angst tot um zu fallen obwohl beide Treibstoffe höchstgiftig sind, Niemandem wird schlecht wenn er die Gase einatmet, niemandem geht die Haut ab obwohl beide Stoffe als ätzend eingestuft sind.
Jeder von uns weis wie die Gefahr einzuschätzen ist, bei PSM wissen es die Anwender auch.
Allen anderen werden Schrecken Szenarien erzählt damit sich der Erzähler (so wie Sie Herr Griesser einer sind) wichtig nehmen kann.

Fr., 05.01.2018 - 21:30 Permalink
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Klemens Kössler Mi., 03.01.2018 - 16:38

Mit Pestiziden wird mit Vorsicht und Verantwortung umgegangen, ein Politischer Vertreter sollte doch mit seinen Worten mit Vorsicht und Verantwortung umgehen.

Mi., 03.01.2018 - 16:38 Permalink
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Marcus A. Mi., 03.01.2018 - 17:01

Antwort auf von Klemens Kössler

Mag sein, wenn das Wohle von Apfelwirtschaft und Tourismus von den (zugegeben nicht ganz glücklichen) Worten des Bürgermeisters eines kleinen Ortes im Vinschgau abhängt, dann ist dieses Glück ein sehr fragiles Konstrukt und wohl nur eine Frage der Zeit bis es zerbricht. Unabhängig wer der Auslöser ist.

Wir reden immer von den so genannten Tiroler Werten mit Mut an erster Stelle. Aber welcher Politiker hat heute noch den Mut, die Sachen für die er eintritt, beim Namen zu nennen???????
Welcher Politiker hat überhaupt noch Mut?? Tagtäglich hört man viele schöne Worte, aber leere inhaltslose Phrasen.
Brave Parteisoldaten wohin man schaut.
Endlich ein wenig Abwechslung.

Mi., 03.01.2018 - 17:01 Permalink
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Ludwig Thoma Mi., 03.01.2018 - 17:26

Antwort auf von Klemens Kössler

@Klemens Kössler. Auf bestimmten Pestiziden steht im Datenblatt, dass man die Anlage nach der Behandlung für einen bestimmten Zeitraum (24h, 48h?) nicht betreten sollte. Welche sind das, und wie oft werden die verwendet? Würden Sie einem Touristen raten in einem solchen Gebiet zu wandern?

Mi., 03.01.2018 - 17:26 Permalink
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Klemens Kössler Do., 04.01.2018 - 15:51

Antwort auf von Ludwig Thoma

Ja die Datenblätter, seufz.
Die Gesundheit steht als oberstes Gebot und das ist richtig so.
Was die Datenblätter von Pestiziden anbelangt so wurden diese in den letzten Jahren stark überarbeitet und die Vorsichtsmaßnahmen stark erhöht, dazu gehört auch dass ein Sicherheitszeitraum zwischen Ausbringung der PSM und Eintritt des ARBEITENDEN PERSONALS vergehen soll. Durch den Obstgarten gehen oder daran vorbeifahren oder laufen ist damit zwar nicht gemeint aber wird von Hysterikern gern so ausgelegt.
Lesen sie doch mal die Datenblätter von Benzin oder Diesel, dort gibt es keine Wiedereintrittszeit weil die Umsetzung schier nicht möglich ist, bei PSM ist es möglich und wurde deshalb auch richtigerweise als Anordnung aufgenommen.
Mehr Vorsicht bedeutet aber nicht mehr Gefahr sondern weniger Gefahr.
Eine Klettertour ist weniger gefährlich wenn Sie sich sichern und nicht mit der Sicherung gefährlicher geworden, allerdings sieht die Klettertour für einen Nichtwissenden mit Sicherung gefährlicher aus als ohne Sicherung.

Do., 04.01.2018 - 15:51 Permalink
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Ludwig Thoma Do., 04.01.2018 - 17:31

Antwort auf von Klemens Kössler

Welche Mittel sind das, auf denen steht, man sollte die Wiese nach der Behandlung nicht betreten, und wie oft werden die angewandt? Würden Sie jemandem raten, trotzdem in oder 3m neben den frisch behandelten Wiesen herumzuspazieren? Bitte antworten Sie auf diese Fragen. Darum geht es und nicht um Diesel oder eine Klettertour. Danke.

Do., 04.01.2018 - 17:31 Permalink
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Klemens Kössler Fr., 05.01.2018 - 21:41

Antwort auf von Ludwig Thoma

Mittlerweile steht diese Vorschrift auf allen PSM, auch auf Mittel welche (in anderer Verwendung) zum Beispiel in Hautcremes verwendet werden.
Als Praktiker und als Betriebsinhaber kann ich Ihnen bestätigen dass ich selbst mich früher nie an solche Vorschriften hielt und keine akuten oder chronischen Wirkungen verspürte. Für meine Arbeiter nahm ich diese Vorschrift immer ernst weil es so sein muss und kein arbeitstechnisches Problem darstellt, also leicht umzusetzen ist.
Als Passant an einer behandelten Obstanlage vorbei oder durch eine soeben behandelte Anlage zu gehen ist sicher weniger schädlich als mit dem Auto durch den Virgltunnel bei Bozen zu fahren und in dem Zeitraum des Durchfahrens die Luft zu atmen.
Dort steht aber trotzdem kein Schild welches sie auf diese Gefahr hinweist.

Fr., 05.01.2018 - 21:41 Permalink
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Hartmuth Staffler Fr., 05.01.2018 - 22:41

Antwort auf von Klemens Kössler

Ich bewundere die Fähigkeit des Herrn Kössler, hochkomplexe chemische Analysen (durch eine behandelte Obstanlage zu gehen ist sicher weniger schädlich als mit dem Auto durch den Virgltunnel bei Bozen zu fahren) so rein empirisch aus dem Ärmel zu schütteln. Eigentlich müsste man jetzt den Touristen raten, mit dem Auto durch den Virgltunnel zu fahren....

Fr., 05.01.2018 - 22:41 Permalink
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Sell Woll Mi., 03.01.2018 - 19:05

Veith sagt das wonach sich heute schon nicht wenige Einheimische richten: ich spüre beim Joggen wenn vorher gesprüht wurde, ein Bekannter hat körperliche Reaktionen wenn er mit dem Rad durch kürzlich gespritzte Gegenden fährt, ein Kollege zieht für sich als Bauer die Konsequenz beim Spritzen besser auf Schutzkleidung zu achten.

Mi., 03.01.2018 - 19:05 Permalink
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Cornelia Knoll Mi., 03.01.2018 - 19:44

Höchste Zeit endlich dieses heile Welt Märchen für ahnungslose Touristen etwas aufzubrechen. Wir Einheimische wissen es längst....wollen es aber anscheinend nie wahrhaben

Mi., 03.01.2018 - 19:44 Permalink
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Jürgen Theiner Mi., 03.01.2018 - 20:35

Zitat:
„Ich glaube wirklich, dass Südtirol umdenken muss. Wir verkaufen ein Land, das wir teilweise nicht mehr sind. Diese Diskussion wäre für Südtirol die Chance, eine Vorbildregion in Europa zu werden.“

Und da muss ich Herrn Veith wirklich zustimmen.

Vor 4 Jahren war ich in der Emilia Romagna in Sommerurlaub - und nahezu geschockt, wieviel Schmetterlinge, Raupen, Käfer, Insekten, Kleingetier in den Hecken rund um unser Urlaubsdomizil lebte. Zuhause, in den Apfelplantagen des Vinschgaus, was sieht man dort noch leben?

NICHTS! Bis auf ein paar Mauslöcher zwischen den Bäumen findet sich nichts mehr. Und DAS ist mir Beweis genug, dass ein Umdenken stattfinden MUSS. Umdenken alleine reicht aber nicht - es müssen Taten folgen.

Mi., 03.01.2018 - 20:35 Permalink
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Klemens Kössler Do., 04.01.2018 - 16:19

Antwort auf von Jürgen Theiner

Schön dass Sie soviel Urlaubserlebnisse haben.
Zu Hause hat man meist zu wenig Zeit für solche Erlebnisse. Mir fallen immer die keuchenden Jogger auf die Fahrradfahrer welche sich so sehr auf den Asphalt und ihr Training konzentrieren dass es nicht nur einmal passiert ist dass ein Radfahrer auf einen stehenden Lkw aufgefahren ist.
Zeit zum betrachten nimmt sich fast niemand mehr in unserem hektischen Alltag, Zeit um Nachrichten mit Verstand zu filtern auch nicht. Es ist nicht verwunderlich dass nur mehr die Schreier gehört werden in unserer lauten Welt, Natur und Wahrheit braucht Zeit.

Do., 04.01.2018 - 16:19 Permalink
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Jürgen Theiner Sa., 06.01.2018 - 16:24

Antwort auf von Klemens Kössler

Bei allem Respekt! Wenn ich mir hier zuhause im Vinschgau die Beine im Freien vertrete, dann habe ich genauso viel Zeit dafür wie im Urlaub!

Und wenn man auf einem Spaziergang von über einer Stunde am Rande einer Obstplantage NICHTS mehr kreuchen und fleuchen sieht, anderswo, weitab von Obstanlagen jedoch schon, dann gibt mir das zu denken. Und zwar mit Recht!

Sa., 06.01.2018 - 16:24 Permalink
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Stereo Typ Do., 04.01.2018 - 12:51

Gerade weil Ulrich Veith eine öffentliche Person ist, noch dazu Bürgermeister, muss er die Dinge ansprechen, wie sie sind. Es ist eine bewährte Praxis (man lese darüber auch bei Alexander Schiebel), dass heikle Diskussionen in andere Bahnen gelenkt werden, indem der eigentliche Sachverhalt umgekehrt wird. Nicht die Bauern, die Pestizide ausbringen, werden auf mögliche Folgen ihrer Praxis hingewiesen, sondern jeder, der diese Praxis infrage stellt, wird an den Pranger gestellt. Eines sei gesagt: Landesrat Schuler (und mit ihm der Bauernbund, VOG usw.) verwaltet die Vergangenheit, Herr Veith die Gegenwart und Zukunft.

Do., 04.01.2018 - 12:51 Permalink
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Manfred Klotz Do., 04.01.2018 - 13:38

Antwort auf von Stereo Typ

Kritik setzt er sich aus nicht WEIL er Dinge anspricht, sondern wegen dem WIE. Es ist eine Unart immer den Boden der Fakten zu verlassen und wie Schiebel - weil er zitiert wird - überzogene Darstellungen von sich zu geben. Sie erinnern sich? Ganz Südtirol ist pestizidverseucht, die Toten, welche die Bauern auf dem Gewissen hätten und so. Veith kommuniziert gleich. Jenseits jedes vernünftigen Maßes. Dass da Gegenwind kommt ist wohl klar.

Do., 04.01.2018 - 13:38 Permalink
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Armin Rauch Do., 04.01.2018 - 13:53

Veith sagt, er würde niemandem empfehlen, in den Tälern mit den Apfelmonokulturen wandern zu gehen, weil die Gifte nachweislich unserer Gesundheit schaden. Nicht mehr und nicht weniger.
Alles weitere dichtet die NSTZ in ihrer Sensationsgier dazu. Und viele springen auf diesen Zug auf.

Do., 04.01.2018 - 13:53 Permalink
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Stereo Typ Do., 04.01.2018 - 14:01

@Armin Rauch, ganz richtig. Und @Manfred Klotz, Schiebel hat nie gesagt, dass Südtirol pestizidverseucht ist, und auch nicht, dass die Bauern Tote auf dem Gewissen hätten. Bitte das Buch von Schiebel lesen und dann mitdiskutieren.

Do., 04.01.2018 - 14:01 Permalink
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Bernhard Oberrauch Do., 04.01.2018 - 18:57

Ich bin Ulrich Veith, dem Bürgermeister von Mals, sehr dankbar für sein Engagement, das von weiser Voraussicht zeugt, und wünsche mir, dass ganz Südtirol zur Bio-Region wird. Der Tourismus und die Einheimischen werden es ihm danken. Landwirtschafslandesrat Arnold Schuler hat auf seinem eigenen Hof inzwischen auch schon angefangen, auf Bio umzustellen. Er weiß warum.

Do., 04.01.2018 - 18:57 Permalink
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Klemens Kössler Fr., 05.01.2018 - 21:48

Antwort auf von Bernhard Oberrauch

Die Polemik um Mals hat nichts mit Bio oder Nicht-Bio zu tun.
Es ist ganz einfach eine miese und Verantwortungslose Methode mit dem Ziel den in Mals ungewollten Obstanbau zu verhindern. Den Promotoren ist dabei der Schaden für Bauern und Tourismustreibende mitsamt ihren Familien egal, das sind die sogenannten Kolateralschäden. Veith und mehrere andere der Promotoren verdienen ihr Geld im EU-Ausland Schweiz.

Fr., 05.01.2018 - 21:48 Permalink
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Klaus Griesser Sa., 06.01.2018 - 16:27

Antwort auf von Klemens Kössler

Das ist Ihre eigenartige Ansichtssache und reine Ablehnungshaltung von etwas was Ihnen nicht passt, hat aber nichts mit der Realität zu tun. Den Malsern geht es um die Zukunft des landwirtschaftlichen Anbaus, sie wollen, dass ihre noch gesunden Böden nicht in Zukunft mit Chemikalien verseucht werden. Der Vorschlag der Promotoren ist schon lange von 3/4 der Wähler angenommen worden, da brauchen Sie nicht weiter darauf herumzureiten und dadurch die Malser zu beleidigen, als seien sie Deppen. Die größte Dummheit liegt ganz woanders, nämlich bei denen, die weiterhin die Landschaft verseuchen, obwohl sie wissen, dass die Pestizide die Mikroorganismen im Boden schädigen und damit die Bodenfruchtbarkeit. Außerdem war es sehr weise und verantwortungsbewusst von den Malsern, ihre Gesundheit und die ihrer Kinder vor einem Risiko bewahren zu wollen. Das möchten anderswo lebende Menschen auch, vielleicht sogar Ihre Nachbarn.

Sa., 06.01.2018 - 16:27 Permalink
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Sigmund Kripp So., 07.01.2018 - 16:28

Antwort auf von Klemens Kössler

@Klemens Kössler: hier haben Sie unrecht! Der Obstbau ist nicht einfach nur "ungewollt" und soll deswegen verhindert werden. Nein, er hat einfach andere Spritzzeiten: Wenn der Obstbauer im Juli ein PSM mit z.B. 4 Wochen Karenzzeit spritzt, ist er in Ordnung, weil er ja erst im September erntet.
Driftet aber vom Spritzmittel etwas ab (was auf der windigen Heide recht logisch wäre) und gelangt ins umliegende Grasland, kann der betroffene Grünlandbauer nicht mehr sein Gras im Juli ernten, weil es ja mit einem PSM belastet ist, das noch 1 Monat Wartezeit verlangt.
DAS war der Ursprung des Konfliktes! Die Inkompatibilität von gewissen, gleichzeitigen Massnahmen an verschiedenen, aber zu nahe beieinander leigenden Kulturen!

So., 07.01.2018 - 16:28 Permalink
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Sigmund Kripp Mi., 10.01.2018 - 07:57

Antwort auf von Klemens Kössler

vielleicht verstehen Sie einen anderen Vergleich besser:
Sie haben eine Galaanlage, die Sie am 10. August ernten wollen.
Ihr Nachbar hat eine Pink-Lady Anlage daneben.
Er spritzt am 8. August ein PSM mit 30 Tagen Karenzzeit. Ganz legal, weil er ja erst im November erntet.
Es hat an diesem Tag Wind geweht und die Abdrift trifft Ihre Gala.
Diese Gala sind dadurch nicht mehr vermarktbar, weil die Karenzzeit SEINES PSM noch nicht abgelaufen ist.
Was tun Sie nun?

Und ja, in diesem Falle ist die Vielseitigkeit der Sorten das Problem. Hätten Sie auch Pink Lady gepflanzt, könnte Ihnen die Abdrift wurscht sein.

Mi., 10.01.2018 - 07:57 Permalink
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Peter Gasser Sa., 06.01.2018 - 12:21

„Datenblätter“ 1:
„Geräusche im Ohr ("Ohrenklingeln", Tinnitus), Sehstörung, Nasenbluten, Zahnfleischbluten, Blutung im Bereich der Harnorgane oder der Geschlechtsorgane, Blutarmut durch Eisenmangel (Eisenmangelanämie), Gichtanfall, Asthma, akutes Nierenversagen, Schwellung durch Flüssigkeitsansammlung im Gewebe (Ödeme), Verschlechterung einer Entzündung, die durch eine Infektion ausgelöst wurde“:
Wer würde wohl ein Mittel mit diesen Nebenwirkungen verwenden?
Dies steht im Datenblatt von Aspirin!
.
„Datenblätter“ 2:
Der Ausschuss für Risikobewertung (RAC) der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) hat am 10. September die Einstufung wie folgt geändert: Sowohl oral, als auch dermal und inhalativ erfolgt die Einstufung in die Kategorie Akute Toxizität 2, die Warnhinweise werden erweitert auf H300, H310 und H330 (Lebensgefahr bei Verschlucken, Hautkontakt und Einatmen): Nikotin.
.
„Datenblätter“ 3:
es gelten:
H224 - H319 - H315 - H340 - H350 - H361d H304 - H336 - H411 -
Flüssigkeit und Dampf extrem entzündbar. Verursacht schwere Augenreizung. Verursacht Hautreizungen.
Kann genetische Defekte verursachen. Kann Krebs erzeugen. Kann vermutlich das Kind im Mutterleib schädigen.
Kann bei Verschlucken und Eindringen in die Atemwege tödlich sein. Kann Schläfrigkeit und Benommenheit verursachen.
Giftig für Wasserorganismen, mit langfristiger Wirkung.
Sicherheitsdatenblatt Benzin.
.
Also nun in Südtriol kein Aspirin mehr, kein Nikotin, kein Benzin...?

Sa., 06.01.2018 - 12:21 Permalink
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Profil für Benutzer Peter Gasser
Peter Gasser Sa., 06.01.2018 - 19:12

Antwort auf von Ludwig Thoma

nett, dass Sie mich fragen.
Hier die Aantwort:
es gibt keine Tankstelle ohne Benzindämpfe und keine Straße ohne Abgase;
es gibt kein Rauchen ohne Nikotin und Rauch;
es gibt keine Pflanzenproduktion ohne Pflanzenschutz.
Fakten.
Sie wandern in befahrenen Städten durch die Straßen, gehen aber nicht entlang behandelter Obstwiesen?
Das ist unlogisch.
Ich bin mir sicher, ersteres ist Ihrer Gesundheit weit abträglicher.
Eine Untersuchung auf Rückstände Ihrer Möbel, Ihres Haushaltes und Ihrer Kleidung müßte Sie zum Leben ins Freie bringen. Und werden Sie niemals krank: Menschenschutzmittel sind nichts anderes wie Pflanzenschutzmittel: mal den Beipackzettel gelesen?

Sa., 06.01.2018 - 19:12 Permalink
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Ludwig Thoma So., 07.01.2018 - 10:07

Antwort auf von Peter Gasser

"es gibt keine Pflanzenproduktion ohne Pflanzenschutz."
Aber es gibt solche ohne chemisch-synthetische. Und wenn jemand frische Luft atmen will, wird er kaum seine Runden auf einer Tankstelle drehen....
"Eine Untersuchung auf Rückstände Ihrer Möbel, Ihres Haushaltes und Ihrer Kleidung müßte Sie zum Leben ins Freie bringen."
Genau, und im freien erwartet mich dann ein Cocktail von Pestiziden. Wie toll!

So., 07.01.2018 - 10:07 Permalink
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Profil für Benutzer Armin Kobler
Armin Kobler So., 07.01.2018 - 11:19

Ein herzliches Dankeschön dem Fachmann Kössler, dass er unermüdlich, auf gewohnt ruhiger Art, auf Argumenten und nicht Meinungen aufbauend, die Diskussion wieder auf die Sachebene zurück holt.
Es ist extrem schwer, gegen Emotionen anzukommen, das muss ich auch selbst immer wieder erfahren. Ich vermisse ganz stark die Verhältnismäßigkeit.

Übrigens, auch Kupfer und Schwefel, die in der anscheinend allein selig machenden Wirtschaftsform mit den drei Buchstaben verwendeten Pestizide, haben Wiedereintrittsfristen.

So., 07.01.2018 - 11:19 Permalink
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Profil für Benutzer Ludwig Thoma
Ludwig Thoma So., 07.01.2018 - 19:52

Antwort auf von Armin Kobler

"unermüdlich, auf gewohnt ruhiger Art, auf Argumenten und nicht Meinungen aufbauend, die Diskussion wieder auf die Sachebene zurück holt."

klemens kössler 05.01.2018, 21:43
Bei Bürgermeister Veith stellt sich die Frage:
ist es Mut oder Dummheit vermischt mit Arroganz?

Wenn Argumente, die die Diskussion auf die Sachebene zurückbringen so ausschauen, dann gute Nacht.

So., 07.01.2018 - 19:52 Permalink
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Profil für Benutzer Klaus Griesser
Klaus Griesser So., 07.01.2018 - 15:40

"Menschenschutzmittel sind wie Pflanzenschutzmittel"? Das scheint eine pfiffige Antwort zu sein, sie trifft aber nicht den Kern der Sache. Ein Großteil der "Krankheiten" in der Landwirtschaft ist ein Konstruktionsfehler der produktionstreibenden Technologie für Monokulturen. So leben die Superkühe viel kürzer obwohl sie mit Antibiotika gepusht werden und analog müssen den Monopflanzkulturen immer mehr "Medikamente" zugeführt werden wegen Ermattens der Bodenfruchtbarkeit, wegen durch Monokulturen begünstigten Ausbreitens von Krankheitsherden. Der Boden wird in der Folge chemisch traktiert wie Dreck, ohne Rücksicht auf die darin lebenden Mikroorganismen, welche die Widerstandskraft der Pflanzen und ihre Fruchtbarkeit ausmachen. Deswegen das Bienensterben, der verheerende Rückgang der Kleininsekten - und Schwamm darüber, dass die ausgebrachten PSM & Kunstdünger regelmäßig auch in die menschlichen Mägen kommen- darüber wurde bereits diskutiert. Dies alles nur weil die Chemie den Monsantos Profite gebracht hat und bringt, und noch viele den "Wissenschaftlern" Monsantos Glauben schenken, ihre massenhafte Zwangsmedikamentierung sei harmlos. Unsere Gesundheitsbehörde scheint diese Verharmlosung mit vornehmem Schweigen zu tolerieren, obwohl sie inzwischen scheinheilig Warnschilder vorschreibt. Auf Dauer helfen da keine Sprüche dagegen!

So., 07.01.2018 - 15:40 Permalink
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Profil für Benutzer Peter Gasser
Peter Gasser So., 07.01.2018 - 21:31

Antwort auf von Klaus Griesser

Sie schreiben:
„Menschenschutzmittel sind wie Pflanzenschutzmittel"? Das scheint eine pfiffige Antwort zu sein, sie trifft aber nicht den Kern der Sache. Ein Großteil der "Krankheiten" in der Landwirtschaft ist ein Konstruktionsfehler der produktionstreibenden Technologie für Monokulturen.“
Es trifft sehr wohl den Kern der Sache, da auch der Mensch, eigentlich Steppenläufer im Clanverband, heute in „Monokultur“ in Massenansammlungen, genannt Städten, lebt.
Daher benötigt er auch Menschenschutzmittel, wie die Pflanzenproduktion Pflanzenschutzmittel benötigt.
Sie haben wohl mit „Monsanto“ Recht, das Extrem auf der einen Seite. Aber, wie allgemein, ist auch das Extrem auf der anderen Seite nicht die Lösung.
Mit Bio ernähren Sie heute nicht 8 Milliarden Menschen.
Warum werden die Pflanzenschutzmittel nicht einfach verboten?
Hat dies seinen Grund? Dies hat seinen Grund.
Blicken Sie global: Wie würde sich der Preis der Lebensmittel verändern, wenn die Lebensmittelproduktion aufgrund des Verbotes der Pflanzenschutzmittel von heute etwa 115% auf, sagen wir, 90% Versorgungsgrad sinken würde.
Der Preis der Lebensmittel würde sich vervielfachen, und unsere auf den Bau von Flugzeugen, Autos, Kriegsgeräten, auf Freizeitindustrie und Entertainment bauende Gesellschaft würde kollabieren.
In einem Jahr.
Deshalb werden die Pflanzenschutzmittel nicht verboten.
Das ist nicht gut. Aber es ist so.
Da müssen Sie erst die Menschheit in deren Gesamtzahl beschränken, bevor Sie die Lebensmittelproduktion verringern. Sonst ist Krieg ums Essen überall die Folge.

So., 07.01.2018 - 21:31 Permalink
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Klaus Griesser So., 07.01.2018 - 23:18

Schön dass Sie mir mit Monsanto recht geben, deren "Ratschläge" untergraben die Fruchtbarkeit der Böden und würden letztens zu hohen Preisen führen. Ich gebe Ihnen recht, dass sich für ökologischen Landbau und zur Garantie gesunder Lebensmittel die Preise erhöhen werden müssen. Es werden dann auch Gesundheitsspesen gespart werden können, welche derzeit von den Pestiziden erzeugt werden. Dem Weltagrarbericht glaube ich, dass sich die Landwirtschaft in Richtung Wechselwirtschaft, Kleinräumigkeit und Regionalproduktion entwickeln wird. Mit Unterstützung freier Wissenschaften. Und die Bergbauern würden wieder eine Chance zum Überleben bekommen.

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